Vorgestellt werden der „Kalender Industriekultur in München 2026 – Zwischen Abriss und Bewahren“ sowie von Gerald Engasser die Biographie über Bertl Lörcher „Ich will meinen eigenen Weg gehen – Sozialist, Antifaschist, Gewerkschafter“.
Die nun seit Jahren erscheinenden Kalender zur Industriekultur sollen das Bewusstsein wecken für die Bedeutung der Zeugnisse der Industriekultur in unserer Stadt. Als Beispiele zeigen die Autorinnen und Autoren verschwundene Bauwerke des Industriezeitalters, durch Abriss gefährdete Anlagen und erfolgreich umgenutzte Objekte. Sie wollen damit die Diskussion über den Umgang mit diesen historischen Gebäuden in Gang bringen und Mitstreiter*innen für ihre Erhaltung gewinnen. Vorgestellt werden im Kalender 2026 unter anderem das Backhaus Rischart, die Bühnentechnik des Prinzregententheaters, die Pumpstation St. Emmeram, die Allacher Porzellanfabrik, das Unterwerk Pasing, das erste automatische Fernsprechamt München-Schwabing und die Isartalbahn-Eisenbahnbrücke.
Gerade einmal 20 Jahre war der Münchner Kürschnergeselle Albert Lörcher alt, als ihn im August 1933 ein Münchner Sondergericht zu elf Monaten Gefängnis verurteilte. Bertl, wie ihn alle nannten, hatte sich schon als Lehrling der Sozialistischen Arbeiterjugend angeschlossen. Nachdem ein Schlägertrupp der SA am 9. März 1933 das Gewerkschaftshaus besetzt hatte, tat er sich mit seinem Bruder Ernst und einigen Freunden zusammen: Sie wollten nicht tatenlos zusehen, wie das NS-Regime Deutschland zu einem totalitären „Führerstaat“ umbaute. Nach Gefängnis, KZ-Haft und Zwangsrekrutierung in der Bewährungseinheit 999 konnte sich Bertl Lörcher erst 1945 wieder frei fühlen und endlich seinen eigenen Weg gehen.
Eintritt frei, keine Voranmeldung notwendig.