Von Michael Berwanger

Das finnische Onkalo ist in diesem Roman nicht als Ort gedacht, sondern als Metapher für das, was getan werden muss und das Gleichmaß des ewig Wiederkehrenden. Matuschek lebt mit seinen 40 Jahren immer noch mit seiner Mutter zusammen, irgendwo im Nordosten der neuen Bundesländer, dort wo alle wegziehen, wenn sie noch können. Matuschek aber bleibt. Er hat nur wenig Freunde und einen gleichförmigen Alltag. Aber das ist ihm recht so. Als in kurzer Folge seine Mutter und einer seiner Freunde sterben, gerät sein gleichförmiges Leben ins Wanken, ein langsamer unaufhörlicher Strudel zieht ihn abwärts, bis ihn kurz vor dem endgültigen Scheitern ein Nachbar rettet. Die 1980 geborene Mecklenburgerin Kerstin Preiwuß hat in ihrem zweiten Roman die großen Fragen des Lebens auf ein kleines Provinzdorf heruntergebrochen. In der kleinen Welt spiegeln sich Wut, Sehnsucht, Schmerz, Tod und Liebe. Die Autorin, die als Lyrikerin bekannt geworden ist, verwendet dabei eine prosaische Sprache, die Bilder von Weite und Achtsamkeit entstehen lassen.

Kerstin Preiwuß:
Nach Onkalo
Roman, 230 Seiten
Berlin Verlag, 2017
20 Euro