Datum/Zeit
Datum - 24.11.2022
19:00
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Veranstaltungsort
Hofbräuhaus
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Lesung aus der Stückfassung in Vorbereitung auf die gleichnamige Premiere
Sendungsbewusste Verschwörer*innen treffen auf farblose, abgekämpfte, herumirrende und schlafwandelnde Gestalten. Diese erscheinen besonders empfänglich für die Umsturzphantasien fabulierender, größenwahnsinniger Sozialingenieur*innen.
Diese Beschreibung trifft nicht nur auf den 1929 in Argentinien erschienene Roman „Die Sieben Irren“ von Roberto Arlt zu, sondern auch für das München jener Zeit: “München war (…) die Bühne, auf der das große Teufelsspiel, das kommen sollte, ausprobiert und regelrecht geprobt wurde. Hitler lernte hier Stehen und Gehen und durfte sich, unter Duldung und Ermutigung von oben und unten, in seine Führerrolle hineinspielen”, so schreibt Hermann Sinsheimer, der in der Spielzeit 1916/17 Künstlerischer Direktor der Kammerspiele gewesen war, in seiner Autobiographie ‘Gelebt im Paradies’, die er im Londoner Exil schrieb.
Für alle politischen Strömungen waren damals Gaststätten und Bierkeller wichtige Orte des Austausches – ganz egal ob bei konspirativen Treffen oder großen Parteiveranstaltungen. Man kann sich vorstellen, wie Hitler einen Stammtisch nutzt, um sein rhetorisches Geschick zu üben…In unmittelbarer Nähe zu den Kammerspielen im Münchner Hofbräuhaus wurde an einem sicherlich bierseligen Winterabend 1920 die NSDAP gegründet. Der damalige Festsaal wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. In einer viel kleineren Stube treten wir nun zusammen zu dieser Lesung aus der Stückfassung von “L7L – Die sieben Irren”.