Gabriele Fauser kam Anfang 2000 von einem Besuch in der Frankfurter „Wendeltreppe“, Deutschlands ältester Krimibuchhandlung zurück und erklärte mir, dass so eine auf Kriminalliteratur spezialisierte Buchhandlung in München doch fehle. „Du kannst so was“, meinte sie, „du bist doch Buchhändlerin. Wir gehen auf die 50 zu und wir sollten unserem langweiligen Büroleben noch etwas Pep verleihen.“ Mein Zögern dauerte nicht lange, denn welche Buchhändlerin träumt nicht davon, irgendwann in ihrem eigenen Laden zu stehen? Bald schon hatten wir uns auf den Namen glatteis geeinigt, der sich auf den Kriminalroman von Hans Werner Kettenbach bezieht. Kurzum, im September 2000 öffnete glatteis seine Tür. Die Eröffnungstage waren mit Lesungen Donnerstag, 7. bis Samstag, 9. September 2000.

Wir hatten uns vorgenommen, mindestens 5 Jahre durchzuhalten.

Gabriele ist im März 2008 nach einer kurzen schweren Krankheit gestorben und hat mich damit vor die Entscheidung gestellt aufzuhören oder einfach weiterzumachen. Und nun ist glatteis 20 Jahre, und ich danke Gabriele zu diesem Anlass noch einmal besonders für diese ereignisreichen Jahre. Ohne ihre Idee hätte ich so Vieles nicht erlebt.

Lesungen mit Autoren aus aller Welt an den ungewöhnlichsten Orten. Wer vor ihr kam auf die Idee, eine Lesung in der Boxfabrik inklusive einem echten Fight im Ring, in einer Bar mit Tabledance oder im Schellingsalon mit anschließendem Billard-Tournier zwischen Autoren und Zuhörern zu veranstalten? Sie war die Vorlage für all die Autorenauftritte heutzutage außerhalb von Buchhandlungen und Sälen.

Vieles hat sich geändert, Autoren, die vor 20 Jahren am Anfang standen, sind heute Stars. Der Krimi hat sich entwickelt, ist gesellschaftskritischer, politischer geworden. Wenn ich denke, schon alles gelesen zu haben, kommt doch immer wieder Neues dazu, das mich überrascht und begeistert.

20 Jahre – wie es weitergehen wird mit glatteis? Das weiß vielleicht Gabriele im Himmel J

Monika Dobler, Inhaberin