Mit zwei renommierten Frauen als Gästen startet am 8. und 9. Dezember die neue Reihe „Salon Mayer“ im Forum der Münchner Stadtbibliothek Am Gasteig, Rosenheimer Straße 5, und macht damit die Tradition des literarischen Salons öffentlich. Eine Lesung am Abend und das literarische Frühstück am folgenden Tag bringen durch Texte, Gespräche und Musik Gäste und Publikum zusammen. Der Eintritt an beiden Tagen ist frei. Am Freitag, 8. Dezember, um 19 Uhr stellt Comic-Autorin Barbara Yelin ihren Comic-Roman „Irmina“ im Gespräch mit der Autorin Julya Rabinowich und dem Literaturwissenschaftler Klaus Blanc vor. Im Anschluss spielen der Cellist Eugen Bazijan und der Gitarrist Vlado Grizelj Jazz-Standards. Am Samstag, 9. Dezember, um 11 Uhr folgt ein Literaturfrühstück, in dessen Zentrum dann Julya Rabinowich mit ihrem Roman „Spaltkopf“ steht. Sie wird zeichnerisch begleitet von Barbara Yelin.

„Irmina“ von Barbara Yelin ist die Geschichte einer jungen Frau, die ihre Heimat verlässt, in Großbritannien ein neues Leben anfängt, und irgendwann in das vom Hakenkreuz verdunkelte Deutschland zurückkehrt. In „Spaltkopf“ beschreibt Julia Rabinowichs wie Mischka, ein siebenjähriges Mädchen, mit ihrer jüdischen Familie zur Ausreise aus der Sowjetunion getrieben wird. Im Westen lernt sie mit der Zeit das Spiel der Möglichkeiten. Es sind zwei Geschichten vom Aufbruch junger Frauen auf der Suche nach dem eigenen Leben, zwei konträre Biografien einer Selbstfindung zwischen Entwurzelung und den Frösten der neuen Freiheit.

Gewidmet ist die Reihe dem Schriftsteller Carl Amery, 1922 geboren als Christian Mayer, der ein scharfzüngiger Essayist, kämpferischer Intellektueller, brillanter Erzähler und von 1967 bis 1971 ein „realutopistischer“ Direktor der Münchner Stadtbibliothek war. Die Monacensia im Hildebrandhaus bewahrt den umfangreichen literarischen Nachlass von Carl Amery mit mehr als 500 Manuskripten und über 4.000 Briefen.

Quelle: Rathaus Umschau 230/2017 vom 5.12.2017