[LiSe 09/25] Hauptsache Schreiben: Neue Schreibwerkstätten und -initiativen bei der „Münchner Schiene“

Von Marie Türcke

Im Sommer begann in München eine neue literarische Veranstaltungsreihe: „IMMER WEITER Schreiben und Veröffentlichen – Lesung, Dialog und PingPong“, eine Idee des Autors und Kabarettisten Thomas Steierer. Ziel der Reihe ist es, die Sichtbarkeit von Autor*innen während des Schreibprozesses zu erhöhen. Auf einer Bühne treffen sich Menschen aus dem Literaturbetrieb, wie Lektor*innen und Literaturkritiker*innen sowie Autor*innen mit Thomas Steierer, der selbst gerade an seinem Roman „Immer Weiter“ (Arbeitstitel) arbeitet. Und natürlich gibt es ein Publikum, das in Fragen und anschließenden Diskussionen eng eingebunden wird. Die Autor*innen lesen aus ihren vollendeten oder unvollendeten Texten, dann erfolgt der Austausch. Die Themen gehen von Schreibblockaden sowie dem Entstehen und Planen der Erzählstränge, über erwartbare Einnahmen, bis hin zu den Schreibprozessen der Autor*innen. (mehr …)

[LiSe 09/25] Kolumne: Vogel Quax zwickt Johnys Pferd Bim

Die durchschnittliche Länge eines deutschen Wortes beträgt zwischen sieben und acht Buchstaben. Das ist doch interessant, oder? Na ja. Es geht so. Manchmal muss ich Zeichen zählen, weil ich für meinen Text eine bestimmte Zeichenzahl nicht überschreiten darf. Das ist nicht schwer, weil das der Computer für mich übernimmt. Ich frage ihn dann: „Und Computer, bei wie vielen Zeichen sind wir denn?“, und er sagt dann: „2.907“, und ich dann: „Mist!“, weil ich nur 2.800 lang sein darf. Aber das ist normal. Wir sind immer zu lang. Und dann geht’s ans Kürzen, und dann freu’ ich mich natürlich, wenn ich ein Wort, das weit über dem Durchschnitt liegt (sagen wir zum Beispiel bei 23 Zeichen), genüsslich, Taste für Taste, Buchstabe für Buchstabe, tilgen darf, dass ich streichen kann, ohne dass das auch nur einen einzigen Menschen stören würde. Manche Wörter kommen einfach nur breitbeinig daher, bringen aber nichts mit außer einem Haufen Erklärungsbedarf (16 Buchstaben). Ist so. „Ist so“ besteht aus zwei Wörtern mit je drei und zwei Buchstaben. Schlank, elegant, vielsagend. Wissen Sie was ein „Übertragungsgesetz“ (18 Buchstaben) ist? Ich nicht auf Anhieb. (mehr …)

[LiSe 09/25] Lyrische Kostprobe

Dagmar Leupold, geboren 1955 in Niederlahnstein, Rheinland-Pfalz, studierte Germanistik, Philosophie und Klassische Philologie in Marburg, Tübingen und New York, und lebt als Autorin und Übersetzerin in München.
Ihr Werk umfasst Romane, Erzählungen, Gedichte und Essays. (mehr …)

[LiSe 09/25] Gedenktafeln der Literaten – Teil XII: Porträt eines zwiegespaltenen Künstlers

Der Arzt und Dichter Hans Carossa erlebt ein München im Ausnahmezustand.

Von Markus Czeslik

In der Theresienstraße 46, dort, wo heute legendäres Eis verkauft wird, in Sichtweite der Pinakotheken, erinnert eine Gedenktafel an den Arzt und Dichter Hans Carossa. München ist nur eine von vielen Stationen in Bayern, an denen sich Carossa aufhält, doch hier ist der Einfluss am größten, den die literarischen Zirkel auf sein Schreiben haben. (mehr …)

[LiSe 09/25] Empfehlungen: Buchtipps aus erster Hand

Die Mitarbeiter*innen der Münchner Stadtbibliotheken empfehlen für September diese Neuerscheinungen:

Marco Wanda:  Dass es uns überhaupt gegeben hat
Zsolnay

„Was soll’s – das Leben ist ein Urlaub vom Totsein, und auch wenn wir keine Ahnung hatten von irgendwas – das hier fühlte sich wie Leben an.“ Der Bandleader und Songwriter Marco Wanda der Band „Wanda“ hat ein Buch geschrieben. Er erzählt die Geschichte eines Erfolgs und verschweigt nicht den Preis, den man dafür zahlt, er erzählt von Wien und den Menschen, die diese Stadt ausmachen, von einer Künstlergeneration, die „zum lebenden Kult“ geworden ist. Ein bestechend ehrliches Buch über einen, der mehr erreicht hat, als er sich jemals vorstellen konnte – und der überlebt hat. Ein großes, ein grundsätzliches Buch über Tod und Verlust, über Musik und Freundschaft. (mehr …)