Fragen der „LiteraturSeiten München“ an Münchner OB-Kandidaten. Wir haben die drei SpitzenkandidatInnen gefragt und um kurze Antworten gebeten:

Was lesen Sie gerade für ein Buch, oder was haben Sie in jüngster Zeit gelesen? Können Sie es empfehlen?

Dieter Reiter (SPD): Sachbücher und Krimis zum Beispiel. Kürzlich habe ich das Buch von Frank Stauss „Höllenritt Wahlkampf“ gelesen. Das passt gut, da habe ich viele meiner eigenen Erfahrungen wiedergefunden.
Josef Schmid (CSU): „Zu viel Glück“ von Alice Munro, 10 Erzählungen. Toll erzählt.
Sabine Nallinger (Grüne): „1913“ von Florian Illies – das Buch ist unterhaltsam und gleichzeitig lehrreich. Eine spannende und eher seltene Kombination.

Bestsellerlisten, Buchkritiken, Tipps von Freunden – wer oder was veranlasst Sie, ein Buch zu lesen?

Dieter Reiter (SPD): Bestsellerlisten sind durchaus ein Anhaltspunkt, wenn ich ein neues Buch suche. Schmökern im Buchladen mache ich am liebsten, leider habe im Moment zu wenig Zeit. Lesen ist für mich Entspannung pur – ich genieße es, ab und zu in andere Welten abzutauchen oder fremde Welten kennenzulernen.
Josef Schmid (CSU): Einerseits habe ich seinen sehr guten und äußerst belesenen Freund, der kennt fast alles. Seine Tipps sind manchmal schräg, meistens aber ausgezeichnet. Ich schmökere aber auch in „Buchecken“ der Literaturhandlungen. Auch aus Buchkritiken hole ich mir Empfehlungen.
Sabine Nallinger (Grüne): Ich liebe es, durch kleine Buchläden zu schlendern und mich dabei inspirieren zu lassen.

Gibt es ein Buch der Weltliteratur, das Sie angefangen und dann wieder weggelegt haben, weil es Ihnen zu langweilig war?

Dieter Reiter (SPD): Ich muss zugeben, ich bin nicht der große Leser von dicken Büchern der Weltliteratur. Sagen wir’s mal diplomatisch, ab 500 Seiten hört der Spaß auf. Es gibt natürlich auch Bücher der Weltliteratur, die ich gerne gelesen habe, „Narziss und Goldmund“ zum Beispiel von Hermann Hesse. Feuchtwangers „Erfolg“ sollte eine Pflichtlektüre vor allem für junge Menschen sein.
Josef Schmid (CSU): Nein – üblicherweise ziehe ich Angefangenes auch durch!
Sabine Nallinger (Grüne): Leider „Stolz und Vorurteile“ von Jane Austen. Die Geschichte hat mich einfach nicht gefesselt.

Haben Sie drei, vier LieblingsschriftstellerInnen, und wenn ja welche?

Dieter Reiter (SPD): Ich lese Krimis in allen Variationen. Die ersten Krimis von Henning Mankell beispielsweise. „Mittsommermord“ oder „Die Brandmauer“ sind sehr zu empfehlen. Lesen Sie mal Cody McFadyen, da heißt es anschnallen und Türen absperren. Aber auch die netten Krimis aus dem Allgäu sind witzig und spannend geschrieben.
Josef Schmid (CSU): Patrick Süskind, Jonas Jonasson, Otfried Preußler (für die Kinder), Donna Leon zum Entspannen
Sabine Nallinger (Grüne): Oskar Maria Graf, Isabel Allende und Wolfgang Herrndorf

Wo kaufen Sie Ihre Bücher, bei Amazon oder bei der Buchhandlung um die Ecke?

Dieter Reiter (SPD): Wie schon erwähnt, gehe ich am liebsten in den Buchladen und schau mich um. Das ist halt immer eine Zeitfrage.
Josef Schmid (CSU): Grundsätzlich in der Buchhandlung, ich habe ein Faible für den Einzelhandel!
Sabine Nallinger (Grüne): Ich mag es die Bücher durchzublättern, bevor ich sie kaufe. Deswegen immer nur vom Buchhändler um die Ecke.

Sie sind seit Jahren im politischen Geschäft – gab es da auch einmal einen Stoff, der sich für einen (Kriminal)Roman oder für eine TV-Serie geeignet hätte?

Dieter Reiter (SPD): Ja klar, jede Menge:„Wie die CSU in Bayern schamlos bei der SPD abschreibt“ wäre beispielsweise ein super Buch, da kommen mehrere Hundert Seiten zusammen. Oder „Wie die bayerische Staatsregierung die Mieterinnen und Mieter der GBW Wohnungen verkauft hat“. „Wer betrügt, der fliegt“, schlage ich als Sachbuch zum Thema weltoffenes München vor.
Josef Schmid (CSU): Ja, da gäbe es sicher einige Sachen, die ich aber nicht verrate. Denn diese Frage bringt mich auf die Idee, einen solchen Stoff noch selbst als (Drehbuch-)Autor zu verwenden.
Sabine Nallinger (Grüne): Mit Sicherheit die „Verwandtenaffäre“ in Bayerns Staatsregierung und Landtag aus dem vergangenen Jahr. Das wäre genügend Stoff für eine ganze Serie gewesen.

Stadtbibliotheken, das Literaturhaus, das Münchner Literaturbüro, Poetry Slams – nutzen Sie diese kulturellen Angebote?

Dieter Reiter (SPD): Ja, das Literaturhaus hat ein sehr interessantes Programm. Das kenne ich gut. Das Münchner Literaturbüro in Haidhausen wird ja von der Stadt gefördert, aber ich muss zu meiner Schande gestehen, ich war noch nicht da. Poetry Slams sind meine Sache nicht. Die Poetry Slam-Spezialisten können mich ja mal auf einer Veranstaltung besuchen und meine Rede bewerten, das wäre ein Spaß. Man merkt: Derzeit habe ich es mit Polit-Slams zu tun, aber ich fürchte das geht als literarischer Beitrag nicht durch.
Josef Schmid (CSU):
Die Stadtbibliotheken nutze ich nach wie vor, weil meine Kinder dort gerne Bücher leihen. Und am letzten Buß- und Bettag habe ich selber an einem „Predigt-Slam“ in Moosach teilgenommen.
Sabine Nallinger (Grüne): Ganz ehrlich: Zurzeit aufgrund der aktuellen Wahlkampfphase eher selten.