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Datum/Zeit
Datum - 18.04.2023
19:00 - 21:00
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Referent: Dr. Horst Lauinger (München)

Sprecher: Armand Presser

Teil der Programmreihe – die Ostsee – Mehr als nur ein Meer

„So liegt die Modernität von Eduard von Keyserling eben auch daran, dass er eine Gegenwart bereits als Vergangenheit erinnert, obwohl seine Zeitgenossen noch an deren Zukunft glauben. Es ist dieser aus großen Tiefen kommende Blick mit geschlossenen Augen, der seine Erzählungen so aufregend macht.“ (Florian Illies im Nachwort zu „Landpartie – Gesammelte Erzählungen“)

Eduard von Keyserling wurde 1855 in Hasenpoth, Kurland (heute Aizpute in Lettland) als eines von zwölf Kindern in ein altes baltisches Geschlecht hineingeboren. Er studierte Jura in Dorpat (heute Tartu in Estland) und Philosophie und Kunst in Wien und Graz. Als freier Schriftsteller hat Keyserling zunächst in Wien und später in Italien gelebt, bevor er mit drei seiner Schwestern nach München umzog. Hier gehörte er der Schwabinger Bohème an und stand unter anderem in Kontakt mit Frank Wedekind, Alfred Kubin und Karl Kraus. In seinen letzten Lebensjahren erblindete Keyserling aufgrund einer Krankheit zunehmend. Einerseits führte es dazu, dass er immer mehr vereinsamte. Andererseits aber war es für ihn eine Zeit des großen literarischen Schaffens. Während des Ersten Weltkriegs war Keyserling Keyserling zudem von seiner Einkommensquelle – den Gütern der Familie in Kurland – abgeschnitten. Er starb am 28. September 1918 in München. Sein Grab befindet sich auf dem Nordfriedhof.

Der Vortrag bietet einen Überblick über das Leben und Werk Eduard von Keyserlings, der auch als „baltischer Fontane“ bezeichnet wird. Er wird ergänzt durch eine Lesung ausgewählter Passagen aus Keyserlings Oeuvre.

Dr. Horst Lauinger (geb. 1966) studierte Geisteswissenschaften in Salzburg und Marburg/Lahn und trat nach der Promotion als Lektor in den fränkischen ars vivendi verlag ein. 2000 übernahm er die Leitung des Manesse Verlags in Zürich. Mittlerweile nach München übersiedelt, widmet er sich der ambitionierten Klassikervermittlung aus sämtlichen Kultursprachen und Epochen – von Homer bis George Orwell. Sein besonderes Augenmerk gilt den Rändern des weltliterarischen Kanons. Er ist u.a. Herausgeber einer weltumspannende Prosa-Anthologie zum Ersten Weltkrieg („Über den Feldern“, 2014) und der kommentierten „Schwabinger Ausgabe“ der Werke Eduard von Keyserlings (2018 ff.).