by LiSe | 27. Okt. 2021 | Blog, Rezension
Von Stefanie Bürgers
30 Jahre ist es jetzt her, dass Freddie Mercury an den Folgen von Aids in London gestorben ist. Anlass für Nicola Bardola, auch an dessen Zeit in München zu erinnern. „Mercury in München“ lautet daher der Titel seines Buches. Von 1979 bis 1985 hatte die Rockband Queen, deren Frontman Mercury war, etliche Hits und Alben in den Musiclandstudios im Münchner Arabellapark produziert. Den Anstoß für das Buch habe der Film „Bohemian Rhapsody“ gegeben, sagte Bardola, denn die Münchner Zeit von Queen sei in gerade einmal zehn Minuten abgehandelt worden. Der Rockspezialist Bardola, so scheint es, will hier also etwas zurechtrücken. Immerhin brachten die in München entstandenen Hits Queen mit Mercury an der Spitze große Erfolge. (mehr …)
by LiSe | 27. Okt. 2021 | Blog, Rezension
Von Katrin Diehl
Werner Herzog hat einmal, und das ließ dann schon staunen, gesagt, dass er fest davon ausgehe, dass es nicht seine Filme sein würden, die von ihm blieben, sondern seine Bücher. Mal sehen. Können tut er beides: schreiben und Filme drehen. Seit Jahrzehnten – der 1942 in München Geborene (aufgewachsen ist er dann auf dem Land) kommt ja noch aus der Zeit des „jungen deutschen Films“ – liefert er zuverlässig und stetig Qualitätsarbeit mit sehr eigener, wiedererkennbarer Handschrift. Wo Herzog drauf steht, ist Herzog drin, und so könnte es ewig weitergehen. Zumal man ihn mittlerweile immer mitdenkt hinter seinen Filmen, aber auch hinter seinen Büchern, mit denen er allerdings wesentlich sparsamer in Erscheinung tritt. (mehr …)
by LiSe | 28. Sep. 2021 | Blog, Rezension
Die Mitarbeiter*innen der Münchner Stadtbibliotheken empfehlen für den Monat Oktober diese Neuerscheinungen:
Sarah Moss: Geisterwand
Piper Verlag
In die Vergangenheit eintauchen ist das Hobby von Silvies Vater. Diesen Sommer soll die Familie versuchen zu leben wie in der Eisenzeit. Zusammen mit Studierenden eines Kurses in Empirischer Archäologie und deren Professor verbringen sie ihre Zeit im Wald mit Jagen, Sammeln und dem Nachstellen archaischer Bräuche. Das Gefährliche daran: Silvies Vater ist gewalttätig und übt gerne Macht aus. Dadurch entwickelt sich eine unheilvolle Dynamik. Sarah Moss erzählt die Geschichte aus Sicht des jugendlichen Mädchens und schafft eine Atmosphäre, die einen unmittelbar ins Geschehen hineinzieht. (mehr …)
by LiSe | 28. Sep. 2021 | Blog, Rezension
In seinem neuen Roman beschäftigt sich Jo Lendle mit dem Einfluss, den Familie auf das Leben des Einzelnen hat
Von Katrina Behrend Lesch
Was ist Familie? Gemäß der traditionellen Definition ein Ehepaar, das mit seinen Kindern in einem Haushalt wohnt, im weitesten Sinn Personen, die zusammenleben und gemeinsam den Alltag gestalten. So kann man es in einschlägigen Artikeln nachlesen. Aber eigentlich geht es Jo Lendle in seinem neuen Roman „Eine Art Familie“ gar nicht so sehr um diese Frage oder besser gesagt, um eine stimmige Antwort. Auch wenn beiderlei Lebensformen eine wesentliche Rolle in dieser Geschichte spielen, die zufällig seine eigene ist. Womit sich der Autor die Sache nicht leicht gemacht hat. (mehr …)
by LiSe | 14. Sep. 2021 | Blog, Rezension
Die Mitarbeiter*innen der Münchner Stadtbibliotheken empfehlen für den Monat September diese Neuerscheinungen:
Ljudmila Ulitzkaja: Eine Seuche in der Stadt
Carl Hanser Verlag
1939, Moskau. Ein Wissenschaftler reist zu einer Konferenz – und bringt, ohne es zu ahnen, die Pest in die Stadt. Bevor eine tödliche Epidemie ausbrechen kann, reagiert der autokratische Staat – aber zu welchem Preis? Auf 110 Seiten hat Ulitzkaja einen mitreißenden Kurzroman geschaffen, der sich wie ein Film Noir liest. Der erste Entwurf stammt aus dem Jahr 1978 und war tatsächlich eine Drehbuchvorlage – die allerdings nie verfilmt wurde. Heute ist die Geschichte, die von wahren Ereignissen erzählt, wieder hoch aktuell. (mehr …)
by LiSe | 14. Sep. 2021 | Blog, Rezension
Die berührende Korrespondenz zwischen Kurt Landauer und dessen späteren Frau Maria Baumann
Von Katrin Diehl
Kurt Landauer (1884-1961) ist in München kein Unbekannter mehr. Wer sich ein bisschen für Fußball und den FC Bayern München interessiert, wer die Augen nicht ganz davor verschließt, was mit den jüdischen Münchner und Münchnerinnen während der Nazizeit geschehen ist, der weiß mit diesem Namen etwas anzufangen. 1919 bis 1933 hatte Landauer die Präsidentschaft des FC Bayern inne. Unter ihm wurde der Verein – das war 1932 – zum ersten Mal deutscher Meister. Ein halbes Jahr später kommt Hitler an die Macht. Landauer muss als Vereinspräsident zurücktreten. Weil er Jude ist. Ein Tag nach der Reichspogromnacht im November 1938 wird er, völliger Willkür ausgesetzt, verhaftet. Es folgen 33 Tage Konzentrationslager Dachau. Danach ist auch ihm, der dieses München so liebte, der im Ersten Weltkrieg als Freiwilliger gekämpft hatte, klar, dass er das Land verlassen muss. Dass ihm das gelingt, hat mit viel Glück zu tun: Die ihm bekannte Familie Klauber/Klopfer (und das ist eine andere Geschichte) hatte sich um Bürgschaft und Aufenthaltspapiere für ihn gekümmert. Landauer landet in der Schweiz, in Genf, bleibt dort über sechs Jahre, dem Tod zwar entkommen, aber ansonsten fast allem verlustig, was ein zuversichtliches Lebensgefühl ausmacht. Vier seiner sechs Geschwister, Franz, Gabriele, Leo und Paul, waren in der Shoah ermordet worden. (mehr …)