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Datum/Zeit
Datum - 23.11.2022
19:00 - 21:00
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Veranstaltungsort
Stiftung Lyrik Kabinett

Kategorien


Fremdes Europa in Gedichten

Ein Abend mit
Lyuba Yakymchuk & Sasha Marianna Salzmann
Halyna Kruk & Nora Gomringer
Gintaras Grajauskas & Nico Bleutge
Luljeta Lleshanaku & Andrea Grill
Dolmetscherin: Sofiya Onufriv, N.N.
(albanisch, litauisch, ukrainisch, deutsch)

Eine Kooperation mit dem Literaturfest München

Eintritt: € 15 / € 10; Restkarten ggf. an der Abendkasse
Karten unter www.literaturfest-muenchen.de
Mitglieder unseres Freundeskreises: Ermäßigter Eintritt (Anmeldung unter info@litmuc.de an)

Das Herzstück des diesjährigen »Forum«-Programms: Das Gespräch zwischen Dichterinnen und Dichtern aus West und Ost. Zur großen Lyrik-Nacht lädt Tanja Maljartschuk herausragende Stimmen aus der Ukraine, aus Litauen und Albanien ein, jeweils im Dialog mit bedeutenden deutschsprachigen Stimmen: Nico Bleutge, Nora Gomringer, Andrea Grill und Sasha Marianna Salzmann.

Gegen Menschen mit Maschinengewehren helfen keine Metaphern, schreibt Halyna Kruk (geboren 1974), Lyrikerin aus Lviv. Welche Formen bleiben der Poesie in einer Zeit, in der „man sich mit Taten wehren muss statt mit Worte“? „Wenn jemand deine Welt zerstört, wird es die Sprache reflektieren“, sagt Lyuba Yakymchuk (geboren 1985). Dass ihre Stimme gehört wird, dafür sorgte ihr Auftritt bei den 64. Grammy-Awards: Auszüge aus „Apricots of Donbas“ berührten ein Millionenpublikum. Der albanischen Autorin Luljeta Lleshanaku (geboren 1968) war es bis zu ihrem 22. Lebensjahr untersagt, Gedichte zu schreiben. Umso wütender und kraftvoller sind ihre lyrischen Werke heute. Und Gintaras Grajauskas (geboren 1966), der »stille Großmeister moderner litauischer Lyrik«, pfeift in einem Gedicht auf einem Löwenzahnstängel und setzt dem Grauen lakonisch-leichte Melancholie entgegen.


Sie beeilen sich zu sterben

Einer nach dem anderen sterben sie;
Erde auf sie zu streuen, gehört schon zum Alltag
wie Essen salzen.

Sie sind alle aus einer Generation, meine Verwandten,
besser gesagt, aus einer Epoche,
und die Kinder dieser Epoche sind wie vor Schlitten gespannte Hunde
auf der Suche nach Gold;
sie müssen rennen, sonst stürzen sie.

Epochen haben nichts mit Mathematik zu tun.
Sie sind Kämme, die jede Rebellion des Haars glätten,
nach seinem verrückten Flirt mit sich selbst.

Luljeta Lleshanaku, aus: Die Stadt der Äpfel. Aus dem Albanischen von Andrea Grill, Edition Lyrik Kabinett bei Hanser 2021, S. 110.