Entscheidungen

Immerzu gilt es, Entscheidungen zu treffen. Immer wartet irgendwer auf eine Auftragsbestätigung. Soll man schlafende Hunde streicheln? Fallen drei Schlappen in Folge schon unter die Seuchenverordnung? Und kann man einem Fuß den Marsch blasen? Die Antworten werden nicht leichter. Birnen oder Äpfel, Rundhals oder V-Ausschnitt. Ein Kerl muss eine Meinung haben. Dabei vergisst man leicht, wie schwer auch der Befugte es hat. Überall Kreisverkehre, überall Gestrüpp. Auch die Dienstwege führen zu nichts.

Dabei: An Angeboten mangelt es nicht. Sand am Meer und im Getriebe, Tropfen im Ozean und auf dem heißen Stein, seines Glückes Schmied oder Amboss – es ist wie so häufig eine Frage der Perspektive. Die Wechselkurse tragen ihren Namen zu Recht. Und Vorsicht: sie können jederzeit gegen dich verwendet werden. Vermögensnachteile sind niemals auszuschließen, bedürfen aber der schriftlichen Genehmigung. Das alles ist bekannt und muss nicht weiter kommuniziert werden. Egal wie schnell man läuft, letztlich bleibt man auf seiner Jugend sitzen. Angebot und Nachfrage. Wer fragt schon nach, wenn ihm Hören und Sehen vergangen ist.

Dennoch: lebenslanges Lernen. Die Welt ist ein grünes Klassenzimmer. Auch Affenbrotbäume taugen als Multiplikatoren. In ihrem Schatten ist gut dösen. Dem Vernehmen nach sollen die Sperrbezirke für sitzende Tätigkeiten demnächst ausgeweitet werden. Den Seinen gibt der Schöpfer Zucker, allen anderen gibt er es im Schlaf. Süße Träume sind ein frommer Wunsch. Saurer Schweiß ist ein Aggregatzustand, der zunehmend für überflüssig gehalten wird. So geht die Zeit dahin, und wir sitzen im Staubmantel und sehen den Tagen beim Wegdämmern zu. Die Ewigkeit kann warten. Derweil schreitet die Arbeit am persönlichen Netzwerk unaufhörlich voran. Wer schläft, sündigt nicht. Wer arbeitet, kann trotzdem in den Himmel kommen. Entscheidend ist, den Aufwachmodus rechtzeitig zu aktivieren.
Jürgen Flenker