by LiSe | 31. Aug. 2017 | Blog, Titelgeschichte
Literarische Denkmäler – wie in München Dichter gewürdigt werden
Von Stefanie Bürgers
Dunkel, laut, schlechte Luft, zäh fließender Verkehr, flatternde und ab und an auch tote Tauben. Es wird kaum einen Münchner geben, der sie mit Literatur in Verbindung bringt, die Paul-Heyse-Unterführung. Die ganz überwiegende Mehrheit der Bevölkerung wird davon überzeugt sein, dass Paul Heyse ein berühmter und verdienter Ingenieur war. Weit gefehlt. Ein Schriftsteller war er, Nobelpreisträger. Seit Mai 1854 in München, förderte er durch seine kritischen Essays bekannte, doch noch wenig geschätzte Literaten wie Storm, Mörike, Hebbel, Grillparzer oder Turgenjew. 1910 wurde er als erster deutscher Dichter für sein Lebenswerk als Lyriker, Dramatiker, Romanschriftsteller und Novellen-Dichter mit dem Nobelpreis für Literatur geehrt. Seine Villa in der Luisenstraße in der Nähe des Lenbachhauses entging 2016 dem Abbruch. (mehr …)
by LiSe | 2. Juli 2017 | Blog, Titelgeschichte
Rebell, Weltbürger, Erzähler – Oskar Maria Graf im Literaturhaus
Von Antonie Magen
Am Anfang begegnet man ihm in nichts weniger als in sechs unterschiedlichen Varianten. Der Besucher, der dieser Tage den Ausstellungsraum des Literaturhauses betritt, wird gleich eingangs mit einem halben Dutzend Porträts von Oskar Maria Graf konfrontiert. Die Bilder entstanden im Jahr 1932 und waren als Scherz gedacht, den sich Graf und der Maler Karl Wähmann erlaubten. Im Sommer dieses Jahres verbrachten die beiden viel Zeit miteinander, während der Wähmann Graf in zwölf Bildern verewigte. Der Clou war, dass sie jeweils in unterschiedlichen Malstilen der Moderne gestaltet waren und unter dem Titel „Zwölf ungenannte Maler variieren ein Männerbildnis“ einem der NSDAP nahestanden Kunsthändler angeboten wurden. (mehr …)
by LiSe | 30. Mai 2017 | Blog, Titelgeschichte
Eine Ausstellung der Monacensia im Olaf-Gulbransson-Museum in Tegernsee geht Schriftstellern und Künstlern nach, die dort zwischen 1900 und 1945 lebten.
Von Katrina Behrend Lesch
Zuerst waren es zwei fromme adlige Brüder, die es ins Tegernseer Tal zog und dort Mitte des 8. Jahrhunderts an einem „besonders schönen und sonnigen Uferstück“ ein Kloster gründeten. Offenbar stand die Wahl dieser höchst anmutigen Gegend nicht in Widerspruch zu ihrem bußfertigen Rückzug aus der Welt. Nach der Säkularisation zu Beginn des 19. Jahrhunderts ging die Benediktinerabtei in den Besitz der Wittelsbacher über, in deren Gefolgschaft siedelten sich weitere Adlige an, sozusagen als Vorreiter für die bald nachziehende Künstler- und Literatenschar. Zusammen genoss man die freie Natur, die frische Luft, das harmonische Miteinander von Gebirge und See. (mehr …)
by LiSe | 1. Mai 2017 | Blog, Titelgeschichte
Eva Leidmanns Romane werden im Mai 1933 von den Nazis verbrannt
Von Ina Kuegler
Im Lichthof der Münchner Uni beginnt der Terrorakt – auf dem Königsplatz endet das barbarische Spektakel: Bücher mit „volkszersetzendem Schrifttum“ werden am 10. Mai 1933 von den Nazis verbrannt. Viele der verbotenen Werke sind bis heute weitgehend unbekannt, so auch die Bücher der aus Mühldorf am Inn stammenden Schriftstellerin Eva Leidmann. Zwei ihrer autobiographischen Romane spielen überwiegend in München oder Dachau, bevorzugt in Wirtshäusern. Diese Werke müssen dem NS-Staat missfallen – schließlich passen sie so gar nicht zu der von den Nazis geforderten Idealisierung von Bauerntum, Volksgemeinschaft sowie der Blut- und Bodenideologie. (mehr …)
by LiSe | 31. März 2017 | Blog, Titelgeschichte
Ein interdisziplinäres Symposion in München befasste sich mit der Zukunft der öffentlichen Bibliotheken.
Eine der schönsten Erinnerungen an Wim Wenders’ Film „Der Himmel über Berlin“ ist die Szene in der Bibliothek, die lesenden Menschen, das Lächeln, das über die Gesichter derer zieht, die die schweifenden Engel erkennen, vor allem aber das Wispern und Knistern, das Weben und Streben, das Rascheln, Zischeln und Flüstern – all die Geräusche, die einem den Aufenthalt im Lesesaal einer Bibliothek so lieb und wert machen. Es sieht so aus, als müsse man sich von dieser vertrauten Vorstellung verabschieden. Weil es im digitalen Zeitalter keine Bücher mehr gibt, jedenfalls keine, die man anfassen und in denen man blättern kann. Weil sich dann jeder seine Lektüre, wissenschaftliche oder unterhaltende, auf sein Laptop, Tablet oder Smartphone laden kann, und das überall, nur nicht unbedingt mehr in Lesesälen. (mehr …)
by LiSe | 2. März 2017 | Blog, Titelgeschichte
Das Internationale Literaturfestival Wortspiele findet am 15., 16. und 17. März zum 17. Mal im Muffatwerk statt.
Das Konzept für die WORTSPIELE ist stimmig: Junge Autoren lesen, ein DJ macht Musik, an den Wänden Projektionen, jeden Abend eine Abstimmung und Verlosung eines Buchpakets, und am Ende gibt es einen Preisträger, der sich auf Los Angeles freuen darf. Ausgedacht hat es sich Johan de Blank, ein Literaturagent, der in München kein Unbekannter ist. Immerhin hat er mehr als 20 Jahre in München gelebt, hat seinerzeit als Buchhändler in der Amalienbuchhandlung regelmäßig Autoren lesen lassen, und lockt heute mit ausgesuchten Veranstaltungen zu Neoliberalismus oder DADA ins Caveau in Schwabing. (mehr …)