[LiSe 11/25] Empfehlungen: Buchtipps aus erster Hand

Die Mitarbeiter*innen der Münchner Stadtbibliotheken empfehlen für November diese Neuerscheinungen:

Jang Ryujin: Bis zum Mond
Kiepenheuer & Witsch

Drei junge Frauen arbeiten für einen der führenden Snack-Hersteller Koreas. Doch nicht nur ihre Jobs sind eher mittelmäßig, auch ihre Wohnungen in der Metropole Seoul sind kaum größer als Schuhkartons. Als schließlich eine der Leidensgenossinnen in Kryptowährung investiert, und das ziemlich erfolgreich, steigen auch die anderen beiden ein. Doch wartet am Ende wirklich das große Geld und die verlockende Aussicht, ihren öden Bürojob verlassen zu können? – Eine Geschichte über soziale Klasse und Reichtum, über Frauenfreundschaften und darüber, was es bedeutet, sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen; Bestseller aus Südkorea. (mehr …)

[LiSe 11/25] Rezension: Erinnerung an ihre Großmutter

Jacqueline Kornmüllers Geschichte über eine starke, unbeugsame Frau
Von Stefanie Bürgers

Großmutter Lina steht im himmelblauen Damast-Nachthemd auf dem Balkon ihrer Pension in „Bindestrich“ und beobachtet ergriffen ein UFO, wovon sie ihrer Enkelin berichtet. Die Internatsschülerin Jacqueline hängt sehr an der Großmutter, mit der sie eine Verabredung hat: Jeden Donnerstag wird sie um dieselbe Zeit in einer Telefonzelle angerufen. Im Rudel anderer Schülerinnen nimmt sie gelassen Linas Bericht auf und erklärt, „so ein UFO zeigt sich nicht jedem, Du bist die Einzigartigste, der gastfreundlichste Mensch, den ich kenne.“ (mehr …)

[LiSe 10/25] Buchtipps aus erster Hand

Die Mitarbeiter*innen der Münchner Stadtbibliotheken empfehlen für Oktober diese Neuerscheinungen:

Maddalena Fingerle: Mit deinen Augen
Luchterhand

Alles ist perfekt. Doch dann wird Gaia verlassen von der Frau, die ihre große Liebe war. Dank Veronica hatte Gaia das Gefühl, sich endlich lossagen zu können von ihrer Familie. Die wohlhabenden Eltern zelebrieren – seit Jahrzehnten in München lebend – ihre italienische Herkunft, laden an den Wochenenden zu ausufernden Mittagessen und männlichen Gästen aus gutem Hause. Schließlich soll die Tochter eine gute Partie machen. Jetzt, nach der Trennung, fühlt Gaia sich davon eingeengter denn je und weiß nicht mehr, wer sie selbst eigentlich ist. Also beschließt sie, so zu werden wie ihre Exfreundin. Sie rasiert sich die Haare ab, verkauft ihre Erbstücke und bestellt billigen Modeschmuck. Und als sie erfährt, dass Veronica einen Mann heiraten wird, zwingt auch sie sich, einem alten Verehrer Beachtung zu schenken. Doch: Wer wird sie sein, wenn sie fertig ist mit ihrer Verwandlung? (mehr …)

[LiSe 10/25] Rezension: Phytoplankton, Phosphatdünger und Paarbeziehung

Sophia Klinks Romandebüt changiert zwischen Rationalität und Ästhetik

Von Slávka Rude-Porubská

„Glaubst du, dass es funktionieren würde? Zwanzig Tonnen Phosphatdünger in einen See zu kippen?“ Vor dieser Frage stehen die Hydrobiologin Anna und eine internationale Forschungscrew, die seit mehreren Jahren Daten zum Ökosystem am Kurilensee sammelt, einer natürlichen Laichstätte für den Rotlachs. Eine Phosphatdüngung könnte das Wachstum der Kieselalgen im See anregen. Die Nährstoffzufuhr durch den Dünger kann aber auch zu einer explosions-artigen Verbreitung der giftigen Blaualgenblüte führen. Ohne einen externen Eingriff lassen sich jedoch weder das pflanzliche Plankton noch die Fischbestände nachhaltig stabilisieren. Der Bericht zum Kurilensee soll noch im Sommer der Institutsleitung in Petropawlowsk überreicht werden. (mehr …)

[LiSe 09/25] Empfehlungen: Buchtipps aus erster Hand

Die Mitarbeiter*innen der Münchner Stadtbibliotheken empfehlen für September diese Neuerscheinungen:

Marco Wanda:  Dass es uns überhaupt gegeben hat
Zsolnay

„Was soll’s – das Leben ist ein Urlaub vom Totsein, und auch wenn wir keine Ahnung hatten von irgendwas – das hier fühlte sich wie Leben an.“ Der Bandleader und Songwriter Marco Wanda der Band „Wanda“ hat ein Buch geschrieben. Er erzählt die Geschichte eines Erfolgs und verschweigt nicht den Preis, den man dafür zahlt, er erzählt von Wien und den Menschen, die diese Stadt ausmachen, von einer Künstlergeneration, die „zum lebenden Kult“ geworden ist. Ein bestechend ehrliches Buch über einen, der mehr erreicht hat, als er sich jemals vorstellen konnte – und der überlebt hat. Ein großes, ein grundsätzliches Buch über Tod und Verlust, über Musik und Freundschaft. (mehr …)

[LiSe 09/25] Rezension: Das Unbegreifbare begreifbar machen

Mercedes Lauenstein spürt in ihren Miniaturen einer unbekannten Krankheit nach – und schenkt uns trotz aller Rätsel und Ängste ein wenig Zuversicht.

Von Markus Czeslik

Miros Körper ist ein einziges unlösbares Rätsel, für ihn, seine Freundin, erst recht für die Mediziner. Mercedes Lauenstein zeigt uns, wie die unbegreifbare Krankheit den Alltag des Paares auf den Kopf stellt – und das ziemlich schonungslos.

Dabei handelt es sich um eine Ansammlung von feinen Miniaturen, in denen die Icherzählerin ihre Umwelt mal staunend und ratlos, mal verständnisvoll und empathisch beobachtet. Das Erforschen der Umwelt ist für sie existenziell: Es sind die kleinen Dinge, an denen sie sich festhält, wenn das große Bild zu zersplittern droht. Ihre verstreuten Gedanken notiert sie, um nicht verrückt zu werden. Sie nennt es ein „Placebo gegen die Vergänglichkeit und das Chaos der Dinge“. (mehr …)