Von Ursula Sautmann

Tiere, Artisten und Clowns, das sind die drei Säulen, auf denen Circus Krone, ein Unternehmen der Unterhaltungsbranche, seit Jahrzehnten ruht. Es beginnt um 1850 mit Guckkastenbildern in einer Schaubude, Schießbude und Zauberkunststücken bei den Vorfahren der Familie Krone, Carl Krone sen. und Friederike Philadelphia aus Pennsylvania. Auch der folgenden „Afrikanischen Negerschau“ ist wenig Erfolg beschieden, man baut eine Wandermenagerie auf mit zwei Bären und zwei Wölfen.  Neue Tiere kommen hinzu, Hyäne, Affen, Lama und ein blinder Löwe, und schließlich, 1886, ein Elefant. Die Expansion des Familienunternehmens geht zügig weiter, Stationen sind ein Zelt mit 4.000 Sitzplätzen 1909, die Geburt des Namens Circus Krone 1914, die Eröffnung des ersten Festbaus in München 1919 und des dritten 1962. Erst mit dem Festbau beginnt also die Münchner Geschichte.

Das sind nur wenige rohen Daten. Viel interessanter sind die Details. Sie finden sich in der Monographie von Ina Kuegler mit dem Titel „Manege frei! Die Geschichte des Circus Krone 1870 bis heute“. Auf 150 (!) Seiten wird die Geschichte des Zirkus aufgerollt, ergänzt durch eine Zeittafel und ein Interview mit Jana Mandana Lacey-Krone, der Direktorin. Die Autorin aus München war neun Jahre lang als Redakteurin bei den LiteraturSeiten München tätig, acht Jahre davon in verantwortlicher Position. Ein Zirkus, so viel wird klar nach der Lektüre des Buchs, ist um einiges sinnlicher als eine Monatspublikation über Literatur. Kueglers Zirkusbuch, und darin besonders die Bilder, vermittelt den Reiz, den diese ganz eigene Mischung aus Betulichkeit und Disziplin auf der einen und Wildheit und Tollkühnheit auf der anderen Seite immer noch auslösen. Kuegler vertieft mit Verweisen auf zeithistorische Umstände und widmet sich in Stichworten wichtigen Personen. Ein Muss für Zirkusfans.

Ina Kuegler:
Manege frei!
Die Geschichte des Circus Krone
1870 bis heute
Broschur, 150 Seiten
Allitera Verlag
München 2020
19,90 Euro