[LiSe 05/23] Lyrische Kostprobe: Rasch und spontan

Ludwig Steinherr, Jahrgang 1962, schreibt vor allem Gedichte. Bisher sind dreiundzwanzig Lyrikbände von ihm erschienen, doch in jüngster Zeit auch Novellen und Theaterstücke. Was ihn antreibt, ist die Begeisterung für Menschen, Situationen und Augenblicke. Er versucht dabei, so rasch und spontan wie möglich zu schreiben. Inspiriert von der ZEN-Kunst des Bogenschießens, die anstelle des langen Zielens die Meditation und dann den blitzschnellen Schuss setzt. Auch die Kunst des Renaissancemalers Fra Angelico fasziniert ihn, von dem es heißt, dass er nie einen Pinselstrich korrigiert habe, da er der Meinung gewesen sei, Gott wolle es so. Gleichzeitig versucht Steinherr, im Sinne einer „pittura metafisica“, noch in den alltäglichsten Dingen das Geheimnisvolle und Transzendente zu erblicken. Red (mehr …)

[LiSe 03/23] Lyrische Kostprobe: Eine Vorliebe fürs Sonett

Jan-Eike Hornauer schreibt Lyrik und dazu auch kurze Prosa. Schwerpunkte sind der Irrsinn der Liebe, der Wahnsinn der Gesellschaft und Tollheiten aus dem Tierreich. Er will vor allem die Absurditäten in unserer verrückten Welt aufzeigen, mal auf befreiend komische Weise, mal auch melancholisch, nachdenklich, wütend. Im Gedicht nutzt er dazu meist traditionelle Formen, arbeitet viel mit Reim und Rhythmus – dabei hat er eine besondere Vorliebe fürs Sonett entwickelt. Große Vorbilder sind für ihn etwa Erich Kästner, Robert Gernhardt, Bertolt Brecht und Joachim Ringelnatz.

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[LiSe 02/23] Lyrische Kostprobe

Wie stricken, wenn es friert

Katharina Kohm ist Jahrgang 1985, studierte zunächst Biologie, wechselte dann zu Germanistik, Kunstgeschichte und Psychologie in Heidelberg.

Gedichte sind für sie Realien, mit Bildender Kunst und Architektur besser zu assoziieren als mit linearer Sprache, die uns als Kommunikationsmittel dient, mit der wir uns aber so oft nicht verstehen. Sprachkunst zu bilden ist für Kohm ständiges Probieren, ein organischer Prozess wie Textilien weben oder Pullover stricken, wenn es friert. So haftet jedem Text etwas Körperliches an – ausgerichtet auf einen Dialog, auf Austausch –, der erst beim Lesen und Erspüren zu leben anfängt. (mehr …)

[LiSe 01/23] Lyrische Kostprobe: Vielleicht sollten wir tanzen gehen

Herbert Klocke ist schreibender (Über)Lebenskünstler. In jenem Münchner Stadtviertel, das der gebürtige Ostwestfale schon vor vielen Jahren zu seiner Heimat gemacht hat, kennt man Klocke. Eine Begegnung mit ihm ist wie ein rasanter Trip durch rauschende Wellen: Du wirst überschüttet, mit Geschichten und mit ungefilterten Wahrnehmungen. Mit Leid und Glück und mit Wortwitz. Du wirst eingehüllt von Bildern, die er dir in den Kopf zaubert. Absurde Bilder, oft komische, oft tragische. Es sind wahre Geschichten aus seinem (Er)Leben. Manchmal unglaubliche. Wann holt er Luft, fragst du dich, wann kommt er zur Ruhe, wann schläft er? Vielleicht nie. (mehr …)

[LiSe 12/22] Lyrische Kostprobe: Von Innen heraus

Tanja Rupel Tera kam in Bulgarien zur Welt und studierte an der Universität in Sofia Literatur und Journalistik. Gegenstand ihrer Arbeit ist der Mensch, sein Wesen, sein bewegtes Inneres, seine Seele mit all ihren Facetten. Am meisten interessiert sie, welche Gefühle, Sehnsüchte, Ängste und Wunden sich tief im Menschen verbergen. Dadurch entstehen Momentaufnahmen zwischen zart und poetisch bis expressionistisch und mit der Wucht aufbrechend. Seit 2005 lebt Tanja Rupel Tera in München. (mehr …)