by LiSe | 28. Mai 2025 | Blog, Rezension
Die Mitarbeiter*innen der Münchner Stadtbibliotheken empfehlen für den Monat Juni diese Neuerscheinungen:
Joyce Carol Oates: Der Schlächter
Blessing
Pennsylvania, Anfang des 19. Jahrhunderts. Dr. Silas Weir ist ein junger Arzt aus gutem Hause, doch ohne Charisma und Talent. Dann wird er durch eine Aneinanderreihung von Zufällen Direktor der Staatlichen Heilanstalt für weibliche Geisteskranke in New Jersey. Hier beginnt Weir, vorgeblich im Dienste des medizinischen Fortschritts, Experimente an den meist schwarzen und irischen Insassinnen durchzuführen. Bald gilt er als führender, wenn auch berüchtigter Experte für Gynäkologie und Psychiatrie. Bis eine junge Dienstmagd zu seiner Obsession, seinem wichtigsten Versuchsobjekt und schließlich zu seinem Verhängnis wird. (mehr …)
by LiSe | 28. Mai 2025 | Blog, Rezension
Ein Thomas-Mann-Roman der Münchner Schriftstellerin Kerstin Holzer
Von Marie Türcke
„Ferien machen, was heißt das anderes, als zu versuchen, so manchem Dunkel zu entwischen und den Kopf mit frischen, beglückenden Gedanken und Eindrücken zu füllen? Womöglich mit: Frieden?“ Das denkt sich Thomas Mann in Kerstin Holzers neuem Buch, das pünktlich zu seinem 150. Geburtstag erschienen ist. (mehr …)
by LiSe | 1. Mai 2025 | Blog, Rezension
Elisabeth Schinagl erzählt von der Blüte der Ziegelbrennereien im Münchner Osten und seinen „Lehmbaronen“.
Von Stefanie Bürgers
Wer im Münchner Osten Grund und Boden besitzt, hat Glück. Dort erstreckt sich eine Lehmzunge von Ramersdorf über Haidhausen und Unterföhring bis Ismaning. München boomt im 19. Jahrhundert, die Industrialisierung lässt die Stadt stetig wachsen. Dringend benötigt werden: neue Wohnviertel und Bahnhöfe. Im Untergrund entsteht die Kanalisation, oben glänzt München mit Prachtstraßen, Theatern, Brücken und der Pinakothek. Ziegel sind für all das unentbehrlich. (mehr …)
by LiSe | 1. Apr. 2025 | Blog, Rezension
Die Mitarbeiter*innen der Münchner Stadtbibliotheken empfehlen für den Monat April diese Neuerscheinungen:
Nicolas Mathieu:
Jede Sekunde
Hanser Berlin
Ein Mann und eine Frau, nicht mehr ganz jung, angekratzt von den zermürbenden Routinen des Alltags – Arbeit, Familie, etwas Urlaub, so könnte das Leben dahingehen. Doch sie begegnen einander und Liebe erfasst sie mit der Kraft einer Naturgewalt. Sie sind zu überrascht, zu hungrig, um auch nur einen Moment zu zögern, und ab jetzt zählt jede Sekunde, in der sie zusammen sein können. Mit rückhaltloser Intensität schreibt Nicolas Mathieu die Chronik einer Leidenschaft, die alles andere in den Hintergrund drängt, und findet eine Sprache für das Begehren, die Eifersucht auf die „anderen“ im Leben der Geliebten und schließlich auch für den Schmerz der Trennung. (mehr …)
by LiSe | 25. Feb. 2025 | Blog, Rezension
Die Mitarbeiter*innen der Münchner Stadtbibliotheken empfehlen für den Monat März diese Neuerscheinungen:
Annegret Liepold: Unter Grund
Blessing
Inmitten des Schweigens ihrer Familie hat Franka sich schon immer verloren gefühlt. Als Franka mit Ende Zwanzig in die fränkische Provinz zurückfährt, sieht sie endlich hin: Wie das war in den Nullerjahren, als Deutschland Weltmeister im eigenen Land werden wollte. Als ihr Vater starb und sie in Patrick und Janna Gleichgesinnte fand, die Unsicherheit mit Krawall, Frustration mit Faustschlägen übertünchten. Als sie immer tiefer in die rechte Szene einstieg. Sie beginnt, Fragen zu stellen, und sucht nach einer Haltung zur Vergangenheit. Ein hochaktuelles Debüt über eine Jugend auf dem Land zwischen der Sehnsucht nach Zugehörigkeit, radikaler Wut und den blinden Flecken in der eigenen Familie. (mehr …)
by LiSe | 25. Feb. 2025 | Blog, Rezension
Jubiläumsausgabe zum 85. Geburtstag von Uwe Timm
Von Ursula Sautmann
Onkel Franz hatte es in England gesehen: Das Hochrad. Er lässt es sich schicken und probiert es aus. In der Kleinstadt Coburg, wo er lebt, wird es zur Sensation. Akrobatische Künste sind erforderlich, um auf- und abzusteigen, abwärtszufahren und – wir schreiben etwa das Jahr 1890 – die Tücken der Straßen zu bewältigen. Onkel Franz lässt sich nicht aufhalten, gewinnt Nachahmer*innen, gründet eine Gesellschaft zur Förderung des Radfahrens, erfindet den Klammergepäckträger und den Antiköpfer, und ganz nebenbei erblicken auch noch das Pistazieneis und das Radler das Licht der Welt. Und weil Neues Lust auf mehr macht und den Geist anregt, wächst Onkel Franz auch in seinem eigentlichen Beruf als Präparator, als Ausstopfer liebgewonnener und lehrreicher Tiere, über sich hinaus – wahnsinnig komisch, wie er den Mops und die Dogge aus dem Hause des Herzogtums Sachsen-Coburg und Gotha ausstopft und mittels einer gerade mal eben neu entwickelten Drahtplastik Naturtreue am Präparat überhaupt erst möglich macht. (mehr …)