Von Ursula Sautmann

Cora ist als Sklavenkind geboren. Schon ihr Großvater wurde in die Sklaverei gezwungen, ihre Mutter hielt es nicht aus und verschwand, als Cora zehn oder elf war. Von da an war sie auf sich allein gestellt auf der Sklavenfarm in Georgia. Colson Whitehead erzählt schonungslos über das Leben auf der Sklavenfarm. Die Grausamkeiten kommen fast beiläufig daher, ob sie nun von den Sklavenhaltern an ihrem „Eigentum“ oder von den Sklaven untereinander vollbracht werden. Whitehead schreibt nicht über Sensationen, sondern über das, was „normal“ war und doch unvorstellbar bleibt.

Ein Buch über das Elend des Sklavendaseins zu Weihnachten? Muss das sein? Ja, denn „Underground Railroad“ zeichnet ein unvergessliches Bild. Und dabei macht das Buch Cora und mit ihr alle Sklaven nicht erneut zum Opfer. Der Leser leidet mit, aber er muss die Protagonistin nicht bemitleiden. Sie ist eine Außenseiterin, eine Einzelgängerin, die – allem Elend zum Trotz – vertrauen kann und Hilfe findet.

Colson Whitehead
Underground Railroad
Aus dem Englischen von Nikolaus Stingl
Roman, 349 Seiten,
Carl Hanser Verlag, 2017
24 Euro