Datum/Zeit
Datum - 21.07.2025
19:00 - 22:00
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Veranstaltungsort
HochX Theater und Live Art
Kategorien
Iranische Gesellschaft, chronische Krankheit und ein Text über das Nicht-Wissen
Lesereihe LIX – Lesung mit Atefe Asadi, Mercedes Lauenstein und Nele Stuhler
Am 21.07.2025 um 19 Uhr findet die Special-Sommeredition von LIX – Literatur im HochX statt. Zu Gast sind die iranische Exil-Autorin Atefe Asadi gemeinsam mit ihrer Übersetzerin Sarah Rauchfuß, die Münchner Autorin Mercedes Lauenstein mit ihrem aktuellen Roman Zuschauen und Winken und die Theaterautorin Nele Stuhler. Die Lesung findet im Innenhof des Theaters HochX, Entenbachstraße 37 statt und Lesungen sowie Gesprächen auf der Bühne kann in bester Tonqualität über ein Silent-Sound-System mit Kopfhörern gelauscht werden. Es gilt ein gestaffeltes Preissystem von 6 Euro Mindestpreis bis 30 Euro Support-Ticket.
Moderation: Raphaela Bardutzky, Rebecca Faber, Christina Madenach
Atefe Asadi ist eine Autorin, Redakteurin, Übersetzerin und Songwriterin aus Teheran, Iran. Mit einem BA in englischer Übersetzung hat sie als Redakteurin und Übersetzerin für verschiedene (Underground-)Magazine gearbeitet. Einige ihrer Geschichten wurden in unabhängigen Zeitschriften veröffentlicht, andere Werke vom iranischen Ministerium für Kultur und islamische Führung für nicht druckbar erklärt. In ihrer Heimat stand sie unter großem politischem Druck, wurde mehrfach verhört und musste 2022 ihre Social Media-Accounts schließen. Im Dezember 2022 erhielt Atefe Asadi das Hannah-Arendt-Stipendium und lebt seither als ICORN-Resident in Hannover. Bei LIX liest Atefe Asadi aus ihren zutiefst berührenden und poetischen Texten, die sich mit sozialen, politischen und religiösen Themen der iranischen Gesellschaft sowie mit Genderfragen, Sexualität und Frauenrechten beschäftigen.
Sarah Rauchfuß, geboren 1990 im niedersächsischen Ottersberg, übersetzt seit 2019 persische Literatur aus Iran und Afghanistan ins Deutsche. Mit Hussein Mohammadis Scheherazades Erben (Edition Bücherlese, Schweiz) erschien 2022 ihre erste Romanübersetzung. Für das Projekt Weiter Schreiben hat sie Texte von Atefe Asadi übersetzt, die sie gemeinsam mit der Autorin bei LIX vorstellen wird.
Mercedes Lauenstein, geboren 1988, lebt als Schriftstellerin und Journalistin in München und Italien. Seit 2009 schreibt sie als freie Autorin für verschiedene Zeitungen und Magazine. 2015 gründete sie zusammen mit Juri Gottschall das kulinarische Onlinemagazin Splendido. Seitdem recherchieren und schreiben sie gemeinsam über Italien, gute Produkte, Kochen und Konsumkultur. Für ihr literarisches Debüt Nachts wurde Mercedes Lauenstein 2016 mit dem Bayerischen Kunstförderpreis ausgezeichnet. 2018 folgte ihr viel beachteter Roman Blanca. Bei LIX liest sie aus ihrem aktuellen Roman Zuschauen und Winken (Aufbau Verlage). Darin geht es um die Alltagsbewältigung einer jungen Frau, deren Partner eine chronische und undefinierte Krankheit hat. In kleinen und sprachlich fein gearbeiteten Szenen und Bildern drückt Lauenstein die Komplexität von Gefühlen aus: Machtlosigkeit, das Ringen um Kontrolle, Kraft und Liebe.
Nele Stuhler, studierte Volksbühne in Berlin, Schreiben in Graz und Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen. Sie schreibt und inszeniert, gerne auch mit anderen, meist für das Theater. Ihre GAIA TRILOGIE wurde am Staatstheater Nürnberg und am Deutschen Theater Berlin uraufgeführt. Sie schrieb das Stück KEINE AHNUNG, das Hörspiel KEINE AHNUNG und das Buch KEINE AHNUNG. Zuletzt kam UND ODER ODER ODER ODER UND UND BEZIEHUNGSWEISE UND ODER BEZIEHUNGSWEISE ODER UND BEZIEHUNGSWEISE EINFACH UND am Residenztheater in München zur Premiere. Nele Stuhlers Dramatik ist wie Slapstick aus Sprache: Höchst virtuos, gnadenlos komisch, mit einer großen Liebe für Nonsense und das Absurde. Fast beiläufig stellen ihre Texte dabei die großen Fragen der menschlichen Existenz wie: „wer sind wir?“, „was können wir wissen?“, „was wollen wir“? Bei LIX werden Ausschnitte aus „Keine Ahnung“ und „Gaia googelt nicht“ vorgestellt.
LIX – unabhängige Lesereihe
LIX existiert seit 2019 und ist eine unabhängige Lesereihe für gegenwärtige Texte jeder Couleur. Der Fokus des Formats liegt auf einem Neben- oder Miteinander unterschiedlicher Gattungen: Langgedicht trifft hier auf Comic trifft auf Romanfragment, Unfertiges auf Vollendetes. Ziel ist die Präsentation von zeitgenössischer, avantgardistischer und unabhängiger Literatur. Von besonderem Interesse sind Arbeiten, in denen gesellschaftspolitisch relevante Fragestellungen aufgeworfen werden.
LIX findet vier Mal im Jahr in Kooperation mit dem HochX Theater statt und präsentiert pro Abend drei Autor*innen. Jede Lesung wird durch die Veranstalterinnen eingeführt und von einem Kurzgespräch begleitet, um dem Publikum einen Zugang zu den Texten anzubieten. LIX ist Teil der Unabhängigen Lesereihen. Das Netzwerk besteht aus über 40 Lesereihen aus dem deutschsprachigen Raum und versteht Literatur nicht nur als Text, sondern auch als soziale Praxis und will sie in den öffentlichen Raum bringen.
LIX wird durchgeführt in Kooperation mit dem HochX Theater und Live Art und mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München, durch das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst und durch den Bezirk Oberbayern. Die Veranstaltung am 17.11.2025 wird außerdem von der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia gefördert.