Der Schriftsteller Ingo Schulze kuratiert das forum:autoren des 10. Literaturfests München (13. November bis 1. Dezember) und hat dafür das Motto „Einübungen ins Paradies. Fragen an die Welt nach 1989“ ge- wählt. Ingo Schulze möchte auf die nachhaltigen Folgen des Umbruchs in der Gegenwart blicken und gemeinsam mit deutschsprachigen wie auch internationalen Autorinnen und Autoren erkunden, wie diese literarisch wahrgenommen und gedeutet werden. „Denn vor allem durch Literatur können wir besser erkennen, in welcher Zeit wir leben“, so Schulze.

In den Lesungen und Diskussionen des forum:autoren werden Bücher und Texte vorgestellt, die gesellschaftliche Wirklichkeiten ausloten. Die literarische Diskussion soll darüber hinaus mit philosophischen, soziologischen und ökonomischen Ideen konfrontiert und erweitert werden.

Kulturreferent Dr. Hans-Georg Küppers: „München feiert 2019 das 10. Literaturfest: Und wieder ist es gelungen, einen großartigen Schriftsteller als Kurator für das forum:autoren zu gewinnen: Ingo Schulze. Unter dem Motto ‚Einübungen ins Paradies‘ wird er 30 Jahre nach dem Mauerfall die Literatur der Gegenwart befragen. Was hat sich im sogenannten Osten und Westen, aber auch weltweit durch die Ereignisse um das Jahr 1989 verändert? Wie geht man überhaupt mit solchen Zeitgrenzen um? Ingo Schulze möchte das in der Literatur erforschen, verbunden mit der Frage, welche Umbrüche wir heute erleben: Wer könnte das besser als er?“ Tanja Graf, Geschäftsführerin des Literaturfests: „Mit Ingo Schulze haben wir einen der bedeutendsten literarischen Autoren der Gegenwart für das Jubiläums-Literaturfest gewonnen; das erfüllt uns mit Freude und Stolz. Er hat mit seinen Werken unseren Blick auf die deutsche Wiedervereinigung geprägt und geschärft und lenkt ihn nun auf die Welt. Als subtiler Seismograph unserer Zeit wird er dem Literaturfest besonderen intellektuellen Glanz verleihen.“

Ingo Schulze, 1962 in Dresden geboren, studierte klassische Philologie in Jena und arbeitete als Schauspieldramaturg und Zeitungsredakteur. Bereits sein erstes Buch „33 Augenblicke des Glücks“ (1995) wurde mit Begeisterung aufgenommen. Der Roman „Simple Storys“ (1998), der die Folgen des Mauerfalls im Alltagsleben der Figuren spiegelt, wurde ein spektakulärer Erfolg und ist heute Schullektüre. Es folgten das Opus magnum „Neue Leben“ (2005), das im Jahr der deutschen Wiedervereinigung spielt, die Erzählungen „Handy“ (2007), der Roman „Adam und Evelyn“ (2008) sowie „Orangen und Engel“ (2010). 2016 erschien das Künstlerbuch „Einübung ins Paradies“, und im Herbst 2017 „Peter Holtz. Sein glückliches Leben erzählt von ihm selbst“, ein mit Stereotypen kommunistischer und kapitalistischer Gesellschaftssysteme grandios spielendes Schelmenstück. 2018 wurde der Roman „Adam und Evelyn“ erfolgreich verfilmt, der aktuell in den Kinsos zu sehen ist als Geschichte über den Mauerfall, in der sich politische und persönliche Übergänge verzahnen. Ingo Schulze wurde mit zahlreichen Preisen geehrt, darunter mit dem Bertolt-Brecht-Preis und dem Preis der Leipziger Buchmesse, dem Peter-Weiss-Preis sowie dem As- pekte-Literaturpreis, seine Bücher wurden in 30 Sprachen übersetzt. Ingo Schulze lebt in Berlin.

Das 10. Literaturfest München wird veranstaltet vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels – Landesverband Bayern und dem Literaturhaus München in Zusammenarbeit mit dem Kulturreferat der Landeshauptstadt München.

Pressekontakt: Susanne Meiherhenrich, Telefon 0171/7 42 17 17 und 08121/2 24 09 25 oder per E-mail an presse@litmuc.de.

Quelle: Rathaus Umschau 32 / 2019, veröffentlicht am 14.02.2019