by LiSe | 29. Okt. 2019 | Blog, Vermischtes
Wenn drei Jubiläen zusammenfallen, dann darf auch dreifach gefeiert werden.
Von Bernd Zabel
Das Münchner Literaturfest 2019 weckt höchste Erwartungen. Nicht nur wegen der schönen Parties und Empfänge, sondern auch, weil Literaturinteressierte sich auf ein ungewöhnlich reichhaltiges Programm freuen dürfen. 120 internationale Autor*innen, 85 Lesungen und Diskussionen, 10 Buch- und Fotoausstellungen, das sind die Superlative 2019. Ingo Schulze gestaltet das 10. „forum: autoren“, naheliegender Weise (vor 30 Jahren fiel die Mauer) zum Thema: „Einübung ins Paradies. Fragen an die Welt nach 1989“. Seine Gäste lässt Schulze dabei im Duo antreten: Frank Witzel mit dem bosnischen Autor Dzevad Karahasan oder Judith Schalansky mit dem kongolesischen Autor Fiston Mwanza Mujila oder mit „Fragen an München nach 1989“ (Katja Huber, Dagmar Leupold). Auf diese Abende darf man gespannt sein. (mehr …)
by LiSe | 29. Okt. 2019 | Blog, Rezension
Von Bernd Zabel
Dass die Spuren Ilse Schneider-Lengyels nicht gänzlich getilgt sind, verdankt sich einer glücklichen Fügung. Nach ihrem Tod im Jahr 1972 finden sich in ihrem aufgelassenen Haus am Bannwaldsee bei Füssen verstreute Dokumente, die schließlich in den Besitz der Bayerischen Staatsbibliothek gelangen. Der Jenenser Germanist Peter Braun hat sich der Aufgabe gestellt, aus dem höchst lückenhaften Nachlass Werk und Biographie zu rekonstruieren. Bekannt wird die Autorin als Gastgeberin des ersten Treffens der Gruppe 47 in ihrem Haus am Bannwaldsee. Die Gruppe ist dominiert durch Literaten, die den Krieg überlebt haben und nun einen Neuanfang suchen. Verschiedene Stimmen erklingen, viele sind der Zeit des Dritten Reichs zumindest unbewusst noch verhaftet. Das Schaffen der Schneider-Lengyel wird von der Männerriege jedoch kaum wertgeschätzt. (mehr …)
by LiSe | 1. Okt. 2019 | Blog, Titelgeschichte
Literatur im spanischen Kulturinstitut – das Instituto Cervantes
Von Bernd Zabel
Die Lage könnte besser nicht sein, zwischen Staatsoper, Akademie der Wissenschaften und Max-Planck-Institut, ein Filetstück in bester Innenstadtlage. Benannt nach dem wohl bekanntesten spanischen Autor, Miguel Cervantes, bietet das spanische Kulturinstitut nicht nur eine Bibliothek, hochwertige Sprachkurse auf allen Niveaus, sondern auch ein vielfältiges Kulturprogramm.
Literatur spielt dabei eine besondere Rolle. Von der klassischen Lesung über Workshops bis hin zu Ausstellungen reichen die Angebote. Darüber hinaus bietet das Haus über seine Kulturveranstaltungen eine Fülle von Möglichkeiten zur Begegnung mit Spanien und Lateinamerika. Sprachbarrieren sind nicht zu fürchten, die literarischen Events laufen in der Regel zweisprachig. Die nach dem paraguayischen Autor Augusto Rua Bastos benannte Bibliothek umfasst 30.000 ausgesuchte und ständig aktualisierte Medien. Zwar wurde ein Spanisches Kulturinstitut im Januar 1956 in München gegründet, doch erst mit dem Ausbau der Präsenzen Ende der 90er Jahre entfaltete das Haus, nun unter dem Namen „Instituto Cervantes“, das volle Spektrum seiner Arbeit. Davon profitierte besonders das literarische Programm, es spiegelt die Vielfalt des Landes wider: nicht nur spanische, sondern auch baskische, galicische und katalanische Stimmen sind zu vernehmen. Und wo gibt es das sonst in München? Lesungen von Autor*innen aus Mexiko oder Ecuador, aus Guinea und Kuba, aus Peru und Argentinien. Sie werden in der Regel zusammen mit ihren deutschen Verlagen präsentiert. Im Rahmen einer „Tournee durch Bayern“ findet alljährlich eine „Dichterreise – Viaje poético“ mit Übersetzerworkshops und öffentlichen Lesungen statt, die spanische Lyriker*innen an die Universitäten in Augsburg, Nürnberg-Erlangen, Regensburg und München führen. (mehr …)
by LiSe | 1. Okt. 2019 | Blog, Kolumne
Ab Mitte 50 bricht es aus ihnen heraus, aus den Milbergs, Brandts oder Meyerhoffs, aber da war Isabella schon lange gestorben. Isabella Andreini aus Padua, der strahlende Bühnenstar ihrer Tage, spielte in der Comedia dell’arte zunächst die Rolle der Innamorata , heiratete, gebar vier Töchter und zwei Söhne, sie war Glamourgirl, Rampensau und treue Ehefrau und Mutter, und: Sie schrieb Gedichte und Stücke mit großem Erfolg. Als eine der ersten Schauspielerinnen nützte sie die Chance ihrer Popularität, um sich auch in Poesie und Dramen auszudrücken. Gestorben ist sie mit nur 42 Jahren, anno 1604, im Kindbett. (mehr …)
by LiSe | 1. Okt. 2019 | Blog, Vermischtes
Die fast vergessene Autorin Mechtilde Lichnowsky
Von Katrin Diehl
Manche Briefpapierseiten haben etwas von Schmetterlingsflügeln. Seidig, leicht, verletzlich, so dass man sie nur mit Fingerspitzen berühren möchte. Sie nahmen den Weg übers Meer. Manchmal kommt das Papier auch grob und handfest daher, hat eine Reise auf dem beschwerlichen Landweg hinter sich. Doch immer findet sich ein feiner Briefkopf am linken oberen Rand, der von einem schon wieder neuen Domizil, einer edlen Adresse kündet. Darunter eine mehr oder weniger leserliche, verschwenderische, schwungvolle wie impulsive Handschrift. Mechtilde Lichnowsky geht frei um mit ihren Gedanken, hält nicht hinterm Berg („Was sie über mich schrieb war so schleimig“), hat ein dem Leben wie der Sprache zugewandtes Selbstbewusstsein. Dass sie sich immer schnell mit dem neuen, nächsten Ort arrangierte, hatte wohl mit ihrer Herkunft, der damit verbundenen Weltläufigkeit zu tun, auch mit ihren zwei Ehen. Dennoch, gestorben ist Lichnowsky 1958 ziemlich vergessen und in äußerst bescheidenen Verhältnissen in London. (mehr …)
by LiSe | 1. Okt. 2019 | Blog, Vermischtes
Das Münchner Literaturbüro veranstaltet im Dezember 2019 eine Lesereihe zum Thema „künstliche Intelligenz und Literatur“. Gesucht werden Texte, die sich literarisch (die Form ist offen) mit den bekannten Problemen wie: Verhältnis Mensch-Maschine, Macht der Algorithmen, Roboter, künstliches Bewusstsein, künstliche Menschen, künstliche Literatur ohne Urheber u. s. w., auseinandersetzen. Die Autoren sollen bereit sein, ihre Texte selbst vorzutragen.
Die erbetenen Arbeiten sollen 5 bis 7 Normseiten nicht überschreiten. Einsendungen bitte ausschließlich digital bis zum 15. 11. 2019 an: lesung@muenchner-literaturbuero.de
Weitere Informationen: www.muenchner-literaturbuero.de