Wieder den ersehnten Anruf aus Stockholm nicht bekommen? Vom Sekretär der Akademie nicht nach IBAN und BIC gefragt worden? Schmerzhaft wird man daran erinnert, wenn am 10. Oktober der Literaturnobelpreisträger bekannt gegeben wird, und die Überweisung von acht Millionen Schwedischen Kronen (ca. 867.000 Ä) auch dieses Jahr ausbleibt. Uns wurden die geheimen NSA-Protokolle einer Skatrunde zugespielt, die GG einige Wochen vor seinem Tod mit zwei anderen Großen im Münchner Schelling Salon einberufen hatte, mit Martin Walser (MW) und Peter Handke (PH). Man muss vielleicht noch wissen, dass Nobelpreisgewinner vorschlagsberechtigt sind für einen neuen Kandidaten, den die Schwedische Akademie benennt.

GG: Ich weiß schon, was Ihr denkt.

MW: Natürlich weißt du.

PH: Ein Gespräch auf diesem Niveau …

GG: Ihr denkt, ich habe ihn gar nicht verdient, den Preis, damals, 1999. Noch heute denkt ihr das Tag für Tag. Ihr denkt im Grunde nichts anderes.

MW: Günter, wenn einer je ihn verdient hat, dann; ich sag: je, je!

PH: Ich war mit Patrick Modiano Pilze suchen im Bois, gestern. Ein sehr guter Mann.

GG: Kannst du doch gar nicht ordentlich zubereiten.

MW: Ob der Goethe kochen konnte?

PH: Er hatte es mehr mit dem Trinken.

GG: Jedenfalls hatte er schon früh keine Zähne mehr zum Beißen, war übrigens bei mir schon zu niedrig, der Preis, 1999, was ich längst monieren wollte.

PH: Ach! Natürlich!

GG: Unter dem Kaufwert von 1901. – Finanzkrise. Die Schweden haben alles verzockt.Ich habe dem Österling immer gesagt, Anders, diese Aktien sind zu riskant, legt das Vermögen besser an, ich sag euch,wie – aber

MW: Aber sie hören nie auf Dich. Österling ist längst tot, soviel ich weiß, übrigens. Und diese Krise

PH: Musst du nicht sagen: „haben nicht auf dich gehört“, machst du dich mit dem dramatischen Präsens nicht zu billig, Martin?

MW: Ich möchte den Günter ja gerade in die Gegenwart holen!

GG: Also, womit soll ich dich 2016 vorschlagen, Martin, „Ehen in Philippsburg“, dieses Spießerpanorama?

PH: Vielleicht seine „Verteidigung der Kindheit“

GG: Du willst ihn fertig machen. Du selbst kommst nicht dran, weil sie die Jelinek genommen haben .Und dir fehlt Substanz.

MW: Oh, das sitzt! Schlag seine „Hornissen“
vor. Peter Handke mit den „Hornissen“ als großem Debut des 20. Jahrhunderts!

GG: Ich spiele den Grand mit Vieren. Wer kommt?

PH: Du hast sie nie gelesen. Schluss, ich muss das nicht länger haben. Mit Euch.

MW: Halt! Du kommst raus, Hosen
runter! Bis Februar muss der Vorschlag sitzen, alle Nominierungen .

GG: Ich schreibe nichts Großes mehr, es ist genug.

PH: Herz Bube .

MW: Also, wen schlägst du vor, Günter?

GG: Vielleicht den, der es schon 99 war.

(Hier bricht die Aufzeichnung wegen tumultartiger Szenen ab)

WH.