by LiSe | 28. Feb. 2020 | Blog, Titelgeschichte
Die Münchner Comic-Zeichnerin Barbara Yelin
Von Katrin Diehl
Vor den drei großen Schaufenstern spielen sich Geschichten ab, so wie sich auf der ganzen Welt und zu jedem Zeitpunkt Geschichten abspielen. Man muss sie nur sehen, das heißt sehen wollen. Barbara Yelin will. Denn Geschichten sind für sie zum Sehen, und dann – haben sie das Zeug dazu – zum Erzählen da. Barbara Yelin erzählt mit Zeichnungen. Sie erzählt in Comics, und so schwer man sich mit der Verortung dieses Genres zwischen Literatur, bildender Kunst, Film… auch tut, für Yelin ist der Comic eben ein Erzählmedium, eines, das aus einer Folge gezeichneter Bildern besteht, kombiniert mit mal mehr, mal weniger Text. Auf viele Menschen, Kinder, Erwachsene, üben Comics eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus, sie sind „populär“ und sie sind eine Kunstform. Eine absolut reizvolle Kombination. (mehr …)
by LiSe | 30. Jan. 2020 | Blog, Titelgeschichte
Künstliche Intelligenz im Münchner Literaturbüro
Von Wolfram Hirche
Die Künstliche Intelligenz (KI) literarisch einzufangen war das Thema zweier Abende im Münchner Literaturbüro Ende letzten Jahres. Sieben Autorinnen und Autoren haben sich der Herausforderung vor einem kritischen und diskussionsfreudigen Publikum gestellt.
2019 war ja nicht nur das Jahr des Klimaprotestes, der Peter-Handke-Schlacht und des literarischen Doppel-Nobelpreises, sondern auch der aufgeregten KI- Berichte. Die Künstliche Intelligenz oder Artificial Intelligence ist in aller Munde. Nach unzähligen Artikeln und Serien in der Süddeutschen Zeitung, der Zeit oder der FAZ zum heißen Thema des Jahres, nach uralten literarischen Würfen wie E.T.A. Hoffmanns „Der Sandmann“ (1816) und Ian McEwans „Maschinen wie ich“ (2019) war es an der Zeit, das Thema aufzugreifen. (mehr …)
by LiSe | 31. Dez. 2019 | Blog, Titelgeschichte
Leben und Werk von Erika Mann – eine Ausstellung in der Monacensia
Von Katrina Behrend Lesch
Den Prolog „spricht“ noch Thomas Mann, der seine Erstgeborene etwas enttäuscht mit den Worten empfing, einen Sohn hätte er „poesievoller … als Fortsetzung und Wiederbeginn“ der eigenen Person gefunden. Das änderte sich rasch, das „kühne, herrliche Kind“ wurde zu seiner bevorzugten Vertrauensperson. Er bewunderte und respektierte Erika in all ihren Facetten, als Schauspielerin, Kabarettistin, Autorin, Vortragsreisende, Kriegsberichterstatterin, sie war es letztlich, die ihn auch dazu brachte, sich 1936 öffentlich gegen die Nationalsozialisten zu positionieren. Von all dem erzählt die Ausstellung, die die Monacensia zusammen mit der Kuratorin Irmela von der Lühe und dem Kreativstudio Büro Alba dem stürmischen Leben dieser Frau gewidmet hat. Eingebettet in die turbulenten Zeitläufte des 20. Jahrhunderts, breitet sich in acht Stationen die ganz eigene Geschichte der Erika Mann aus, die viel mit Politik zu tun hat, aber auch mit Familie, mit Theater, dem Schreiben und dem Einstehen für ein Ideal, das da heißt Menschlichkeit. (mehr …)
by LiSe | 29. Nov. 2019 | Blog, Titelgeschichte
– und sich selbst mit einer Gedichtanthologie
Von Slávka Rude-Porubská
Einer voll und ganz der Lyrik gewidmeten Institution nähert man sich am besten metaphorisch an: Die slowakische Poetin Mila Haugová vergleicht das lyrische Schaffen mit der Arbeit an einem Garten. Wie im Garten nämlich die Natur einem zähmenden Prinzip zu gehorchen hat und sich ihm gleichzeitig ständig zu entziehen versucht, so oszilliert die Lyrik zwischen dem ordnenden Prinzip der formalen Geschlossenheit und der Mehrdeutigkeit von Sinn- und Bildebenen, offener Bezüglichkeit – zu anderen dichterischen „Gärten“, Poetiken, Sprachregistern. In diesem Spannungsfeld von Beständigkeit und Wandel(barkeit) agiert äußerst erfolgreich auch das Münchner Lyrik Kabinett. 1989 als ein von Ursula Haeusgen auf Lyrik spezialisierter Buchladen gegründet, nach fünf Jahren zu einem Verein und 2003 zu einer gemeinnützigen Stiftung umgewandelt, verfolgt es konstant das Ziel, die Kenntnis und das Verständnis von Lyrik in der Gesellschaft zu fördern. Der 2005 in der Amalienstraße errichtete Glasbau, das Ergebnis des Gestaltungswillens, des mäzenatischen Muts und Netzwerktalents der Stiftungsgründerin, ist zum international anerkannten, „festen Ort für Poesie aller Sprachen und Zeiten“ geworden. Haeusgen hat LyrikliebhaberInnen in einem Freundeskreis mit mehr als 320 Mitgliedern organisiert und aktive MitstreiterInnen unter Verlags- und Medienleuten, WissenschaftlerInnen und ÜbersetzerInnen gewonnen, darunter Michael Krüger, Frieder von Ammon, Tobias Döring, Àxel Sanjosé, Kristina Maidt-Zinke, Verena Nolte oder Antonio Pellegrini. (mehr …)
by LiSe | 29. Okt. 2019 | Blog, Titelgeschichte
Eine unendliche Geschichte auf dem falschen Gleis – Nachlese
Von Stefanie Bürgers
Das „Bahnwärter Thiel“ ist vor allem bekannt als angesagter Techno Club. Er liegt in Tatortatmosphäre auf einer der letzten Brachen Münchens in der Nähe der Bahnunterführungen am Schlachthof. Der Zugang in der Tumblinger Straße führt durch einen Torweg an Mauern entlang und unter Containern hindurch, überfrachtet mit Graffiti. Hier geht man nur mit direktem Vorsatz unbeirrt weiter. An Literatur kein Gedanke und bis zuletzt der Zweifel, richtig zu sein. Kurz vor Entdecken des Zugangs wird man begrüßt von einem kaum zu erkennenden Motorboot, einem ausrangierten U-Bahnwaggon und einer nostalgischen Fotokabine. Das Konvolut an Containern wird auf vielfältige Weise genutzt. Konvolut, so heißt auch das Team, das dort 2019 jeweils am ersten Dienstagabend eines Monats „urbane Narrationen in Schizophonie“ bietet. Katharina Neudorfer, Kilian Kemmer, Erik Weingarten und Marco Böhlandt treten seit 2016 immer wieder mit neuartigen Synthesen aus Text und Instrumentalmusik auf. (mehr …)
by LiSe | 1. Okt. 2019 | Blog, Titelgeschichte
Literatur im spanischen Kulturinstitut – das Instituto Cervantes
Von Bernd Zabel
Die Lage könnte besser nicht sein, zwischen Staatsoper, Akademie der Wissenschaften und Max-Planck-Institut, ein Filetstück in bester Innenstadtlage. Benannt nach dem wohl bekanntesten spanischen Autor, Miguel Cervantes, bietet das spanische Kulturinstitut nicht nur eine Bibliothek, hochwertige Sprachkurse auf allen Niveaus, sondern auch ein vielfältiges Kulturprogramm.
Literatur spielt dabei eine besondere Rolle. Von der klassischen Lesung über Workshops bis hin zu Ausstellungen reichen die Angebote. Darüber hinaus bietet das Haus über seine Kulturveranstaltungen eine Fülle von Möglichkeiten zur Begegnung mit Spanien und Lateinamerika. Sprachbarrieren sind nicht zu fürchten, die literarischen Events laufen in der Regel zweisprachig. Die nach dem paraguayischen Autor Augusto Rua Bastos benannte Bibliothek umfasst 30.000 ausgesuchte und ständig aktualisierte Medien. Zwar wurde ein Spanisches Kulturinstitut im Januar 1956 in München gegründet, doch erst mit dem Ausbau der Präsenzen Ende der 90er Jahre entfaltete das Haus, nun unter dem Namen „Instituto Cervantes“, das volle Spektrum seiner Arbeit. Davon profitierte besonders das literarische Programm, es spiegelt die Vielfalt des Landes wider: nicht nur spanische, sondern auch baskische, galicische und katalanische Stimmen sind zu vernehmen. Und wo gibt es das sonst in München? Lesungen von Autor*innen aus Mexiko oder Ecuador, aus Guinea und Kuba, aus Peru und Argentinien. Sie werden in der Regel zusammen mit ihren deutschen Verlagen präsentiert. Im Rahmen einer „Tournee durch Bayern“ findet alljährlich eine „Dichterreise – Viaje poético“ mit Übersetzerworkshops und öffentlichen Lesungen statt, die spanische Lyriker*innen an die Universitäten in Augsburg, Nürnberg-Erlangen, Regensburg und München führen. (mehr …)