Der Kulturausschuss des Stadtrats der Landeshauptstadt München und der Vorstand des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels – Landesverband Bayern e.V. haben gestern beschlossen, den mit 10.000 Euro dotierten Geschwister-Scholl-Preis 2023 an David Van Reybrouck für sein Buch „Revolusi. Indonesien und die Entstehung der modernen Welt“ (Suhrkamp) zu vergeben. Mit dem in diesem Jahr zum 44. Mal vergebenen Geschwister-Scholl-Preis wird jährlich ein Buch ausgezeichnet, das von geistiger Unabhängigkeit zeugt und geeignet ist, bürgerliche Freiheit, moralischen und intellektuellen Mut zu fördern und dem verantwortlichen Gegenwartsbewusstsein wichtige Impulse zu geben.

Aus der Jurybegründung
„In seinem Buch ‚Revolusi. Indonesien und die Entstehung der modernen Welt‘ bringt uns David Van Reybrouck die Befreiung Indonesiens aus der Kolonialherrschaft als packende Globalgeschichte von überraschender Aktualität nahe. Der leidvolle Weg des Landes in die Unabhängigkeit erweist sich als Schlüssel zum Verständnis von Erfahrungen, Hoffnungen und politischen Visionen in den Ländern des globalen Südens, die ihre Wirkmacht in den geopolitischen Entwicklungen der Gegenwart neu entfalten. (…) David van Reybrouck ist ein mitreißender Erzähler und akribischer Rechercheur. Mit ,Revolusi‘ führt er seine Methode der Oral History fort, die schon sein 2012 auf Deutsch erschienenes Buch ‚Kongo. Eine Geschichte‘ prägte. (…) Die Jury des Geschwister Scholl-Preises würdigt mit der Auszeichnung die aufklärerische Kraft und intellektuelle Unabhängigkeit, mit der David Van Reybrouck – ohne institutionelle Einbindung und öffentliche Förderung – lange verdrängte Kapitel der Kolonialgeschichte in das Bewusstsein der europäischen Öffentlichkeit rückt. (…)“ Die vollständige Jurybegründung und weitere Informationen zum Preis sind abrufbar unter www.geschwister-scholl-preis.de
Die Verleihung des Preises findet am Dienstag, 28. November, mit geladenen Gästen statt.

Quelle: Rathaus Umschau 196 / 2023, veröffentlicht am 13.10.2023