Die bisherigen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie haben Wirkung gezeigt. Langsam schimmert ein Fünkchen Normalität in weiter Ferne. Doch der Shut-Down des öffentlichen Lebens hat schwerwiegende Folgen, vor allem für den künstlerisch-kulturellen Betrieb. Die Absage Existenzgrundlage unter den Füßen weggezogen. Um die Krise zu überstehen, müssen sie erfinderisch werden, damit sie auch in den Weiten der Digitalität präsent und sichtbar bleiben.

Ende März gründete sich die Initiative „Mit Poesie durch Pandemie“. Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss verschiedenster LyrikerInnen und MusikerInnen, die über die gleichnamige Facebookseite täglich ein Gedicht veröffentlichen. Sonntags interpretieren MusikerInnen die Lyrik der vergangenen Woche oder zeigen ihre eigenen Werke.
Diese Beiträge werden jeweils einem Akteur aus den Bereichen Wirtschaft, Kultur oder Soziales gewidmet, der im Zuge des Shut-Downs unter Druck geraten ist. Das Ziel der Aktion ist eine größere Sichtbarkeit für KünstlerInnen und krisengeschüttelte Akteure gleichermaßen. So ist ein digitales und interdisziplinäres Kunstprojekt entstanden, das neben dem eigenen Schaffen immer wieder auf die Werke anderer verweist.
OrganisatorInnen des Projekts sind Anna W. von Huber (Frankfurt a.M.), Jakob Leiner (Freiburg) und Oliver Bruskolini (Essen). Beteiligt sind zahlreiche LyrikerInnen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum von Südtirol bis Flensburg.