[LiSe 02/20] Literarische Archive (Folge 12): Scheiterhaufen oder Denkmal?

Um den Nachlass Oskar Panizzas (geb. 1853 in Bad Kissingen), der sich teilweise im Literaturarchiv der Stadt München, der Monacensia, befindet, ranken sich wildeste Geschichten.

Von Bernd Zabel

Der Weg des ausgebildeten Psychiaters P. zum Patienten, zum „Exil im Wahn“ und seine Indienstnahme für die nationalsozialistische Ideologie sind dabei nur die hervorstechenden. Um mit tradierten Fälschungen und kolportierten Gerüchten aufzuräumen, hat sich der  Germanist Michael Bauer verdienstvollerweise  in die Archive begeben und dabei einiges Neue zu Tage befördert. Aus seiner langjährigen Beschäftigung mit Werk und Leben Oskar Panizzas sind zwei Bände entstanden, eine Biografie und eine Lesebuch (letzteres mit Christine Gerstacker). (mehr …)

[LiSe 02/20] Lyrische Kostprobe

Stefan Wehmeier – Gedichte

Wie Fäuste
ragen die gestutzten Weiden
aus dem Boden
stehen aufgereiht wie Soldaten
am Straßenrand
bilden
ein Spalier zur Begrüßung
Laut lärmen
die Spatzen hier in Plüschow
das Barock-Rundell gilt als morgentlicher Treff
Nur das metallische Schlagen
der Schlossuhr unterbricht sie und
seziert den Tag
Lauthalses Rattern des Kopfsteinpflasters
verheißt ein Ankommen 

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[LiSe 02/20] Empfehlungen: Buchtipps aus erster Hand 

Mitarbeiter*innen der Münchner Stadtbibliotheken empfehlen für Februar diese beiden Neuerscheinungen:

Steffen Kopetzky: Propaganda
Rowohlt Berlin

Ausgehend von der für die US-Armee desaströsen Hürtgenwald-Schlacht 1944 bei Aachen schlägt Kopetzky einen großen Bogen vom 2. Weltkrieg bis zum Vietnamkrieg und den Pentagon-Papieren. Historisch verbürgte Figuren und Geschehnisse flankieren den Lebensbericht des fiktiven John Glueck, eines deutschstämmigen US-Soldaten der Propaganda-Abteilung für psychologische Kriegsführung. Aufwendig recherchiert, packend erzählt und ebenso informativ wie erschreckend. (mehr …)

[LiSe 02/20] Kurzgeschichte: Wasser!

Von Philipp Stoll

Zwei Stunden, so hatte es geheißen, würde die Durchschreitung dieses Canyons im ostafrikanischen Hochland dauern, dann würde man in der Ebene wieder auf die Teerstraße treffen. Eine Karte gebe es nicht, man brauche auch keine. Sicherheitshalber solle man dennoch einen ausreichenden Wasservorrat mitnehmen. Wir, ein Skandinavier, ein Amerikaner und ich, hatten jeder eineinhalb Liter dabei, es sollte schließlich leicht bergab gehen.  Die Landschaft war grandios. Der Weg zog sich allerdings in die Länge. Nach vier Stunden, in denen wir keiner Menschenseele begegnet waren und keine Zeichen von Zivilisation entdeckt hatten, war das Ende des Taleinschnitts noch immer nicht in Sicht. Die Sonne hatte sich im Zenit eingenistet. (mehr …)

[LiSe 02/20] Vorschau 14. Münchner Bücherschau Junior

Mehr als 5.000 Bücher und Kindermedien für die ganze Familie präsentiert die Münchner Bücherschau junior täglich von 9:00 bis 19:00 Uhr bei freiem Eintritt.

Das abwechslungsreiche Veranstaltungsprogramm bietet Workshops rund ums Buch, Exkursionen und viele Autorenlesungen aus spannenden Krimis, interessanten Sachbüchern und illustrierten Bilderbüchern.

7. bis 15. März 2020

Mehr Informationen unter: www.muenchner-buecherschau-junior.de