Für seinen Roman »Verzauberte Vorbestimmung« erhält Jonas Lüscherden Wilhelm Raabe-Literaturpreis 2025.
In der Jurybegründung heißt es: »Jonas Lüschers ›Verzauberte Vorbestimmung‹ ist ein Roman, der auf eindrückliche und eindringliche Weise von einer Zäsur unserer Zeit, der Corona-Pandemie, erzählt und diese Erfahrung mit dem historischen und philosophischen Fundament, auf dem wir stehen, verwebt. ›Verzauberte Vorbestimmung‹ ist eine dichte, materialgesättigte Reflexion durch Raum und Zeit über das Verhältnis von Mensch und Maschine, ein Ringen mit der unauflösbaren Ambivalenz zwischen den Segnungen technischen Fortschritts und dem Wissen um die lebensfeindlichen Auswüchse technischer Innovation.«
Mit 30.000 Euro Preisgeld gehört der Wilhelm Raabe-Literaturpreis zu den bedeutendsten literarischen Auszeichnungen im deutschsprachigen Raum. Der Preis wird jährlich von den Kooperationspartnern Deutschlandfunk und der Stadt Braunschweig vergeben. Sie würdigen mit dem Wilhelm Raabe-Literaturpreis ein in deutscher Sprache verfasstes erzählerisches Werk.
Die Jury des Wilhelm Raabe-Literaturpreises setzt sich in diesem Jahr zusammen aus Prof. Dr. h. c. Gerd Biegel (Präsident der Internationalen Raabe-Gesellschaft e.V.), Dr. Hanna Engelmeier (UdK Berlin), Thomas Geiger (Literaturvermittler), Samuel Hamen (freier Literaturkritiker), Prof. Dr. Anja Hesse (Dezernentin für Kultur und Wissenschaft der Stadt Braunschweig), David Hugendick (Die ZEIT und ZEIT ONLINE), Dr. Michael Schmitt (3sat), Prof. Dr. Julia Schöll (Institut für Germanistik, TU Braunschweig) und als Sprecherin der Jury Dr. Wiebke Porombka (Deutschlandfunk).
Der Roman
Ein algerischer Soldat gerät in den ersten deutschen Giftgasangriff, beschließt, einer müsse damit aufhören, steht auf und geht. Im Kairo der Zukunft beobachtet eine Stand-up-Comedian eine Androidin beim Lachen über ihre Witze. Ein böhmischer Weber wird durch einen automatisierten Webstuhl ersetzt, raubt einen Hammer und attackiert den Apparat. Wovon träumen wir Menschen des Kapitalismus, wovon unsere sich zunehmend gegen uns erhebenden Maschinen? Im einzigartigen Spiegelraum dieses Romans ist kein Konflikt vorbei und noch jede Geschichte möglich. Klug und irrsinnig, komisch und scharf erzählt Jonas Lüscher auf der Höhe seiner Kunst.
Mehr zum Buch …
Jonas Lüscher wurde 1976 in der Schweiz geboren, er lebt in München. Seine Novelle »Frühling der Barbaren« war ein Bestseller, stand auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis und war nominiert für den Schweizer Buchpreis. Lüschers Roman »Kraft« gewann den Schweizer Buchpreis. Für seinen Roman »Verzauberte Vorbestimmung« wurde ihm der Rheingau Literaturpreis verliehen. Jonas Lüscher erhielt außerdem u.a. den Hans-Fallada-Preis, den Prix Franz Hessel, den Max Frisch-Preis der Stadt Zürich und den Marieluise-Fleißer-Preis. Seine Bücher sind in über zwanzig Sprachen übersetzt.