[LiSe 09/17] Münchens literarische Orte (Folge 14)

Das Caveau – Ein literarisches Wohnzimmer in Schwabing

Von Ursula Sautmann

Man könnte ohne weiteres achtlos vorbeigehen am Schild neben der Einfahrt. „Atelier Caveau – Kunst, Literatur, Genuss. Konstantin Rüchardt und Cecily Garver“ steht da, in der Tengstraße 25, geschrieben: recht unscheinbar und im Juni garniert mit einer Ankündigung im DIN-A-4-Format. Edo Popovi´c, kroatischer Schriftsteller und Stipendiat der Villa Waldberta, liest in der Reihe „Prosa im Caveau“. Veranstalter sind Jürgen Bulla und Johan de Blank. (mehr …)

[LiSe 07/17] Münchens literarische Orte (Folge 13)

Mit einem Buch fing alles an

Das Café Ruffini

Von Ina Kuegler

Am Anfang war das Buch. Knapp 40 Jahre liegt das jetzt zurück, und das Buch hatte den Titel „So einfach ist Theater“. Der Ratgeber wandte sich an Kinder, sollte Spaß vor und hinter den Kulissen machen. Verfasser war ein Kollektiv, eine Gruppe von Freundinnen und Freunden aus der Liebigstraße 39. Aus der literarischen WG um Eberhard Spangenberg entstand wenig später das Café Ruffini in der Orffstr. 22-24, ein Kollektiv bis in unsere heutigen Tage. Unverändert ist auch das Pfund, mit dem das Ruffini seit seiner Gründung wuchert: Kaffee und Kuchen, italienische Weine und (zumeist) mediterrane Küche – und ein Faible für Literatur. (mehr …)

[LiSe 06/17] Münchens literarische Orte (Folge 12)

Spielort, Kulturveranstalter und Stadtteilarchiv im Münchner Norden
Die Mohr-Villa Freimann

Von Simone Kayser

Das Kulturzentrum Mohr-Villa in der Situlistraße besticht schon von außen durch seinen schönen Garten und beim Eintreten durch das rege kulturelle Angebot. Das Gelände mit dem Haupthaus und den ehemaligen Stallungen trägt seinen Namen von der Familie, die hier Ende des 19. Jahrhunderts noch herrschaftlich residierte. Danach wurde das Anwesen teils als Wohnraum für Angestellte der Rüstungsfirma Krupp KG genutzt, als Betsaal für die wachsende protestantische Gemeinde, als Wachlokal der Roten Garde und nach 1925 als Wohnhaus des Reichsbahnpräsidenten. Als in den 1980er Jahren dem inzwischen verwahrlosten Gebäude der Abriss drohte, kämpften Freimanner Bürgerinnen und Bürger für die Rettung der Villa und des unverbauten Grundstücks. Heute gehört das Haus der Stadt, und der Mohr-Villa-Verein betreibt es als Kulturzentrum. (mehr …)

[LiSe 05/17] Münchens literarische Orte (Folge 11)

Alles im Fluss

Am 20. Mai geht es mit „Hörgang“ und Autoren durch Bogenhausen

Von Stefanie Bürgers

Man stelle sich vor: Unten rauscht die Isar, oben lauscht eine Gruppe von Menschen einer Lesung. Wie schön, so ein zufälliges Zusammentreffen von Muße und Darbietung an so einem exponierten Ort. Das Oberföhringer Stauwehr ist bekannt als Tatortkulisse, Fundort von allerlei Schwemmgut. Den Münchnern dient es oben als verbindende Brücke zwischen rechtem Isar-ufer und Englischem Garten. Spannend, was hier vor sich geht. Ein „flashmob“? Weit gefehlt. Das Wehr ist einer der ausgewählten Schau- oder besser „Hörplätze“ für das Erlebnis „Hörgang“. (mehr …)

[LiSe 04/17] Wassermadl und Bäckermeister

Wassermadl und Bäckermeister
Das Café Luitpold – Treffpunkt von armen und reichen Poeten

Es ist warm, die Räume sind elektrisch erleuchtet, junge Mädchen schenken kostenlos Wasser aus – ein idealer Platz für arme Poeten. Sie ließen sich vor hundert Jahren sogar ihre Post herschicken. Die Adresse ist nobel: München, Brienner Str. 11, seit 1888 Domizil eines europaweit gerühmten Restaurants: Cafe Luitpold. In seinen glanzvoll ausgeschmückten Festsälen haben 1200 Gäste Platz. Schriftsteller fühlen sich hier wohl. So schreibt Hans Carossa über das Luitpold: „Ich schritt verhaltenen Schrittes durch diese heiligen Hallen, um die Göttinnen, die von den Gewölben lächelten, nicht zu stören“. 1944 wird der Luitpoldblock bei einem Luftangriff fast völlig zerstört, nur die Außenmauern bleiben stehen. An die glorreiche Vergangenheit erinnert seit 2004 ein kleines Museum – es soll Münchens kleinstes sein. (mehr …)