[LiSe 05/25] Rezension „Ohne Lehm daat’s München ned gebn“

Elisabeth Schinagl erzählt von der Blüte der Ziegelbrennereien im Münchner Osten und seinen „Lehmbaronen“.

Von Stefanie Bürgers

Wer im Münchner Osten Grund und Boden besitzt, hat Glück. Dort erstreckt sich eine Lehmzunge von Ramersdorf über Haidhausen und Unterföhring bis Ismaning. München boomt im 19. Jahrhundert, die Industrialisierung lässt die Stadt stetig wachsen. Dringend benötigt werden: neue Wohnviertel und Bahnhöfe. Im Untergrund entsteht die Kanalisation, oben glänzt München mit Prachtstraßen, Theatern, Brücken und der Pinakothek. Ziegel sind für all das unentbehrlich. (mehr …)

Elisabeth Mann Borgese: Nachlass geht an die Monacensia

Die Monacensia erhält den umfangreichen schriftlichen Nachlass von Elisabeth Mann Borgese (1918–2002). Die jüngste Tochter von Katia und Thomas Mann war eine außergewöhnliche Persönlichkeit: ausgebildete Konzertpianistin, international publizierende Autorin, einziges weibliches Gründungsmitglied des Club of Rome, Mitverfasserin der UN-Seerechtskonvention, engagierte Meeresschützerin – und bis zu ihrem Tod 2002 Professorin für Internationales Seerecht an der Universität in Halifax. (mehr …)

[LiSe 04/25] Bücher für Körper und Seele

Als Erich Kästner 1936 seine „Lyrische Hausapotheke“ veröffentlichte, konnte er nicht ahnen, dass sich die Idee, gegen seelische Leiden
eine literarische Rezeptur zu verschreiben, bis zu einer alternativen psychotherapeutischen Behandlungsform entwickeln würde.

Von Markus Czeslik

Kästner veröffentlichte sein berühmtes Medizinschränkchen, ein „Nachschlagewerk, das der Behandlung des durchschnittlichen Innenlebens“ dienen sollte, mit einem Augenzwinkern. 36 Leiden führt er auf (darunter „wenn der Winter dräut“, „wenn der Lebensüberdruss regiert“ oder „wenn das Alter traurig stimmt“) und stellt ihnen eine ungewöhnliche Arznei entgegen – nicht in Tabletten-, nicht in Salben-, sondern in Gedichtform. Da sind die berühmte „Sachliche Romanze“ zu finden, das „Eisenbahngleichnis“ und viele mehr, deren Lektüre er jeweils in bestimmten Gemütslagen empfiehlt. (mehr …)

[LiSe 04/25] Kolumne: Übers Bücherschämen

Neulich saß ich im Zug von Berlin nach München, umgeben von ernst gekleideten Menschen, die eifrig in Laptops tippten oder in Zeitungen blätterten und sich up to date mit dem weltpolitischen Geschehen brachten. Ich selbst saß da mit einem Buch, dessen Titel, der in der Buchhandlung noch eine Kaufentscheidung ausgelöst hatte, mir plötzlich äußerst peinlich wurde: „A Natural History of Dragons“ – ein wirklich wunderbares Buch übrigens, ich kann es allen empfehlen, die gerne von Drachen und Abenteuern lesen. (mehr …)