Der neue Gedichtband der Münchner Lyrikerin Alma Larsen

Zeitgenössische Gedichte sind sperrig?
Das muss nicht sein. Die Münchner Lyrikerin Alma Larsen beweist mit ihrem neuen Gedichtband „Nase Stimme Haut“, dass Poeten ganz im Hier und Jetzt verankert sein können. Die Texte sind mal länger, mal kürzer, mal nachdenklich, mal amüsant; sie alle eint die Freude am Wortspiel und am Erkunden des Alltags. Gruppiert sind die Gedichte in fünf thematischen Blöcken, dazwischen finden sich vier kürzere Zyklen.

Fragt man Alma Larsen nach Autoren, die ihr Schreiben beeinflussen, fällt ihr als erstes Wilhelm Busch ein. In ihrer Kindheit hörte die Familie oft eine Schallplatte mit dessen Gedichten. Es ist wohl sein Humor, der Alma Larsen begeistert und den sie sich zu eigen gemacht hat; so finden sich in Ammortamento (ital. für ‚Schuldentilgung‘) folgende Verse:

was sehe ich zuerst in der geliebten
ungeübten sprache: liebe oder tod
in diesem wort, und einen früh styxs
teller (…)

Die konsequente Kleinschreibung (außer von Eigennamen) ermöglicht eine offene Deutung, lässt Raum, um über den Reichtum von Sprache und eine Fülle an Bedeutungen zu sinnieren. Auch wird in ihrem Werk die Einflussnahme verschiedener Medien aufeinander deutlich. Ehemals als Photographin tätig, hat sie sich die Art, die Welt durch eine Kameralinse zu betrachten, angeeignet. Ihre Gedichte, so sagt sie, sind Schnappschüsse, Eindrücke, mit den Augen wahrgenommen und anschließend in Worte übersetzt; so werden sie Lesern zugänglich gemacht. Momentaufnahmen, die sich langsam entfalten und nachwirken.

Darüber hinaus ist Alma Larsen auch Mitglied der Gedok, einer Vereinigung von Künstlerinnen aller Sparten. Die vierte Anthologie der Literaturgruppe seit 2005 wurde gerade veröffentlicht. Im Herbst wird Alma Larsen im Raum München wieder ihre Lyrik lesen.
„Nase Stimme Haut“(der 7. Lyrikband der Münchnerin) ist im spielberg Verlag Regensburg erschienen.

Marina Fleck