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Datum/Zeit
Datum - 28.06.2023
20:00 - 22:00
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Veranstaltungsort
HochX Theater und Live Art

Kategorien


LIX – Literarische Räume und Landschaften

Am 28.06.2023 um 20 Uhr findet LIX – Literatur im HochX (Theater HochX, Entenbachstraße 37, Eintritt: 14/9 Euro) statt und präsentiert Ulrike Anna Bleier mit ihrem Roman Spukhafte Fernwirkung, Pega Mund mit ihrem Lyrikband reste von landschaft und Akın Emanuel Şipal mit seinem Theaterstück Mutter Vater Land.

Alle drei Autor*innen erkunden in unterschiedlichen Genres Räume, Landschaften und Orte. In Ulrike Anna Bleiers Roman verbinden und kreuzen sich die Wege von Figuren oder driften auseinander, Pega Mund tastet in ihren Gedichten Randzonen, Ritzen und Transit-Räume ab und Akın Emanuel Şipal führt in seinem Stück einen Diskurs über Zugehörigkeit und Heimat.

Nicht-hierarchisches Erzählen, feine Sprachbewegungen, weltpolitische Umbrüche

Ulrike Anna Bleier lebt in Köln und in der Oberpfalz. Ihr Debütroman Schwimmerbecken stand 2017 auf der Hotlist – die besten Bücher aus unabhängigen Verlagen. Für ihre Prosatexte wurde sie mehrfach ausgezeichnet, zuletzt mit Residenzstipendien in Quebec und Istanbul. Ihr dritter Roman Spukhafte Fernwirkung erzählt von biographischen Verschränkungen und den Orten des Dazwischen. Wie bereits in ihren vorherigen Texten experimentiert Ulrike Anna Bleier mit nicht-hierarchischen Erzählweisen und neuen dramaturgischen Formen. So hat sie soeben Die 4. Perspektive veröffentlicht – eine App zum „Mitschreiben am Roman, der niemals endet.“ Das titelgebende Phänomen der „Spukhaften Fernwirkung“ bezeichnet die Tatsache, dass sich Teilchen gegenseitig beeinflussen können, ohne in Kontakt miteinander zu sein. Was das bedeuten kann, zeigt Bleier in ihrem Roman nicht nur anhand des großen Figurenarsenals; sie zieht ebenfalls den*die Leser*in in den Bann dieser Wirkung – sowohl als Rezipient*in als auch als potenzielle*n Erfinder*in neuer Geschichten und Figuren.

Pega Mund lebt als Autorin und Psychologin in München und Kißlegg. Nach langjähriger Tätigkeit im heilpädagogisch-therapeutischen Bereich begann sie spät im Leben literarisch zu schreiben – quer zur bisherigen Biografie. Seit 2014 veröffentlicht sie regelmäßig in Literaturzeitschriften und Anthologien, nimmt an Lesungen, Performances und kooperativen Projekten sowie Ausstellungen teil. 2017 war sie Finalistin beim Münchner Lyrikpreis und 2019 teilte sie sich den 2. Platz beim Gertrud Kolmar Preis mit Ulrike Draesner und Ronja Othman. Bei LIX wird sie ihren Lyrikband reste von landschaft (Black Ink Verlag 2021) vorstellen. Es sind Gedichte, die vorbeirauschen wie die Landschaft vor dem Zugfenster, um die es geht. An den Bildern bleibt man dennoch lange hängen. Nicht nur, weil die Wörter und Sprachfelder überraschend kombiniert werden, sondern auch, weil sich Merkwürdiges und Abgründiges unserer Zeit darin findet.

Akın Emanuel Şipal studierte Film an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. Für sein erstes Theaterstück Vor Wien gewann er den bundesweiten Wettbewerb „In Zukunft“ 2012, für Santa Monica erhielt er den Förderpreis Literatur der Kulturbehörde Hamburg. Er war Hausautor am Nationaltheater Mannheim und am Theater Bremen. Sein Theaterstück Mutter Vater Land wurde 2022 mit dem Publikumspreis der Mülheimer Theatertage ausgezeichnet und erschien als Buch im Suhrkamp Verlag. Mutter Vater Land ist ein Theaterstück mit dem Stoff eines Gesellschaftsromans: eine deutsch-türkische Familiengeschichte, vier Generationen zwischen Istanbul und Gelsenkirchen, geprägt von den weltpolitischen Umbrüchen des 20. Jahrhunderts. Vor dem Hintergrund von Alltagsrassismus und Ausgrenzung entfaltet sich dabei zwischen den empathisch gezeichneten Figuren der ganz normale Familienwahnsinn: Kinder wachsen auf, Ehen werden geschlossen und getrennt, Eltern altern; es wird viel gestritten und viel geliebt.

Moderation: Raphaela Bardutzky, Rebecca Faber und Christina Madenach

LIX – unabhängige Lesereihe

LIX existiert seit 2019 und ist eine unabhängige Lesereihe für gegenwärtige Texte jeder Couleur. Der Fokus des Formats liegt auf einem Neben- oder Miteinander unterschiedlicher Gattungen: Langgedicht trifft hier auf Comic trifft auf Romanfragment, Unfertiges auf Vollendetes. Ziel ist die Präsentation von zeitgenössischer, avantgardistischer und unabhängiger Literatur. Von besonderem Interesse sind Arbeiten, in denen gesellschaftspolitisch relevante Fragestellungen aufgeworfen werden.

LIX findet vier Mal im Jahr in Kooperation mit dem HochX Theater statt und präsentiert pro Abend drei Autor*innen. Jede Lesung wird durch die Veranstalterinnen eingeführt und von einem Kurzgespräch begleitet, um dem Publikum einen Zugang zu den Texten anzubieten. LIX ist Teil der Unabhängigen Lesereihen. Das Netzwerk besteht aus über 40 Lesereihen aus dem deutschsprachigen Raum und versteht Literatur nicht nur als Text, sondern auch als soziale Praxis und will sie in den öffentlichen Raum bringen.

LIX wird durchgeführt in Kooperation mit dem HochX Theater und Live Art und mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München, durch das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, den Bezirk Oberbayern und im Rahmen von „Neustart Kultur“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien durch den Deutschen Literaturfonds e.V.