Zum Literaturfest München

Von Marie Türcke

Es ist nicht nur das erste Mal seit Beginn der Pandemie, dass diese beliebte Veranstaltung wieder in Präsenz und wie zuvor stattfinden kann, es sind auch – nach wie vor – herausfordernde Zeiten für Europa und die Welt. Doch das 13. Literaturfest München, unter der Leitung von Tanja Graf, findet nicht nur trotz alle dem statt, nein es will ein Zeichen setzen, dass Literatur auch gerade jetzt ein Leitstern sein kann, und ein Hoffnungsschimmer.

In der Reihe „Forum“ stellt das diesjährige Fest die Ukraine sowie Mittel- und Osteuropa in den Fokus. Kuratiert von der Bachmann-Preisträgerin Tanja Maljartschuk kommen unter anderem Andrej Kurkow, Serhij Zhadan, Artem Chapeye, Artem Tschech, Georgi Gospodinov und Yevgenia Belorusets. Sie zeigen in ihren Werken, wie Literatur auch ganz gegenwärtig sein kann. So stellt Zhadan, Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels 2022, seinen neuen Titel „Himmel über Charkiw“ vor, ein Dokument über den Terror des Kriegs, aber auch darüber, wie nichtsdestotrotz Widerstand möglich bleibt. (21.11., 19 Uhr in der Muffathalle)

Und wer jetzt denkt: nein, nicht noch mehr Krieg, Krise, Katastrophe. Ja, das Thema schmerzt, aber da müssen wir durch. Literatur kann – und muss! – hier einen Beitrag leisten, den die Nachrichtenmedien so nicht erbringen können: Literarisches Lesen heißt miterleben, heißt mitfühlen, sich die Hände reichen und gemeinsam weitergehen.

Parallel kann man täglich von 8.30 Uhr bis 23 Uhr die 63. Münchner Bücherschau im Literaturhaus besuchen und einige der dort vorgestellten Autor*innen auch live erleben, so etwa Andrea Wulf, Joe Sacco, Rafik Schami, Dietrich Grönemeyer, Amelie Fried und Kirsten Boie. Und wer Geschenkinspira-tion sucht: Denis Scheck präsentiert am 4.12. im Gasteig HP8
seine Lieblingsbücher 2022 und am 27.11. gibt es im Literaturhaus „Die 100 Besten“ Kinder- und Jugendbücher sowie „Das Literarische Jugendquartett Vol. V“ mit Buchempfehlungen von Jugendlichen für Jugendliche.

Das Festprogramm des Literaturfests widmet sich multimedialen Künstler*innen wie Edgar Reitz oder Stephan Jungk. Am 30.11. stellt Claudius Seidl sein neues Buch über Helmut Dietl und dessen Leben als Produzent vor. Und am 1.12. präsentieren Thomas von Steinaecker und David von Bassewitz einen biografischen Comic zu Karlheinz Stockhausen.

Aber zur Feier der Wiederkehr gibt es auch eine ganz neue Reihe: die „Münchner Schiene“. An wunderbaren Münchner Orten wie dem Bellevue di Monaco oder der Favorit Bar hat der Autor und Musiker Benedikt Feiten ein Programm um die Münchner Literaturszene zusammengestellt: „In Begegnungen, die Genres und Sparten überspannen, möchte ich einen Teil der aufregenden und vielfältigen Münchner Literatur zeigen – niedrigschwellig, aus dem Moment heraus und mit der Chance auf Unerwartetes.“ Mit dabei: Slata Roschal, Martin Kordić – Gewinner des Turkan-
Preises der Landeshauptstadt München 2022, (siehe S.4) –, Meike Harms und Musiker der „Sportfreunde Stiller“.

Das Literaturfest München findet vom 16. November bis zum 4. Dezember 2022 statt.

Veranstalter: Literaturhaus München // Börsenverein des Deutschen Buchhandels – Landesverband Bayern e. V.
In Zusammenarbeit mit dem Kulturreferat der Landeshauptstadt München

Alle Infos unter: www.literaturfest-muenchen.de