Von Katrin Diehl

Man kann das schon ein Must-have nennen. Ein Mast-häf. Für einen mit a Gschpür für die „Phantasie“, wie der Polt Gerhard des gsagt hot. Gesagt hat. Naa. Gschriebn hot er’s! Und „Wer ein Mensch werden will oder ein solcher bleiben will, der geht ins TamS“. Des hot er a gsagt. Gschriebn. Für den, für den’s nix is, in dessen Händ soll’s a gar nicht nicht kumme. Das Mast-häf. Das Biachl. Das wär schad und fast eine Sünd. Aber für die von der Stadt, die von der Politik is es scho was. Die mögen’s ja des TamS. Mögen tun’s scho. Auch wenn’s sich jedes Mal recht ziern, bis was locker macha. Dabei ghört’s doch dazu das TamS in Schwabing. Das sagt auch die Anette Spola, „die Spola“, die mit dem Lorenz Seib zam des TamS leitet. Ein richtiges Buch ist das Mast-häf eh ned. Eher a Katalog, einer, der was hermacht, in dem die Bilder fast übern Rand nauslaffa und Gschichten vom TamS erzähln, vom Tröpferlbad, des es mal gwen is, dem Umbau danoch, den ersten wunderbaren „Valentinaden“ vom Philip Arp. Weil doch das TamS fufzig Johr alt gworden is. Die Bilder gehn von schwarz-weiß bis zu ganz sche bunt. Auf die erschtn Buildl war die Anette Spola noch a jungs Madl und der Philip Arp auch kein bissl alt (leider ist der große Arp scho 1987 gschtorbn). Und was der Benjamin Henrichs da in der Süddeitschn gschrieben hot – „Die spielen den Unsinn, als sei er die pure Normalität“ –, des gilt a bis hait, und auch dass man oft meint, die auf der  Bühne spielen gar nicht, die sind einfach so. A des gilt bis hait. Hat sich eh viel ghalten, auch der Dreiklang von literarischem, politischem und absurdem Schauspiel.  Und dass man im TamS halt arm aber frei ist. Aber eigentlich wollt ma ja gar ned übers TamS reden, sondern übers Buch vum TamS, den Katalog, übers Mast-häf. A Jahrmarkt is des, a Sammelsurium an Textn (leider oft vun die gleichn schlauen Lait gschriebn und des Inhaltsverzeichnis is a a bissl sehr ungnau), a Sammlung an Bildern, Theaterzetteln, Technik- und Architektenplänen … Un für die junge Laid, die wo sich fürs Theater interessiern, für die kloane Bihnen, die in die Hinterhef, die Offs, von denen es amol in den 60ern, 70ern so viele gebn hot, für die isses a wos das Biachl. Und Ihr Oldn, erinnert’s eich no an die daitsche Welturaufführung vom Handke Peter seinem „Quodlibet“? War im TamS. An Perec hot ma gebn, an Troller … Alles im TamS und im Mast-häf. Jetzt erinnert ma sich wieder. Auch an die Hausschreiber, die Schauspieler und Schauspielerinnen, die Bühnenbildner, die zaubern kenna missn im TamS, und die Verkäuferin. Ans „tamsische Bühengeschehen“. An den Hube und den Polt, die Peschek und den Radtkes. Manche vun dene san ins TamS kumma und ham erscht amol kehrn miassen. Oder repariern. In fufzg Johr wird’s TamS hundert. Dann gibt’s wieder a Bichl.

„TAMS THEATER 50“
Hrsg. Anette Spola und TamS e.V.
Athena Verlag, Oberhausen 2020
240 Seiten, 24 Euro