by LiSe | 29. Jan. 2025 | Blog, Kurzgeschichte
Von Sarah Neumann
Sie erwischte sich dabei, wie sie laut vor sich hin schimpfte. Sie war gerade erst aufgestanden und in die Küche gegangen und schon ärgerte sie sich über ihn. Wie er immer das Radio aussteckte, sodass sie erst warten musste, bis es den Sender wieder gefunden hatte und wie er immer die Gläser der Kinder wegräumte, aber nie wieder frische auf den Tisch stellte. Nein, das musste natürlich sie machen! Morgens um 5:30 Uhr, während er oben im Bett lag und noch schlafen durfte. Sie stand sicher nicht freiwillig so früh auf, würde auch lieber noch weiterschlafen.  (mehr …)
				
					
			
					
				
															
					
					 by LiSe | 2. Jan. 2025 | Blog, Kurzgeschichte
Von Ulrich Braun
Lötzen, 10. November 1938 – Dem Menschenauflauf am Markt würde Günter ausweichen. Sein Schulweg sollte deshalb durch die Boyenstraße führen, wo sich kalter Rauch aus den Grundmauern der Synagoge kräuselte. Ein Schutzmann hielt Brandwache und ein Fahrrad lehnte am schmiedeeisernen Zaun. Zwei Frauen steckten die Köpfe zusammen. In dieser Minute suchte der Fotograf der Lötzener Zeitung die richtige Position für seine Kamera. (mehr …)
				
					
			
					
				
															
					
					 by LiSe | 4. Nov. 2024 | Blog, Kurzgeschichte
Von Wolfram Hirche
Mit Cordula zu Karl gehen, an einem dieser gottverlassenen Gedenktage, da konnte ich von vornherein das Kotzen kriegen, von diesem Allerseelenallerheiligenheulen. (mehr …)
				
					
			
					
				
															
					
					 by LiSe | 26. Sep. 2024 | Blog, Kurzgeschichte
Von Hans-Karl Fischer (†)
In Ihrer gestrigen Ausgabe haben Sie geschrieben, was alles gerade verschwindet, was schon verschwunden ist und was bald verschwinden wird. Ich bin eine alte Haidhauserin und werde wahrscheinlich auch bald verschwinden. Aber dass die Monika Gruber mit ihrem Kabarett aufhört, das finde ich wirklich bedauerlich. A so a feschs Madl! Na ja, a bissal hysterisch war’s ja scho immer, sie hat sich halt nur zur Hälfte entwickeln können, mei, vielleicht liegt des an iarane Freundinnen, wo sie die Gruabarin genannt wird. Mia hat des hoid gfoin: eine Person, die sich weder ihre Grobheit noch auch ihre Sensibilität nehmen lässt, alles zu seiner Zeit, sage ich nur! Ich hab nie eine Sendung mit der Gruber Moni versäumt. (mehr …)
				
					
			
					
				
															
					
					 by LiSe | 1. Sep. 2024 | Blog, Kurzgeschichte
Von Walter Grassl
Na ja, wissen Sie, ich bin ja wirklich schon sehr lang Kellner, und da erlebt man so manches. Ich war schon in etwas besseren Läden als im Knödelwirt. Aber was im Knödelwirt wirklich immer wieder interessant ist, sind die Stammtische. Da sind etliche bei uns, denn erstens haben wir einen Nebenraum, zweitens zivile Preise. Um was es bei den Stammtischen genau geht, kriegst du ja erst nach und nach mit. Da sind jeden ersten Montag des Monats die Märklin-Freunde. Da wird gefachsimpelt, ob die, was weiß ich, 52-er oder die 185-er Lok besser ist. Am ersten Mittwoch die Fans der Kanarienvögel, am zweiten Dienstag die Fliegenfischer und am dritten Dienstag die Sechskanter. Die beschäftigen sich mit allen Werkzeugen, Muttern oder Schrauben, die sechs Kanten haben. Na ja, jeden interessiert halt was anderes. (mehr …)
				
					
			
					
				
															
					
					 by LiSe | 28. Juni 2024 | Blog, Kurzgeschichte
Von Tania Rupel Tera
- Was noch? Denk nach, sicher gibt es andere Varianten.
- Hm, vielleicht ist er einfach ein Türspion am unendlichen Himmelstor. Was sagst du?
- Gut, interessant.
- Man könnte das Bild selbstverständlich weiterentwickeln. Was gibt es hinter dieser Tür und so weiter.
- Ja, was noch?
 (mehr …)