Hans Boeters Erstlingswerk über Erich Maria Remarque

Von Stefanie Bürgers

Mit Frauen? Mit Frauen tat ich mir immer leicht!“ – so Remarque noch als 50jähriger. Hans Boeters Erstlingswerk „Krieg und Liebe, Erich Maria Remarque und die Frauen“ zeichnet ein anderes Bild. Als lästiges Anhängsel der Mutter erlebt Remark die Kindheit. Die Liebe der Mutter ist verbraucht vom todkranken älteren Bruder und der nachgeborenen Schwester. Im Ersten Weltkrieg knapp dem Tod entkommen, erfindet er sich neu. Erich Paul Remark heißt fortan Erich Maria Remarque. Sein Antikriegsroman „Im Westen nichts Neues“ führt im Nationalsozialismus zur Ausbürgerung, zum Verlust der Heimat. 

In langen Sätzen wird der Leser in die Tiefen von Remarques Zehren nach Geborgenheit gezogen. Boeters zoomt rückhaltlos nah in Details, schildert Suche nach Nähe, Liebe. Er erfindet hinzu, wo die Handlung es braucht. Man spürt Verzweiflung. Das wilde Leben der späten 20er Jahre in Berlin – Höhepunkt ist der von Remarque erlebte, spontan frivole Auftritt der Dietrich in der Edenbar – wird durch den verschachtelten Satzbau wunderbar plastisch. „Werthers Leiden waren seine nicht“, formuliert der Autor. Remarque kommt nie zu sich. Frau folgt auf und neben Frau.

Die schriftstellerische Arbeit stockt. Einsam platonische Fernbeziehung im Briefwechsel mit Marlene Dietrich, Psycho-Spielchen mit Greta Garbo. In seinen Rückzugsort am Lago Maggiore kommen nur die zweimalige Ehefrau Jutta Zambona und zuletzt Paulette Goddard. Der Rest spielt auf Betten und Partys in New York, Los Angeles, Paris mit Marlene Dietrich, Greta Garbo, Natasha Paley u. v. a.

Hans Boeters studierte Chemie und ist Patentanwalt. Sein Remarque-Buch entstand nach jahrelanger Recherche.

Hans Boeters
Krieg und Liebe – Erich Maria
Remarque und die Frauen
Roman, 282 Seiten
Benevento Verlag Wals (Salzburg) 2018
24 Euro