Der diesjährige Tukan-Preis wird an Thomas Willmann für seinen Roman „Der eiserne Marquis“ vergeben. Die Vergabe beschloss der Kulturausschuss des Stadtrats auf Empfehlung einer Jury in seiner gestrigen Sitzung. Der mit 8.000 Euro dotierte Tukan-Preis zeichnet jährlich eine sprachlich, formal und inhaltlich herausragende literarische Neuerscheinung aus. In die Auswahl kommen alle belletristischen Veröffentlichungen von Münchner Autorinnen und Autoren. Zur Diskussion standen in diesem Jahr insgesamt 51 Bücher.

Aus der Jurybegründung
„Um einem so gewaltigen Epos wie ‚Der eiserne Marquis‘ in wenigen Sätzen gerecht zu werden, müsste man fast schon ein ähnlich furioser Schöpfer sein wie der faszinierende wie abgründige Ich-Erzähler dieser Geschichte… Das fast tausendseitige Werk ist nicht einfach nur ein Roman. Es ist ein Monolith, ein buchstäbliches Lebenswerk über die menschliche Sehnsucht und ihre düstere Kehrseite, die Besessenheit. Allen Marktkonventionen zum Trotz wagt Thomas Willmann etwas geradezu Unerhörtes: die gesamte Geistesgeschichte der Aufklärung mit literarischen Mitteln in eine flimmernde Schwebe zu heben und aufs Schönste lesbar zu machen. … Voller spielerischer kultureller und literarischer Bezüge, vom ‚Sandmann‘ bis zur ‚Blechtrommel‘, verhandelt Willmann auch höchst gegenwärtige Themen wie die Folgen von Globalisierung oder KI. All das in einer kostbar gestalteten Kunstsprache, die sich der Vergangenheit einerseits anverwandelt, andererseits einen eigenen literarischen Kosmos aufspannt und gigantische Stadt- oder Kriegsszenarien wie lebendige Tableaus vor Augen führt. …“
Die ausführliche Jurybegründung ist unter www.muenchen.de/tukanpreis abrufbar.

Zudem spricht die Jury drei weitere Buchempfehlungen aus:
– Michael Ebert: „Nicht von dieser Welt“ (Penguin)
– Konstantin Ferstl: „Die blaue Grenze“ (Rowohlt)
– Joana Osman: „Wo die Geister tanzen“ (C. Bertelsmann)

Die Preisverleihung findet am 6. Dezember im Literaturhaus München statt.

Weitere Informationen zum Preis unter www.muenchen.de/literatur

Quelle: Rathaus Umschau 196 / 2023, veröffentlicht am 13.10.2023