Lesen und Vorgelesen bekommen zählen zu den schönsten Kindheitserinnerungen

Ob mit Taschenlampe  unter der Bettdecke oder gebannt zuhörend in den Armen von Mama oder Papa: Erlebnisse mit Büchern bleiben unvergesslich. Für rund ein Drittel der Menschen in Deutschland zählen das Vorgelesen bekommen und das Lesen unter der Bettdecke zu den schönsten Kindheitserinnerungen. Dies hat eine repräsentative Umfrage im Auftrag von Vorsicht Buch! unter 5.000 Menschen in Deutschland herausgefunden. Dabei kamen die Vorlesezeiten auf 32,9 Prozent, das nächtliche Lesen im Bett auf 30,5 Prozent. (mehr …)

[LiSe 10/16] Münchens literarische Orte (Folge 4) Literarischer Schaum

Das Vereinsheim

Laut Duden ist ein Schaumschläger „jemand, der (besonders aus Geltungsdrang) bestimmte Qualitäten oder Fähigkeiten vortäuscht, die er in Wahrheit nicht besitzt“. Laut Vereinsheim sind es Moses Wolff, Michael Sailer und Christoph Theussl, die gemeinsam mit durchschnittlich drei Gästen jeden Sonntag um 19.30 Uhr auf der Schwabinger Lesebühne literarischen Schaum schlagen. Von der Münchner Freiheit sind es keine fünf Gehminuten zu dem sandgelben Altbau in der Occamstraße Hausnummer acht (dem früheren „Gisela“), in dessen Erdgeschoss sich seit 2006 das Vereinsheim befindet. Die Außenbeleuchtung zeichnet ein Bild bayrischer Gemütlichkeit, die sich auch im Innenbereich fortsetzt: eine Kombination aus Wirtshaus und Bühne, deren Einrichtung die Gäste in ein Wohnzimmer der fünfziger Jahre zurückversetzt. (mehr …)

[LiSe 10/16] Ausstellung „Der ewige Stenz“

Helmut Dietl und sein München

Erstmals in einer großen Ausstellung zu entdecken: Helmut Dietl als Literat und als literarische Figur. Mit seinen Kultserien prägte er wie kein anderer das München-Bild der Siebziger- und Achtzigerjahre. Über München sagte er: Ich wollte sie besitzen wie eine Geliebte. Und er erfand eine geradezu mythische Stadt: die der legendären, von ihm liebevoll-ironisch inszenierten Bussi-Schickeria. Zum Todestag des großen Filmregisseurs und Autors, der sich am 30. März 2016 zum ersten Mal jährte, stellt Tamara Dietl, seine Witwe, nun dem Literaturhaus den bislang unbekannten Nachlass mit vielen überraschenden und kuriosen Stücken zur Verfügung: darin u.a. die berühmte gelbe Chinalackdose aus „Der ganz normale Wahnsinn“.
RED
Eröffnung: Donnerstag, 13.10.2016, 19.30 Uhr. Ausstellungszeit: 14.10.2016 bis Februar 2017. Öffnungszeiten: Mo–Mi & Fr: 11–19 Uhr, neu: Do: 11–21.30 Uhr, Sa/So/Feiertage: 10–18 Uhr. 7/4 €. Montags für Studierende und SchülerInnen 3 €.

[LiSe 10/16] Festival: „Immerzu wachsen Worte im Mund“

3. Schamrock-Festival

Was Barbara Yurtdas beim 2. Schamrock-Festival 2014 formulierte, hat seine Gültigkeit nicht verloren beim 3. Schamrock-Festival der Dichterinnen Ende Oktober in der Pasinger Fabrik. Etwa 50 Frauen aus 19 Ländern locken mit Poesie und Lyrik, mit Konzerten und Performances, mit Gesprächsrunden und Workshops. Vom 28. bis 30. Oktober in München und in zwei Vorläufer-Veranstaltungen in Krailling (14. Oktober) und Wien soll Dichtung aus Frauenmund im Mittelpunkt stehen – und die Teilnehmer, Akteure wie Zuhörer, ein- und verbinden. (mehr …)

[LiSe 09/16] Orte für Literatur, Teil 3

Genuss für Körper und Geist: La Cantina

Als Barbara Markus den schon seit langem leer stehenden Laden in der Elisabethstr. 53, ein ehemaliges Pelzgeschäft gegenüber vom Nordbad, in Augenschein nahm, – „Ich habe ihn nicht gesucht, er hat mich gefunden“, sagt sie lachend –, war ihr sofort klar, dass hier auch Lesungen stattfinden mussten. In erster Linie wollte sie mit Wein handeln, das hatte sie schon von ihrer Garage in Garching aus gemacht, aber diese Räume, der kleinere unten, der größere oben, schienen ihr ideal für beides. Das war vor dreizehn Jahren. La Cantina nannte sie ihre Bar, in der sie Weine und Spezialitäten aus Italien anbietet. Dazu kamen Antiquitäten, Accessoires, Schmuck. „Es hat sich so entwickelt, ich war machtlos.“ In der Tat sieht es fast so aus, als könne Markus nur schwer Nein sagen, wenn ihr wieder ein hübsches Möbel- oder Schmuckstück angeboten wird. Sie nimmt sie in Kommission, findet ein Plätzchen in ihrem sowieso schon voll gestellten Raum und hält, trotz aller Enge, ein Tischchen und zwei Stühle frei, an den sich der Besucher setzen und je nach Tageszeit einen Espresso oder einen Aperitiv trinken kann. Einen Stock höher finden die Lesungen statt, der Raum ein „Sälchen“, auch hier Antiquitäten die Menge, man sitzt auf Stühlen mit Stil. Hat man den Abend bequem darauf zugebracht, kann das Sitzmöbel möglicherweise käuflich erworben werden. (mehr …)

[09/16] Münchner Stipendien

Arbeitsstipendien für Leypold und Sonner

Die im vergangenen Jahr von der Landeshauptstadt München eingerichteten Arbeitsstipendien für Münchner AutorInnen erhalten heuer Kilian Leypold für sein Romanprojekt „Miausch“ und Franz Maria Sonner für sein Romanprojekt „Abt Gregor begegnet dem Schicksal“. Mit den Arbeitsstipendien werden jährlich Münchner Autorinnen und Autoren gefördert, die sich mit ihrem Werk bereits literarisch ausgewiesen haben und im Literaturbetrieb in Erscheinung getreten sind. Die Stipendien sind mit jeweils 6.000 Euro dotiert und werden für literarische Projekte vergeben. Kilian Leypolds Romanexposé „Miausch“ reiht sich in die Geschichte der Hotelromane ein, die Geschichten von Flucht, Heimatlosigkeit und Vertreibung erzählen. Sonners Text handelt von dem Augustinermönch und Begründer der Genetik, Gregor Mendel. Dem Autor geht es dabei aber nicht um einen umfassenden historischen Roman … er will vielmehr den Widerspruch zeigen zwischen dem Selbstbild eines Menschen und jenem Bild, dass die Nachwelt sich von diesem macht.
red