[LiSe 06/15] Endlich Eigenes Lesen!

Münchner Literaturbüro – MLB: Ein offener Treffpunkt für alle, die gute Prosa oder Lyrik schreiben und ihre eigenen Texte gerne mal öffentlich vortragen wollen.

Jeden Freitag von 19:30 bis 22 Uhr lesen in Haidhausen, Milchstrasse 4, direkt hinterm Gasteig Autorinnen und Autoren und bekommen im Gespräch mit dem Publikum direkte Resonanz. Wer lesen möchte, trägt sich vorher im Lesekalender ein.

Haidhauser Werkstattpreis: Am ersten Freitag im Monat kann jeder Autor einen eigenen 10-minütigen Text lesen, keine Anmeldung erforderlich. Das Publikum wählt den besten Beitrag; er nimmt am Finale im Gasteig teil, das einmal im Jahr stattfindet. Der Sieger wird mit Wein und Preisgeld belohnt!

[LiSe 06/15] Zwei Sieger beim Werkstattpreis

Am 18. April war es endlich wieder so weit: Im Vortragssaal der Münchner Stadtbibliothek im Gasteig fand die Endausscheidung für den 22. Haidhauser Werkstattpreis statt. Vor dicht gefüllten Sitzreihen präsentierten die GewinnerInnen der vergangenen zwölf Vorentscheidungen dem aufmerksamen Publikum ihre Texte. Von diesem gab es viel Lob und kaum kritische Anmerkungen. Den ersten Platz teilte sich die aus München stammende junge Poesiezauberin Franziska Ruprecht mit Wolfram Hirche. Dieser Autor beliebter ironischer/selbstironischer Texte (auch in den LiteraturSeiten München) war vielen im Publikum wohlbekannt, da er bereits 2006 den Werkstattpreis gewonnen hat. Auch diesmal brillierte er mit einer satirischen Erzählung über zwei langjährig befreundete Männer, die im Alter regelmäßig damit drohen, wieder mit dem Schreiben bzw. mit dem Violinspiel zu beginnen. Franziska Ruprecht begeisterte mit schwerelosen Gedichten über die Liebe .Nach der Wahl ergab sich folgende Reihung: Platz 1: Franziska Ruprecht mit Gedichten und Wolfram Hirche mit „Sehr alte Freunde“. Platz 3: Maria Wargin mit Lyrik. Platz 4: Miriam Nonnenmacher mit „Heimatliebe“. Platz 5: Dominik Steiner mit „München, 82 km“. Platz 6: Hans-Karl Fischer mit Mundartgedichten. Platz 7: Ursula Dimper mit „Wann kommt Niko?“. Platz 8: Peter Asmodai mit „Leonie“. Platz 9: Veronica Rummel-Damian mit Gedichten.

[LiSe 05/15] Alles neu macht der Mai …

Längst überfällig war die Überarbeitung der Webseite der LiteraturSeiten München und die letzten Wochen haben wir, insbesondere unsere Administratorin Susanne Görtz, intensiv an einem neuen, zeitmäßen Auftritt gearbeitet. Seit 2 Wochen ist nun die neue Webseite online unter www.literaturseiten-muenchen.de, das erste Feedback sehr positiv.

Literaturinteressierte können sich jetzt noch leichter – online und tagesaktuell – über das breite Angebot an literarischen Veranstaltungen in München, wie Lesungen, Diskussionen, Festivals, Exkursionen oder Workshops informieren. Auch die Print-Ausgaben – alle seit 2008 – finden Sie online: in Form von einzelnen Beiträgen zum Nachlesen und als PDF-Dateien zum Download.

Veranstalter, die nur ab und zu Literaturveranstaltungen anbieten, können neuerdings schnell und unkompliziert via Formular ihre Veranstaltungen für die Online-Veröffentlichung einreichen. Sehr aktiven Veranstaltern bringt die Registrierung einige Vorteile. Nach wie vor ist dieser Service für Veranstalter kostenlos.

Für die Print-Ausgabe bleibt alles beim Alten: Veranstalter reichen Ihre Termine per E-Mail ein unter termine@literaturseiten-muenchen.de.

Und, wie gefällt Ihnen die neue Webseite? Wir freuen uns über Ihr Feedback. Schreiben Sie uns unter:  online@literaturseiten-muenchen.de

[LiSe 05/15] Poesie gegen Twitter und Facebook

Poesie gegen Twitter und Facebook
Das Lust auf Lyrik-Projekt der Stiftung Lyrik Kabinett

Sie denken und dichten, reimen und rappen, sinnen und sagen – nein, Richard Wagner lässt nicht grüßen, es sind Schülerinnen und Schüler, die mit der Sprache spielen, Laute zu Klängen formen, mit Wörtern Bilder malen. Kurzum, Lust haben auf Lyrik. Der Stiftung Lyrik Kabinett ist das mit ihrem Modellprojekt gelungen. Etliche Hürden mussten dafür genommen werden: Schulen und Lehrer gewinnen, Dichter für die Arbeit mit Jugendlichen begeistern, und nicht zuletzt Kids zu lyrischen Leistungen beflügeln. Seit 2005 läuft das Projekt, mit bislang achtzehn „Durchläufen“ kann es sich eines stetigen Erfolgs erfreuen. Im Mai ist es wieder so weit. Dann treten die 6a der Wilhelm-Busch-Realschule sowie die 9a des Werner-von-Siemens-Gymnasiums vor ihr Publikum und präsentieren ihre Werke.

„Dabei ist es gar nicht so sehr das Ergebnis, auf das es ankommt“, sagt Dr. Pia-Elisabeth Leuschner, die Organisatorin und Seele des Ganzen. „Es ist der Weg dorthin, das Procedere, das Spiel mit den Möglichkeiten.“ Hartnäckig hat sie an der Idee fest gehalten, dass Sprache zu mehr als für Twitter und Facebook taugt. Dass sich durch das Schreiben von Gedichten der eigene Standpunkt innerhalb der Gesellschaft erschließt. Dass Lyrik zu Leuten gebracht wird, die damit selten in Berührung kommen. In den Anfangsjahren hatte man mit Schulen in und um München gearbeitet, Augsburg etwa, Neufahrn und Landshut, seit 2013 konzentriert sich der Schwerpunkt auf die beiden oben genannten in Neuperlach. Besonders eingesetzt für dieses strukturschwache Viertel hat sich das lokale Bildungsmanagement, neben Kulturreferat und Wissenschaftsministerium ein rühriger Förderer des Projekts. Immerhin sind es heuer vier Durchläufe, zu den zwei Schulen gesellt sich noch der Sammelkurs Q11, der türkisch-deutsche Jugendliche der elften Jahrgangsstufe aus mehreren Münchner Gymnasien vereint. Neu im Angebot ist ein zweitägiges Lyrik-Camp für SchülerInnen zwischen 13 und 16 Jahren auf Burg Schwaneck. In so einem Umfeld, glauben die Veranstalter, lässt es sich besonders intensiv in die Welt der Poesie eintauchen.

Durch die Fokussierung auf die beiden Neuperlacher Schulen muss keine Überzeugungsarbeit mehr geleistet werden, sind im Gegenteil alle sehr aufgeschlossen. Die Direktoren, die Deutschlehrer und die Schüler. Und natürlich die
LyrikerInnen, die neben ihrem Können, ihrem Know how, ihrer Energie vor allem pädagogische Begabung mitbringen müssen. Zum festen Bestand gehören Andrea Heuser, Karin Fellner, Gerald Fiebig, Axel Sanjosé und Pierre Jarawan. In diesem Jahr zum ersten Mal dabei ist Birgit Müller-Wieland, die jedoch aus „einem früheren Leben“ Erfahrungen mit Schreibwerkstätten für Kinder und Jugendliche mitbringt. Die vielseitige Schriftstellerin – sie schreibt Romane,
Gedichte, Hörspiele, Libretti und vieles mehr – äußert sich enthusiastisch über ihre Klasse, die 9a des Werner-von-
Siemens-Gymnasiums. Sie und ihr Partner, der deutsch-katalanische Lyriker Àxel Sanjosé, haben sie sich geteilt. „Das erlaubt uns, mit unterschiedlichen Herangehensweisen zu operieren, er wahrscheinlich eher ruhig, ich emotionaler. Am Anfang steht die Frage, was alles mit Lyrik zu tun hat, welche Bandbreite sie erreichen kann, was für Stimmungen sie erzeugt. Braucht es einen Reim, reicht der Rhythmus, eine Form. Dafür sehr geeignet ist der Haiku, die Beschränkung auf fünf, sieben, fünf Silben. Einfach sagen, nun fangt mal an, geht natürlich nicht. Ich muss Impulse geben, zum Beispiel mit Gegenständen, und es überrascht mich immer wieder, was den Mädchen zu einer Brille etwa oder einer Froschkönig-Figur alles einfällt.“ Es ist eben die Lust auf Lyrik, die sie beflügelt.
Katrina Behrend Lesch

Ausführliche Informationen unter lyrik-kabinett.de –> Lust auf Lyrik. Abschlusstermine: 6. Mai 19 Uhr Kulturhaus Neuperlach, Hanns-Seidel-Platz 1; 20. Mai 19 Uhr PEPPER –Theater im Keller, Thomas-Dehler-Str. 12

[LiSe 05/15] Endlich Eigenes Lesen!

Münchner Literaturbüro – MLB: Ein offener Treffpunkt für alle, die gute Prosa oder Lyrik schreiben und ihre eigenen Texte gerne malöffentlich vortragen wollen.

Jeden Freitag von 19:30 bis 22 Uhr lesen in Haidhausen, Milchstrasse 4, direkt hinterm Gasteig Autorinnen und Autoren und bekommen im Gespräch mit dem Publikum direkte Resonanz. Wer lesen möchte, trägt sich vorher im Lesekalender ein.

Haidhauser Werkstattpreis: Am ersten Freitag im Monat kann jeder Autor einen eigenen 10-minütigen Text lesen, keine Anmeldung erforderlich. Das Publikum wählt den besten Beitrag; er nimmt am Finale im Gasteig teil, das einmal im Jahr stattfindet. Der Sieger wird mit Wein und Preisgeld belohnt!

[LiSe 04/15] Meine Lieblingsbuchhandlung (Folge 3)

In guter Nachbarschaft
Der Münchner Krimi-Autor Su Turhan und „Buch in der Au“

Bekennender Obergiesinger sei er, betont Su Turhan. Aber er gehe gern in die Au runter, fügt der Münchner Schriftsteller hinzu. Dort in der Humboldtstraße ist nämlich seine Lieblingsbuchhandlung „Buch in der Au“. Dabei liegt dieser Buchladen eigentlich gar nicht in der Au, sondern in Untergiesing. „Die Mitte der Humboldtstraße ist die Grenze“, erklärt Elisabeth Reisbeck, die Inhaberin von „Buch in der Au“. Als sie vor 16 Jahren den Buchladen eröffnete, war sie mit den Grenzfragen und den Empfindlichkeiten der Stadtteilbewohner noch nicht so vertraut. Mittlerweile haben ihr die Münchner aber verziehen: Sie sind Stammkunden von „Buch in der Au“ geworden. „Gut 80 Prozent unserer Käufer sind aus der Nachbarschaft“, sagt Elisabeth Reisbeck. Sie kämen ganz bewusst in die Humboldtstraße – schließlich solle dieses Stadtviertel so bleiben wie es ist. Su Turhan (49), der die Buchhandlung schon entdeckte, als er seine Kleinen in den Kindergarten am Kolumbusplatz brachte, sieht die Entwicklung mit Sorge: „Unten und oben bei uns tut sich gerade viel. Paulaner zieht weg, irgendwie wird alles trendiger und teurer.“

Da kann „Buch in der Au“ mit Altbewährtem aufwarten: Schon immer bildete die schöne Literatur den Schwerpunkt des Sortiments. Und seit Jahren machen Kinder- und Jugendbücher ein Drittel des Umsatzes aus. „Hier wohnen sehr, sehr viele Familien. Kinder sind ganz treue Kunden“, sagt Elisabeth Reisbeck. Die Kleinen haben in der Buchhandlung einen separaten Raum, in dem sie nach Lektüre stöbern können. Auch mit den umliegenden Schulen arbeiten Reisbeck und ihre Kollegin Sabine Abel eng zusammen. So wurde die Buchhandlung mit dem Gütesiegel „Leseforum Bayern – Partner Schule“ für ihren Einsatz in Sachen Leseförderung ausgezeichnet.

Ein weiteres festes Standbein im Sortiment von „Buch in der Au“ sind Krimis – und dazu gehören natürlich auch die Romane von Su Turhan. Der in Istanbul geborene Autor hat mittlerweile drei Bücher (alle bei Droemer Knaur erschienen) mit Kommissar Pascha geschrieben. Sein jüngstes Werk „Kruzitürken“ hatte erst kürzlich beim Münchner Krimifestival Premiere. „Da war was los im vollbesetzten Saal“, erinnert sich Turhan. „Es gab Musik, und eine Bauchtänzerin war auch dabei.“ Ähnlich erfolgreich gestaltete der Schriftsteller auch seine Lesung bei „Buch in der Au“, wo ein Mal im Monat Autoren ihre Werke präsentieren, wie bislang etwa Christian Ude, Thomas Lang, Christoph Poschenrieder oder Matt Rees.

„Zu den Buchdamen in der Au gehe ich paar Mal im Monat“, verrät Turhan. „Ich schätze das Persönliche, den Geruch von Papier, Kaffeeduft, das Gespräch, das da Buch gelebt und Autoren empfohlen werden, weil die Buchhändlerinnen die Romane kennen“, ergänzt der Autor, der seine künstlerische Laufbahn als Filmemacher begonnen hat. Sein Streifen „Gone Underground“, für den er den weltberühmten Kameramann Michael Ballhaus gewinnen konnte, erhielt unter anderem den Deutschen Kurzfilmpreis in Silber. „Die Zusammenarbeit mit Ballhaus war ganz normal. Im Vorfeld zu den Dreharbeiten haben wir gemeinsam das Visuelle festgelegt, da durfte ich viel lernen und am Set sowieso“, sagt Turhan. Derzeit schreibt der Autor und Filmemacher an seinem vierten Pascha-Krimi. Er erscheint Ende September, und passend zur Oktoberfest-Eröffnung heißt er „Anstich“.

Die Zukunft sieht Turhan recht optimistisch – er hat Projekte in seinen beiden Genres. Auf den Buchhandel blickt er – auch nach etlichen Lesereisen durch Deutschland – mit Besorgnis und Anerkennung: „Das Buchgeschäft hat mit wahnsinnig viel persönlichem Einsatz zu tun.“ Es gebe jedoch große Sorgen, etwa bezüglich Amazon. „Für mich als Reaktion habe ich auf meiner Website die Verlinkung zu Amazon raus und darum gebeten, sich meine Romane und Hörbücher in der nächsten Buchhandlung zu holen.“ Doch die beiden Buchhändlerinnen Abel und Reisbeck denken noch weiter:„Wenn das Freihandelsabkommen TTIP kommen sollte, und wenn dann die Buchpreisbindung fällt, können kleine Buchläden wie wir dichtmachen.“
Ina Kuegler

In den ersten beiden Folgen unserer Serie „Meine Lieblingsbuchhandlung“ brachten wir „Buch & Bohne“ mit dem Münchner Schriftstellter Christoph Poschenrieder sowie Lehmkuhl mit Hans Magnus Enzensberger.