Eine Ausstellung der Münchner Monacensia im Hollerhaus Irschenhausen

Früh auf, alles gepackt und dann mit einem Freudenschrei weggefahren nach Schäftlarn“, bekannte Franziska zu Reventlow. SchriftstellerInnen und KünstlerInnen entdeckten das Isartal ab der Mitte des 19. Jahrhunderts. Ihnen gefiel die leicht hügelige Voralpenlandschaft und die Mentalität der sinnenfrohen, bodenständigen katholischen Einheimischen. Die gepflegten Bauernhöfe mit bunt leuchtenden Bauerngärten inmitten der fruchtbaren Wiesen inspirierten sie zu großer Literatur. Rainer Maria Rilke verbrachte den Sommer des Jahres 1897 gemeinsam mit seiner großen Liebe, der Schriftstellerin und Psychoanalytikerin Lou Andreas-Salomé, in Wolfratshausen. Die Eindrücke seiner langen Spaziergänge hielt er in Briefen und Gedichten fest. Jahre später begegnete er in Irschenhausen erstmals der jungen Malerin Lou Albert-Lasard, mit der er von 1914 bis 1916 eine stürmische Affäre hatte. Franziska zu Reventlow suchte in der Natur Erholung vom Bohèmeleben in der Stadt und genoss ihre Freiheit bei hüllenlosen Sonnenbädern an der Isar. Der lungenkranke, englische Schriftsteller D.H. Lawrence erfreute sich mit seiner Geliebten Frieda von Richthofen an der frischen Landluft und war fasziniert von der Vitalität der Bauernburschen. In Hohenschäftlarn entspann sich 1920 zwischen Franz Hessel, seiner Frau Helen und dem gemeinsamen Freund Henri-Pierre Roché ein Dreiecksverhältnis, das mit François Truffauts Meisterwerk „Jules und Jim“ in die Filmgeschichte einging. Das Isartal darf also um 1900 mit Fug und Recht das Liebesnest der Weltliteratur genannt werden.
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Hollerhaus Irschenhausen, Neufahrner Weg 3, 82057 Irschenhausen.
Eröffnung der Ausstellung: 27.6. 19 Uhr. Dauer: 28.6.-14.9.2014. Sa, So 13-18 Uhr. www.hollerhaus-irschenhausen.de