by LiSe | 31. Dez. 2019 | Blog, Kurzgeschichte
Von Wolf Amberg
Die Prothetik, Herr Kollege, die Prothetik bringt Ihnen natürlich ein Vielfaches. Dieser Zahn zum Beispiel, hier auf dem Foto, wenn Sie den nur füllen, rechnen Sie nette 70 oder 80 Euro ab beim Kassenpatienten und sind nach einem halben Jahr praktisch ruiniert. Wenn Sie weiter so kleckern! Mit Füllungen wie vor 20 Jahren werden Sie es niemals zu einem guten, und das heißt auch finanziell erfolgreichen Zahnarzt bringen, niemals. Denken Sie daran. Gerade hier auf dem Land, im Bayerwald. Und Sie haben sich ja nicht zufällig bei mir hier draußen beworben – hier wollen die Menschen keine Füllungen mehr, grundsätzlich keine billigen Füllungen mehr, verstanden? (mehr …)
by LiSe | 31. Dez. 2019 | Blog, Rezension
Von Katrin Diehl
Wer kommt bei Doris Dörries neuestem Buch „Leben, schreiben, atmen“ auf seine Kosten? Auf jeden Fall die – und davon gibt es ja nicht wenige –, die sich für eben diese Doris Dörrie, eloquente wie präsente Filmregisseurin, Drehbuchautorin und Schriftstellerin, interessieren, die deren Filme mögen, deren Auftritte im öffentlichen Leben lieben, die sich daran erfreuen, dass München diese Frau hat. Denn Doris Dörries „Leben, schreiben, atmen“ ist auch eine Autobiografie, eine, bei der sich die Autorin beim Erinnern über die Schulter blicken lässt. In über 50 Kurzkapiteln werden da Stories (mit einigen Redundanzen) zutage gefördert, die „Fans“ aus der neugierigen Presse bereits kennen mögen, die man sich aber auch gerne noch einmal persönlich von der Schreiberin schildern lässt. In „Leben, schreiben, atmen“ geht Doris Dörrie hinein in ihre schmerzlichsten wie glücklichsten Lebensmomente. Erzählte Episoden aus ihren USA-Aufenthalten nehmen einen breiten Raum ein. Dörrie beschreibt Szenen ihrer Freundschaften, deren Aufs und Abs, Katastrophen, Schicksalsschläge, die das Leben liefert, Neuanfänge, die es bereit hält für den, der es schafft, wieder aufzustehen. Denn auch das ist Doris Dörries Buch, eine Mutmachlektüre, die demonstriert, dass es offensichtlich dazugehört, ab und zu ganz schön vom Leben gebeutelt zu werden. (mehr …)
by LiSe | 31. Dez. 2019 | Blog, Rezension
Von Bernd Zabel
Eine vielzitierte Nahtoderfahrung besagt, dass im Moment des Hinscheidens noch einmal das gesamte Leben vorbeizieht. Lavinia, die Protagonistin in Dagmar Leupolds gleichnamigem Buch, erfährt so etwas. Ein Fall, ein Sturz aus dem 25. Stock eines Hochhauses am Hudson in New York dauert nur Sekunden, die erzählte Zeit dehnt sich aber auf fast 200 Seiten aus. Ungewöhnlich ist nur der Richtungswechsel. Es geht nicht hinab, es geht herab zum Anfang, zum Ursprung. Das Wortfeld „fallen“ wird durchdekliniert, eine Biografie aus Zu-, Zwischen- und Unfällen. In der Hauptrolle die Geschichte der Liebe, überhöht als Minne, denunziert als Übergriffigkeit und Gewalterfahrung. Bei Eins ist die Autorin, Jahrgang 1955, definitiv bei der aktuellen #me too – Bewegung angekommen. Da lässt sie Lavinia zum Rundumschlag ausholen. (mehr …)
by LiSe | 13. Dez. 2019 | Blog, Vermischtes
Die Stadtbibliothek Fürstenried wurde am Freitag den 13. Dezember nach dreimonatiger Umzugspause neu eröffnet. Sie ist von ihrem altenStandort in der Forstenrieder Allee in das neue Gebäude in der Berner Straße 4 gezogen.
Damit haben die Bürgerinnen und Bürger im Quartier nicht nur „ihre“ Bibliothek mit einem eingespielten Bibliotheksteam wieder zu Verfügung. Sie haben zusätzlich eine Bibliothek, die neue Wege Richtung Zukunft beschreitet:
(mehr …)
by LiSe | 12. Dez. 2019 | Blog, Vermischtes
Herbert Kapfer, langjähriger Hörspielleiter des Bayerischen Rundfunks, wird am Dienstag, 17. Dezember, für sein Buch „1919. Fiktion“ mit dem Tukan-Preis 2019 ausgezeichnet. Mit dem mit 6.000 Euro dotierten Preis würdigt die Stadt München jährlich eine sprachlich, formal und inhaltlich herausragende literarische Neuerscheinung einer Münchner Autorin oder eines Münchner Autoren. (mehr …)
by LiSe | 29. Nov. 2019 | Blog, Titelgeschichte
– und sich selbst mit einer Gedichtanthologie
Von Slávka Rude-Porubská
Einer voll und ganz der Lyrik gewidmeten Institution nähert man sich am besten metaphorisch an: Die slowakische Poetin Mila Haugová vergleicht das lyrische Schaffen mit der Arbeit an einem Garten. Wie im Garten nämlich die Natur einem zähmenden Prinzip zu gehorchen hat und sich ihm gleichzeitig ständig zu entziehen versucht, so oszilliert die Lyrik zwischen dem ordnenden Prinzip der formalen Geschlossenheit und der Mehrdeutigkeit von Sinn- und Bildebenen, offener Bezüglichkeit – zu anderen dichterischen „Gärten“, Poetiken, Sprachregistern. In diesem Spannungsfeld von Beständigkeit und Wandel(barkeit) agiert äußerst erfolgreich auch das Münchner Lyrik Kabinett. 1989 als ein von Ursula Haeusgen auf Lyrik spezialisierter Buchladen gegründet, nach fünf Jahren zu einem Verein und 2003 zu einer gemeinnützigen Stiftung umgewandelt, verfolgt es konstant das Ziel, die Kenntnis und das Verständnis von Lyrik in der Gesellschaft zu fördern. Der 2005 in der Amalienstraße errichtete Glasbau, das Ergebnis des Gestaltungswillens, des mäzenatischen Muts und Netzwerktalents der Stiftungsgründerin, ist zum international anerkannten, „festen Ort für Poesie aller Sprachen und Zeiten“ geworden. Haeusgen hat LyrikliebhaberInnen in einem Freundeskreis mit mehr als 320 Mitgliedern organisiert und aktive MitstreiterInnen unter Verlags- und Medienleuten, WissenschaftlerInnen und ÜbersetzerInnen gewonnen, darunter Michael Krüger, Frieder von Ammon, Tobias Döring, Àxel Sanjosé, Kristina Maidt-Zinke, Verena Nolte oder Antonio Pellegrini. (mehr …)