[LiSe 03/17] Münchens literarische Orte (Folge 9)

Von der Bücherei zum Olympiastadion
Die „Lesefüchse“ erobern mit Literatur die ganze Stadt

Münchner Kinder, die sich gerne Geschichten erzählen lassen, sind bei den Vorleserinnen und Vorlesern des Vereins „Lesefüchse“ gut aufgehoben. Einmal pro Woche bieten sie in vielen der Städtischen Büchereien Kindern zwischen 4 und 10 Jahren eine Vorlesestunde an, aber auch an einigen Münchner Grundschulen sind sie aktiv. 2003 startete das Projekt an einer Grundschule im Hasenbergl, heute zählt der Verein etwa 300 Vorleser, die an rund 40 Orten ca. 1100 kleine Zuhörer um sich scharen. Vor allem Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund haben hier die Chance, ihre Deutschkenntnisse und ihren Wortschatz zu erweitern, unbekannte Worte oder neue Begriffe werden erläutert. „Allerdings“ so Vorstandsmitglied Hans-Peter Meier „über einige Deutschkenntnisse sollten die Kinder schon verfügen, sonst macht das Vorlesen keinen Sinn“. (mehr …)

[LiSe 02/17] Münchens literarische Orte (Folge 8)

Bücher als Kulturvermittler
Die Tolstoi-Bibliothek

Sie liegt versteckt, und man muss suchen, um ihren Namen auf dem Schilderwald im Eingangsbereich der Thierschstr. 11 zu finden. Zur Straße macht sich die Front des Klavierhauses Fischer breit, darüber im 2. Stock hat sie ihre Räume, die Tolstoi-Bibliothek, die größte mit russischer Literatur außerhalb Russlands. Hier stehen auf 220 Quadratmetern russischsprachigen und an russischer Kultur interessierten Mitbürgern mehr als 46.000 Bücher als Präsenzbestand oder zur Ausleihe zur Verfügung, über alle Nationalitäten und Konfessionen hinweg. „Wir sind für die Menschen da, schauen uns weder an, woher sie kommen, noch, was ihr Glaube ist“, sagt Geschäftsführerin Tatjana Erschow. Diese Neutralität hat die Bibliothek seit ihrer Gründung durch alle Fährnisse geführt und den Münchnern das einzige gewachsene russische Kulturzentrum dieser Größenordnung über die Grenzen Deutschlands hinaus beschert. (mehr …)

[LiSe 01/17] Münchens literarische Orte (Folge 7)

Untergegangene Welt
von Parish-Kostümbibliothek

Gediegenes Nymphenburg, ruhige Straße, Alleebäume, hellblau gestrichener Holzlattenzaun. Neun Stufen führen nach oben – und reinster Jugendstil empfängt den Besucher: Es ist die denkmalgeschützte Villa der Familie von Parish, das Domizil der Kostümbibliothek, eine Dependance des Münchner Stadtmuseums. Die Bibliothek umfasst 10 000 Bücher, 2000 Zeitschriftenbände, 13 000 Fotos, 27 000 Grafiken – und noch viel mehr: Der Besucher taucht ein in den Kosmos einer untergegangenen Welt. Im historischen Ambiente studieren hier Kostümbildner Details für ihre Operinszenierungen, Studenten der Mode- und Design-Akademie machen sich fit für eine Prüfung, Autoren werden fündig zu Themen jedweder Epoche oder Region. Eine überbordende Fundgrube ist die im Jahr 1901 errichtete Parish-Villa – eine Fundgrube für alle, die sich inspirieren lassen wollen. (mehr …)

[LiSe 12/16] Münchens literarische Orte (Folge 6)

Lesebühne für gute Unterhaltung: Haidhauser Literaturbox1

Rot- und Blautöne, Dämmerlicht, und natürlich ein Tisch, eine Lampe, ein Mikro und ein Glas Wasser. Und gar nicht natürlich, sondern eher ungewöhnlich: Beleuchtete Glaskästen mit Scherenschnitten an den Wänden. Die märchenhaften Motive aus 1001 Nacht tragen sicher ihren Teil dazu bei, dass es dem Zuhörer in der Literaturbox1 im KiM Kino im „Einstein Kultur“ ganz schnell, fast zwangsläufig ‚passiert‘, dass er dem Vorleser folgt in seine Welt. Und dass gleich zweimal an einem Abend. Denn in Haidhausen lesen einmal im Monat jeweils zwei Autoren aus ihren Werken.

Verantwortlich für dieses in seinen Äußerlichkeiten ganz traditionelle, und doch immer wieder überzeugende Format ist Petra Lang, die gemeinsam mit ihrem Mann Hellmuth Lang jeden zweiten Samstag im Monat im KiM (Kino im Museum) im Kulturzentrum in der Einsteinstraße 42 Lesungen organsiert. Für die Haidhauser Literaturbox1 (der Name lässt sich mühelos zu Literaturbox1tein ergänzen) sichtet Petra Lang laufend Texte von Autoren, die bereits veröffentlicht haben, gern in Kleinverlagen, Literaturzeitschriften oder im Eigenverlag und im Internet. Die Textproben dürfen maximal 20 Seiten lang sein, die Lesung darf bis zu 40 Minuten dauern. (mehr …)