Von Ursula Sautmann

Der Wolf ist die Hauptfigur im Debutroman der Schweizerin Gianna Molinari. Aber gibt es ihn überhaupt? Am Ende, und das darf hier verraten werden, ist die Fallgrube für ihn fertig. Eine neue Geschichte könnte beginnen. Die Ich-Erzählerin, Nachtwächterin in einer Fabrik, die geschlossen wird, will das Endgültige nicht anerkennen. Sie beobachtet genau und skizziert, was sie sieht und denkt. Diese Skizzen und dazu ein paar Fotos (man muss auch da genau hinschauen) sind fast das Schönste an dem Buch. Denn auch sie sind vollkommen und zugleich unfertig. Und sie nehmen den Leser mit in Welten, die um die Ecke liegen. „Das Festland ist nicht fest, das Festland bewegt sich, weil die Erdplatten sich bewegen …“, ein Schlüsselsatz in dem Roman: Ein wunderbares Buch für Menschen, die Präzision ebenso lieben wie Fiktion und Magie. 2018 gelangte Molinari mit ihrem Roman auf die Longlist des Deutschen Buchpreises.

Gianna Molinari
Hier ist noch alles möglich
Roman, 192 Seiten
Aufbau Verlag Berlin, 2018
18 Euro