by LiSe | 26. Sep 2024 | Blog, Rezension
Die Mitarbeiter*innen der Münchner Stadtbibliotheken empfehlen für den Monat Oktober diese Neuerscheinungen:
Chetna Maroo: Western Lane
Luchterhand
Gopi, die jüngsten von drei Schwestern, lebt mit ihrem Vater am Stadtrand von London. Ihre Mutter ist vor Kurzem gestorben, niemand in der kleinen indischen Einwandererfamilie weiß so recht, wie es weitergehen soll. Die Trauer des Vaters ist spürbar, aber er spricht nicht darüber. Gopis Onkel und seine Frau machen sich Sorgen und wollen sie am liebsten zu sich holen. In dem örtlichen Freizeitzentrum kämpft der Vater indes auf seine Weise um den Zusammenhalt der Familie: Zwei, drei Stunden spielt er abends mit den Schwestern Squash. Tag für Tag. Das kleine Feld wird für Gopi zu einem Fluchtpunkt. Hier kämpft sie darum, dass alles wieder gut wird. (mehr …)
by LiSe | 26. Sep 2024 | Blog, Rezension
Murmel Clausens neuer Coming-of-Age-Roman
Von Michael Berwanger
„Reinhold hatte nicht nur einen Scheißnamen, sondern auch einen tiefergelegten Audi A3.“ Mit diesem fulminanten Satz, der von Anfang an die Totalität des Buches vorgibt, lässt Murmel Clausen seinen neuen Roman „Leming“ beginnen. Bei diesem Band ist nicht nur der Titel schräg – Leming statt Lemming –, sondern das gesamte Setting. Drei Jugendliche – Reinhold, Verena und der ich-Erzähler Kolja – beschließen an den Plattensee zu fahren, um sich dort – mit gebührender Dramatik – gemeinsam das Leben zu nehmen. (mehr …)
by LiSe | 1. Sep 2024 | Blog, Rezension
Die Mitarbeiter*innen der Münchner Stadtbibliotheken empfehlen für September diese Neuerscheinungen:
Caroline O’Donoghue: Die Sache mit Rachel
Kiepenheuer & Witsch
Als die junge Studentin Rachel während ihres Nebenjobs im Buchladen auf James trifft, ist es Freundschaft auf den ersten Blick. James lädt Rachel sofort ein, seine Mitbewohnerin zu werden. Um wiederum Rachels angebeteten Literaturprofessor Dr. Fred Byrne näherzukommen und ihn zu verführen, organisieren James und Rachel eine Lesung im Buchladen, die sich am Ende ganz anders entwickelt als gedacht. Und so verstricken sich die Leben dieser drei Menschen vor dem Hintergrund der Finanzkrise in Cork immer rasanter ineinander. Authentisch schreibt die irische Autorin über das Lebensgefühl der Millennials. (mehr …)
by LiSe | 1. Sep 2024 | Blog, Rezension
Von Ursula Sautmann
Ganze 111 Seiten braucht Werner Herzog für die Frage nach der „Zukunft der Wahrheit“. Deshalb: Keine Bange, wir müssen nicht Philosophie oder Soziologie oder gar die KI studiert haben, um das Buch mit Gewinn zu lesen. Der Essay des Regisseurs, Produzenten, Schauspielers und Schriftstellers unterhält mit Geschichten über historische Fake News, Aliens, das Schwein von Palermo und ekstatische Wahrheit, und siehe da, man beginnt, Spaß zu haben an allerlei Geschichten über Hochstapelei, Camouflage, Betrug, Größen- und Hexenwahn. Und es stellt sich die Frage: Ist der schöne Schein vielleicht interessanter als die schnöde Realität? (mehr …)
by LiSe | 28. Jun 2024 | Blog, Rezension
Die Mitarbeiter*innen der Münchner Stadtbibliotheken empfehlen für die Sommermonate diese Neuerscheinungen:
Daphne Palasi Andreades: Brown Girls
Luchterhand
Queens, New York. Hier kämpft eine Gruppe von Mädchen darum, die Migrationsgeschichten ihrer Familie mit der amerikanischen Kultur in Einklang zu bringen. Rastlos durchstreifen sie die Stadt, singen aus voller Kehle Mariah Carey, sehnen sich nach Jungs, die unerreichbar sind. Eins ist für sie klar: Sie wollen für immer Freundinnen bleiben. Doch das Älterwerden macht auch vor ihnen keinen Halt und stellt die Freundschaft vor ungeahnte Herausforderungen. Ein kollektives Porträt vom Erwachsenwerden und weiblicher Freundschaft vor dem Hintergrund von Rassismus und Ausgrenzung im gegenwärtigen Amerika. (mehr …)
by LiSe | 28. Jun 2024 | Blog, Rezension
Schlichtweg groß
Von Michael Berwanger
Einst ein umstrittener Bestseller, jetzt schlichtweg große Literatur: Der Wagenbach Verlag hat Elsa Morantes Werk „La Storia“ in neuer Übersetzung noch mal herausgegeben. Es ist die Geschichte der verwitweten Lehrerin Ida, die in den Jahren 1941 bis 1947 bis zur Erschöpfung in Rom zwischen den Armenvierteln San Lorenzo und Testaccio hin- und her hetzt. Sie müht sich ab, ihre beiden Söhne durchzubringen. Nino, der ältere Sohn und präpotente Schwarzhemdträger, will schnellstmöglich das Lyzeum verlassen und in den Krieg ziehen – später findet er sich bei den Partisanen wieder. Der Kleine, Useppe – gezeugt bei einer Vergewaltigung durch einen jungen deutschen Wehrmachtsoldaten –, stets heiter und neugierig, verbringt seine Tage allein in der Wohnung, oft nur in Gesellschaft des Hundes Blitz. Inmitten von Bombenangriffen, Hunger und Deportationen wächst Idas Angst, ihre jüdischen Vorfahren könnten der Familie zum Verhängnis werden. Mit unendlicher Zuneigung für ihre Figuren verknüpft Elsa Morante die Geschichte einer Welt in Flammen mit dem Schicksal einer Frau und ihrer Kinder.
Elsa Morante: La Storia
Roman
Übersetzt von Maja Pflug und Klaudia Ruschkowski
Gebunden, 768 Seiten
Verlag Klaus Wagenbach Berlin 2024
38 Euro (mehr …)