by LiSe | 1. Juli 2025 | Blog, Rezension
Die Mitarbeiter*innen der Münchner Stadtbibliotheken empfehlen diese Neuerscheinungen:
Tamar Noort: Der Schlaf der Anderen
Rowohlt Kindler
Wenn Janis das Licht ausmacht, ist die Kamera schon an. Als Nachtwache im Schlaflabor bringt sie Fremde ins Bett und schaut ihnen beim Schlafen zu. Der Tag-Nacht-Rhythmus, der anderen Menschen eine natürliche Struktur gibt, gilt für sie nicht. Erst als sie Sina trifft, erwacht auch in Janis der Wunsch nach einem anderen Leben. Sina ist Lehrerin und hat einen geregelten Alltag. Als sie zur Diagnose ihrer Schlafstörung in die Klinik kommt und eine Nacht bei Janis verbringt, kann sie die Krisen loslassen, die zu Hause auf sie warten. Je weniger sie schläft, desto mehr entgleitet Sina ihr Leben. Als sie abzurutschen droht, ist Janis die Einzige, die sie halten kann. (mehr …)
by LiSe | 1. Juli 2025 | Blog, Rezension
Vor der Krise
Von Michael Berwanger
Nichts weniger als eine Sensation: Nach 93 Jahren ist ein Roman von Sebastian Haffner erschienen. Kein Essay, kein Sachbuch zur Weltgeschichte, sondern ein Liebesroman. In unerhörtem Tempo beschreibt der damals 23-Jährige den letzten Tag einer 14-tägigen Parisreise im Februar 1932. Raimund Pretzel (so auch Haffners bürgerlicher Name) jagt seiner Angebeteten, die im Roman nur Teddy heißt, hinterher, getrieben zwischen Selbstzweifel, Eifersucht und Neugier. Europa befindet sich gerade in der Zwischenkriegszeit. „Die Krise war noch nicht richtig erfunden“, heißt es einmal. Teddy umschwirrt eine Entourage von Galanen, die sich die Klinke in die Hand geben. Die Hotelzimmer sind klein, das Geld ist knapp, die Zeit noch mehr; Louvre und Eiffelturm wollen noch besichtigt werden. Alles immer in fiebriger Hetze mit dem Gefühl, das Besondere stehe noch bevor. Dass die zweite Generation der Haffner-Erben das Manuskript nun zum Abdruck freigegeben haben, ist ein ganz großes (Lese-)Glück. (mehr …)
by LiSe | 28. Mai 2025 | Blog, Rezension
Die Mitarbeiter*innen der Münchner Stadtbibliotheken empfehlen für den Monat Juni diese Neuerscheinungen:
Joyce Carol Oates: Der Schlächter
Blessing
Pennsylvania, Anfang des 19. Jahrhunderts. Dr. Silas Weir ist ein junger Arzt aus gutem Hause, doch ohne Charisma und Talent. Dann wird er durch eine Aneinanderreihung von Zufällen Direktor der Staatlichen Heilanstalt für weibliche Geisteskranke in New Jersey. Hier beginnt Weir, vorgeblich im Dienste des medizinischen Fortschritts, Experimente an den meist schwarzen und irischen Insassinnen durchzuführen. Bald gilt er als führender, wenn auch berüchtigter Experte für Gynäkologie und Psychiatrie. Bis eine junge Dienstmagd zu seiner Obsession, seinem wichtigsten Versuchsobjekt und schließlich zu seinem Verhängnis wird. (mehr …)
by LiSe | 28. Mai 2025 | Blog, Rezension
Ein Thomas-Mann-Roman der Münchner Schriftstellerin Kerstin Holzer
Von Marie Türcke
„Ferien machen, was heißt das anderes, als zu versuchen, so manchem Dunkel zu entwischen und den Kopf mit frischen, beglückenden Gedanken und Eindrücken zu füllen? Womöglich mit: Frieden?“ Das denkt sich Thomas Mann in Kerstin Holzers neuem Buch, das pünktlich zu seinem 150. Geburtstag erschienen ist. (mehr …)
by LiSe | 1. Mai 2025 | Blog, Rezension
Elisabeth Schinagl erzählt von der Blüte der Ziegelbrennereien im Münchner Osten und seinen „Lehmbaronen“.
Von Stefanie Bürgers
Wer im Münchner Osten Grund und Boden besitzt, hat Glück. Dort erstreckt sich eine Lehmzunge von Ramersdorf über Haidhausen und Unterföhring bis Ismaning. München boomt im 19. Jahrhundert, die Industrialisierung lässt die Stadt stetig wachsen. Dringend benötigt werden: neue Wohnviertel und Bahnhöfe. Im Untergrund entsteht die Kanalisation, oben glänzt München mit Prachtstraßen, Theatern, Brücken und der Pinakothek. Ziegel sind für all das unentbehrlich. (mehr …)
by LiSe | 1. Apr. 2025 | Blog, Rezension
Die Mitarbeiter*innen der Münchner Stadtbibliotheken empfehlen für den Monat April diese Neuerscheinungen:
Nicolas Mathieu:
Jede Sekunde
Hanser Berlin
Ein Mann und eine Frau, nicht mehr ganz jung, angekratzt von den zermürbenden Routinen des Alltags – Arbeit, Familie, etwas Urlaub, so könnte das Leben dahingehen. Doch sie begegnen einander und Liebe erfasst sie mit der Kraft einer Naturgewalt. Sie sind zu überrascht, zu hungrig, um auch nur einen Moment zu zögern, und ab jetzt zählt jede Sekunde, in der sie zusammen sein können. Mit rückhaltloser Intensität schreibt Nicolas Mathieu die Chronik einer Leidenschaft, die alles andere in den Hintergrund drängt, und findet eine Sprache für das Begehren, die Eifersucht auf die „anderen“ im Leben der Geliebten und schließlich auch für den Schmerz der Trennung. (mehr …)