Herbert Klocke ist schreibender (Über)Lebenskünstler. In jenem Münchner Stadtviertel, das der gebürtige Ostwestfale schon vor vielen Jahren zu seiner Heimat gemacht hat, kennt man Klocke. Eine Begegnung mit ihm ist wie ein rasanter Trip durch rauschende Wellen: Du wirst überschüttet, mit Geschichten und mit ungefilterten Wahrnehmungen. Mit Leid und Glück und mit Wortwitz. Du wirst eingehüllt von Bildern, die er dir in den Kopf zaubert. Absurde Bilder, oft komische, oft tragische. Es sind wahre Geschichten aus seinem (Er)Leben. Manchmal unglaubliche. Wann holt er Luft, fragst du dich, wann kommt er zur Ruhe, wann schläft er? Vielleicht nie.

In Euren hellen Nächten

Euer Fenster – zu den Hinterhöfen
war weit geöffnet
in Euren hellen Nächten.
Und die Betrübnis gab es nicht
ihr ward ein Meer
ein Meer aus Licht.
Zum Fraß der Löwen
warfen Euch die müd gewordenen Tage
in Tümpel voll berechneter Geduld.
Am Schluss da blieben ungezählte Sterne
denn hier auf Erden
regierte Euch die Schuld.
Ein warmer Hauch betritt das Zimmer
erinnert Euch an Gegenwarten.
Doch plötzlich unter Euren dünnen Decken
findet die Liebe
neue Orte.

Narrenspiegel

Narrenspiegel
fataler Geselle
In meinen Zügen fahren wir zur Hölle.

Wohin des Weges du altes Gestell
fragt er mich am Rand der Wut

Du lachender eitler Bettelsack?

Bin auf der Reise
Fern der Trauer.
Bin auf dem Weg
der Glückssekunden zählt.
Vielleicht gibt es irgendwo
Noch Leben 

In Mir auf
einem
Brückensteg.

Aus: Herbert Klocke
In euren hellen Nächten
Kurzgeschichten, Lyrik und Songs
Paperback 96 Seiten
Ulli Verlag, Schwabach 2022
18 Euro