Manchem Anfang wohnt ein Zauber inne, aber auch ein Scheitern … doch gerade dieses Scheitern und das Bekenntnis dazu kommen derzeit groß in Mode. Junge Ökonomen bekennen sich z. B. an der ehrwürdigen Frankfurter Universität in „Fuck-up-Nights“ dazu, mit mindestens einer Firmengründung gescheitert zu sein und es sofort wieder zu versuchen. – Moment mal, wir haben doch hier jetzt Advent, die Zeit der weichen Herzen und Kerzen und der unzähligen Ludwig Thoma-„Heilige Nacht“-Lesungen! Werfen wir also einen prüfenden Blick auf die Chancen jenes Start-up-Unternehmens, wie es das Neue Testament uns als literarische Quelle und der bayerische Oberdichter in marzipansüßer Vers-Variante überliefern: Betlehem-Konzept, Knowhow, Personal und Kapitalausstattung. Nehmen wir mal an, dass die ersten drei Punkte okay waren – das fehlende Startkapital sticht bitter als Anfangsmangel ins Auge. Und das sollte sich noch böse rächen. Dabei waren die Gönner ja bei der Hand. Man hätte bei den drei „Weisen“ oder „Magiern“( womöglich doch Scheichs) sicher die eine oder andre Million loseisen können – nach einem Bericht hatten sie sogar Gold im Gepäck (Mat. 2,11). Aber das wollten der oder die Gründer eben nicht.

Zunächst entwickelte sich die Sache 30 Jahre lang trotzdem durchaus positiv. Jesus zeigte als Junior-Chef alles, was ein Erfolgsmensch braucht, sparte nicht an Wundern und Dämonen-Austreibungen, gewann jede Menge Follower. Bis die Sache zu Pilatus kam. Der entschied rechtspositivistisch, wertfrei nach Gesetz, was zum Kreuz führte, dem Desaster, dem Scheitern des Projekts – denn was war es anderes? Ein großzügiges Gold-Bakschisch und der schlecht besoldete Statthalter von Judäa, Pilatus, hätte den Daumen gehoben – einzufädeln vom Stellvertreter, Petrus, würden wir vorschlagen, denn der Chef selbst sollte solche Dinge niemals allzu genau wissen. – Zu spät, ein wenig zu spät jetzt. Aber genau dies wäre der Punkt gewesen, wie Historiker uns einhellig bestätigen.

Die jungen Frankfurter Ökonomen schaffen natürlich keine 30 Jahre – sie fordern in diesen Nächten, die wir nicht erneut (Advent) benennen wollen: du darfst Geld verbrennen, Personal verbluten, aber du musst immer wieder aufstehen, neu gründen, fast als wärst du unsterblich!

Für den Mann aus Nazareth war der Turnaround seiner Firma kein Problem (Joh. 20,1-18). Er gelang vorbildlich! Wir erinnern uns: Der fehlende Grabstein, die zwei Engel, Maria Magdalena, erst Auferstehung, dann Himmelfahrt! Auch wenn sich daran die Geister scheiden: Millionen folgen ihm, der Laden brummt noch immer (der Nachfolger kann sich‘s sogar schon wieder leisten, Armut zu predigen). Die Geburt war letztlich ein Erfolgsstart, sonst könnten wir ja gar nicht feiern, und das muss einfach sein, demnächst und immer wieder.
WH