Herbstkind

Kühl rinnt die Sonnenzeit im Stundenglas,
Aus Glas ein Licht, aus hohen Himmels Blau,
Treibt Kälte gleißend Gold ins graue Gras.
Den Winterschläfer zieht´s in seinen Bau.

Noch unsichtbar hängt Schnee schon in der Luft,
Und zieht als Schattenkälte durch die Kleider,
Kartoffelfeuers süßer bitterer Duft,
Es schwelt zum Sonnenfrösteln unsrer beider.

Und Blätter fallen, schmieren taumelnd ab.
In seinem Bettchen fiebrig liegt ein Kind.
Denkst nie ans Ende, aber schmückst das Grab,
Willst nur ins Warme, weil so rau der Wind.

Der Schnee legt sich nun endlich auf das Land.
Nun sind es wir, die süchtig uns noch treiben,
Wir spähen zahm nach Krippen, trotz Verstand,
Wie wartend Wild, bis sich die Jäger zeigen.

Ottfried Fischer