Die Fuckability wird in L. A. hoch geschätzt, wie wir gerade aus einem Interview mit Susanne Bormann gelernt haben – ja gut, die Dame kommt aus der Filmbranche und muss nicht jedermann geläufig sein, und das Besondere am literarischen Thomas-Mann-House und seinen Fellows in L. A. ist ja, dass jene F. keine Rolle spielen sollte, ganz im Gegenteil. Diese Villa, und das jetzt für Leser, die solche Dinge grad gar nicht „auf dem Schirm“ haben, ließ Thomas Mann anno ’42 bauen , und sie wurde vor zwei Jahren vom Deutschen Außenministerium für schlanke 15 Millionen $ gekauft – was mutig war vom ansonsten verdächtig superkorrekten F. W. Steinmeier. Sofort aber stellte sich die Frage, was machen wir jetzt damit, riesiges Haus, Garten, 3 Palmen, Pool, Balkon, San Remo Drive 1550, nahe Los Angeles?

Stipendiaten! – das war sofort der Knüller in den Köpfen der Berliner Entscheider. Stipendien sind ja eine so feine Sache! Wir haben da schon einige ältere Villen, in die locken wir regelmäßig unsere Künstler und Wissenschaftler, und die explodieren dann vor Kreativität – ist bekannt. Villa Aurora (ehemals Lion Feuchtwanger) auch bei L. A., Villa Massimo und Casa Baldi in Rom oder Villa Waldberta in Feldafing – alles Toperfolge! Der Künstler, das weiß jeder, braucht ständig Veränderung, change, switch, ist doch klar, sonst kommt da nichts mehr! Der Wissenschaftler erst recht – die wollen sich doch ständig austauschen, wir sehen den Lyriker morgens beim Kaffeekochen neben dem Formkünstler, wie sie den Binnenreim mit der schwebenden Badinstallation vergleichen und dabei endlich Distanz zur heimatlichen Clique, vulgo Familie, schaffen, die sie schon lange nervt und ihre Kunst bremst. Endlich kreativ
Schreiben in Rom, 10 Monate, oder in der Villa Aurora, 3 Monate, und jetzt auch noch in L. A. mit dem Spirit
Thomas Manns im Rücken!

3500.- € gibt’s da im Monat und Flug und „Bewegungspauschale“, denn die Fellows, wie sie sich nennen, sollen ja raus ins amerikanische Land und dort Deutsches verbreiten – die Amis warten nur darauf, die brauchen das!

Wir sehen Prof. H. Detering, Literatur, der Sätze sagt, die so beginnen: „Wir Intellektuellen …“ und hoffen, er muss nicht selbst Staubsaugen in seinem Zimmer. Das Konzept, alle Fellows dort volle 10 Monate hinzuschicken, ist übrigens sofort geplatzt, denn die haben ja Berufe, sind weder Rentner noch Studenten, und dann wäre da auch noch das lästige Problem mit den zurückgelassenen emotional-sexuellen Partnern, das hat der korrekte Steinmeier ausgeblendet, oder dachte er, die sind sowieso alle über der F – Grenze, altersmäßig? Im übrigen, lieber Frank Walter, es gäbe auch noch Remarques Casa Monte Tabor, steht seit 3 Jahren leer, Lago Maggiore, läppische 5 Mio, sofort zu kaufen, beinahe vor unserer Haustür und direkt am See, wir haben uns erkundigt! WH.