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Datum/Zeit
Datum - 19.07.2022
19:00 - 21:00
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Veranstaltungsort
Instituto Cervantes Múnich

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Die neue große Anthologie im Verlag C.H. Beck wird präsentiert vom Herausgeberteam: Martin von Koppenfels, Susanne Lange, Petra Strien, Johanna Schumm und Horst Weich
Rezitation: Àxel Sanjosé
Musik: Vokalensemble Ayres and Graces

In Kooperation mit dem Instituto Cervantes, mit freundlicher Unterstützung des Verlags C.H. Beck900 Jahre poetischer Kultur in spanischer Sprache vom mittelalterlichen al-Andalus bis zur Gegenwart – eine transatlantische Sprachwelt, die nicht zuletzt Spanien mit Lateinamerika verbindet … Die neue vierbändige Anthologie mit spanischer und hispanoamerikanischer Lyrik erschließt sowohl deren Klassiker als auch hierzulande noch wenig bekannte Traditionen und Formen: über 800 Gedichte von 200 Autoren und Autorinnen, zumeist in neuen, formbewussten Übersetzungen. Der Band I der spanischen Anthologie dokumentiert Vielfalt und Reichtum der lyrischen Kulturen des Mittelalters und den Glanz der spanischen Renaissance, u.a. mit höfischer Dichtung von Garcilaso de la Vega oder Liebesmystik des Johannes vom Kreuz. Der Bogen führt weiter über epochale Figuren des Barock wie Góngora, Lope de Vega und Quevedo und erste Stimmen der lateinamerikanischen Literatur (Band II), zu den Gründungsfiguren der klassischen Moderne José Martí und Rubén Darío und den Avantgarden bis zum Ende des Spanischen Bürgerkriegs (Band III). Band IV dokumentiert Dichtung der Franco-Zeit oder des Exils und speziell des lateinamerikanischen 20. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Das fünfköpfige Herausgeberteam der Anthologie – Martin von Koppenfels (federführend), Susanne Lange, Petra Strien, Johanna Schumm und Horst Weich geben zusammen mit Àxel Sanjosé (als Rezitator) Kostproben aus der Sammlung, einer Gemeinschaftsarbeit von Literaturwissenschaft und Übersetzungskunst. Das Vokalensemble Ayres and Graces präsentiert Volksliedtexte aus der Anthologie, die es z.T. eigens für den Abend einstudiert hat, und andere spanische Lieder. Wir laden Sie ein, die Vollendung des Großprojekts in einem Sommerfest zu feiern!

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De vita beata

En un viejo país ineficiente,
algo así como España entre dos guerras
civiles, en un pueblo junto al mar,
poseer una casa y poca hacienda
y memoria ninguna. No leer,
no sufrir, no escribir, no pagar cuentas,
y vivir como un noble arruinado
entre las ruinas de mi inteligencia.

De vita beata

In einem alten, schlecht regierten Land,
etwa wie Spanien zwischen zwei Bürgerkriegen,
in einem Ort am Meer
ein Haus besitzen, etwas Grund und Boden
und keinerlei Gedächtnis. Weder lesen,
noch leiden, schreiben oder Rechnungen bezahlen,
und hausen wie ein ruinierter Edelmann
in den Ruinen meines Denkvermögens.

Jaime Gil de Biedma, wie in: Spanische und hispanoamerikanische Lyrik, Band 4, hrsg. v. Susanne Lange und Petra Strien, München 2022, S. 64.