Die Schriftstellerin und Journalistin Elke Schmitter ist Kuratorin des forum:autoren beim Literaturfest München 2016. Unter dem Motto „ein wort gibt das andere“ will sie Möglichkeiten und Grenzen der Sprache durchleuchten und fragt: Welche Beziehungen bestehen zwischen Sprache, Dichtung und Politik? Wo treffen sich Sprache und Musik? Wie verändert die Digitalisierung den Umgang mit Sprache? Ist sie immer kommunikativ angelegt? Was können Übersetzungen vermitteln – und wo bringen sie Missverständnisse in die Welt? Wie funktionieren Sprachen ohne Schrift? Und wie verändert sich die Weise zu sprechen und zu denken durch die Medien, die man in aller Unschuld nutzt?

„Wir brauchen die Sprache, um über Gott und die Welt und über uns zu reden. Sie entsteht aus dem Miteinander, doch sie hat ihren Eigensinn. Sie scheint ein anschmiegsames Instrument, aber sie macht, was sie will. Das forum:autoren 2016 geht bei der Sprache ein und aus: beim Erzählen, beim Erklären und beim Missverstehen, beim Hören, beim Übersetzen, bei der Propaganda und bei der Verzauberung durch literarische und musikalische Stimmen. Wer ,ein wort gibt das andere‘ besucht, dem soll es schwindeln vor Erkenntnis, und den soll die Schönheit der Literatur gepackt haben und nicht mehr loslassen“, sagt die Kuratorin.

Zum forum:autoren 2016 werden internationale Gäste aus den Bereichen Literatur, Poesie, Musik, Theater, Wissenschaft und Journalismus erwartet, darunter zwei Nobelpreisträgerinnen: Swetlana Alexijewitsch und Herta Müller. An unterschiedlichen Orten der Stadt finden Vorträge und Diskussionen, Sprech-Gesänge und Performances, Lesungen und Konzerte statt. Eine Theaterproduktion gemeinsam mit Schriftstellerin und Regisseurin Judith Kuckart ist ebenso geplant wie eine tägliche „Bänkel“-Bar mit Jazz und Kehlkopfgesang, Jam-Sessions und Rap.

Elke Schmitter, 1961 in Krefeld geboren, hat Philosophie an der Ludwig- Maximilians-Universität München studiert. Darauf wurde sie als Journalistin tätig: 1992 bis 1994 als Chefredakteurin der taz, anschließend als freie Mitarbeiterin der Zeit und der Süddeutschen Zeitung. Seit 2001 gehört Elke Schmitter der Kulturredaktion des „Spiegel“ an. 1982 erschien ihr erster Gedichtband „Windschatten im Konjunktiv“ (Machwerk Verlag), 1997 der Essayband zu Heinrich Heine „Und grüß mich nicht unter den Linden“ (Hanser Verlag 1997). 2000 folgte ihr Roman „Frau Sartoris“ (Berlin Verlag/ dtv). Der Roman wurde in 17 Sprachen übersetzt und mit dem Niederrheinischen Literaturpreis ausgezeichnet. 2003 erschien „Leichte Verfehlungen“ (ebd.) und 2005 ein weiterer Gedichtband: „Kein Spaniel“ (ebd.). Mit Verena Auffermann, Gunhild Kübler und Ursula März veröffentlichte Elke Schmitter 2009 „Leidenschaften“, „99 Autorinnen der Weltliteratur“ (btb Verlag). 2012 schrieb sie ein Kinderbuch: „Ich, Kasimir – an Bord des Piratenschiffs“ (Bloomsburry 2012). Zuletzt publizierte Elke Schmitter zusammen mit Hanns Zischler die Anthologie „Galerie der Namenlosen. Portraits von Unbekannten“ aus der Sammlung der Berliner Gemäldegalerie (Alepheus Verlag 2013).

Das Literaturfest München (10. bis 27. November 2016) wird veranstaltet vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels – Landesverband Bayern und dem Literaturhaus München in Zusammenarbeit mit dem Kulturreferat der Landeshauptstadt München.

(Text aus Rathaus Umschau der Stadt München)