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Datum/Zeit
Datum - 18.10.2022
19:00 - 21:00
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Veranstaltungsort
Stiftung Lyrik Kabinett

Kategorien


Wolfgang Berends und Àxel Sanjosé
präsentieren ihre neuen Bände

Durch den Abend führt: Karin Fellner

Mit freundlicher Unterstützung von Bayern liest e.V.
Die Veranstaltung ist zeitnah nachzuhören auf www.dichterlesen.net

Dass beide in dieser Lesung zusammengeführten Dichter 2021 ihren jeweils dritten Band vorgelegt haben – Wolfgang Berends, geboren 1966, Manchmal um uns Glas (Stadtlichter Presse) und Àxel Sanjosé, geboren 1960, Das fünfte Nichts (Rimbaud Verlag) – kann als äußeres Zeichen einer tieferliegenden Verbindung gedeutet werden: der selbstbewussten Widerständigkeit ihres Schreibens innerhalb der Gegenwartslyrik. Wenn Sanjosé, dessen Werk oft irreführend als ‚hermetisch‘ bezeichnet wird, Kant und Königsberg als Kassiber ethischer und erkenntnistheoretischer Reflexionen einsetzt, einen Jahreslauf antäuscht oder traditionelle poetische Gesten mit zündender Komik neu bewusst macht, geht davon eine starke Sogwirkung aus. Oder wenn Berends in der Natur eine existentielle Dimension jenseits des Landschaftlichen erspürt und über „Erleuchtungen des instrumentalisierten Himmels“ nachdenkt. Immer geht es beiden um Wesentliches: um (im Wortsinn) lapidare und lakonisch-suggestive Ordnungen, die einen Sinn jenseits von Wortbedeutungen erschließen; um kommunikative Energien, die sich aus Negationen des Abgegriffen speisen; um Beschwörungen mittels des Verses, dieser „Ein-Satz-Kraft der Poesie“ (Berends). Zwischen diesen lyrischen Horizonten vermittelt die Dichterin, Lektorin und Moderatorin Karin Fellner.

Eintritt: € 8 / € 6; Mitglieder unseres Freundeskreises: freier Eintritt
Abendkasse, freie Platzwahl


Oh, Herbstlichkeit, du schöne Maid,
lass uns den Winter ahnen,
der breit hinter der Mühle ruht
auf requirierten Planen.

Der Rahmen blättert Gold ins Bild,
hier standen wir noch lange.
Wir gönnten aus Taschkent uns schon
die letzten gelben Pflaumen.

Àxel Sanjosé, Das fünfte Nichts (Rimbaud Verlag 2021), S. 47.

[….]
Am Fluß wachsen Bäume,
manchmal strömen Äste
in die Wurzeln, gebrochene,
um den hellsten möglichen Fleck.

Wolfgang Berends, Manchmal um uns Glas (Stadtlichter Presse 2021), S. 19.