by LiSe | 8. Nov. 2019 | Blog, Vermischtes
Die Münchner Stadtbibliothek wird ab dem 11. Januar 2020 an allen Standorten am Samstag geöffnet sein. Nach einer erfolgreichen Pilotphase 2016/2017 in sechs Stadtteilen hatte der Stadtrat einer Ausweitung der Samstagsöffnung auf alle Stadteilbibliotheken in zwei Phasen zugestimmt. In der letzten Runde kommen nun nach aktuellem Beschluss des Stadtrats ab 2020 die Standorte Fürstenried, Hadern, Ramersdorf, Milbertshofen, Allach-Untermenzing, Westend sowie Bogenhausen hinzu. Kulturreferent Anton Biebl: „Die Münchner Stadtbibliothek wird an ihren zahlreichen Standorten insgesamt fünf Millionen mal im Jahr frequentiert. Zudem verzeichnet sie drei Millionen digitale Besuche. Sie beweist, dass sie in jeder Hinsicht ein ‚Ort für alle‘ ist. Als Treffpunkt und als Institution, die den digitalen Wandel mitgestaltet. Die Münchner Stadtbibliothek stellt sicher, dass alle Zugang zu Bildung haben.“ (mehr …)
by LiSe | 29. Okt. 2019 | Blog, Titelgeschichte
Eine unendliche Geschichte auf dem falschen Gleis – Nachlese
Von Stefanie Bürgers
Das „Bahnwärter Thiel“ ist vor allem bekannt als angesagter Techno Club. Er liegt in Tatortatmosphäre auf einer der letzten Brachen Münchens in der Nähe der Bahnunterführungen am Schlachthof. Der Zugang in der Tumblinger Straße führt durch einen Torweg an Mauern entlang und unter Containern hindurch, überfrachtet mit Graffiti. Hier geht man nur mit direktem Vorsatz unbeirrt weiter. An Literatur kein Gedanke und bis zuletzt der Zweifel, richtig zu sein. Kurz vor Entdecken des Zugangs wird man begrüßt von einem kaum zu erkennenden Motorboot, einem ausrangierten U-Bahnwaggon und einer nostalgischen Fotokabine. Das Konvolut an Containern wird auf vielfältige Weise genutzt. Konvolut, so heißt auch das Team, das dort 2019 jeweils am ersten Dienstagabend eines Monats „urbane Narrationen in Schizophonie“ bietet. Katharina Neudorfer, Kilian Kemmer, Erik Weingarten und Marco Böhlandt treten seit 2016 immer wieder mit neuartigen Synthesen aus Text und Instrumentalmusik auf. (mehr …)
by LiSe | 29. Okt. 2019 | Blog, Kolumne
Kaum dem späten Urlaubsflieger entstiegen, neulich, Anfang Oktober, durchweicht vom Nieselregen und den politischen Protesten der Fridays for Future und Extinction Rebellion , springt den arglosen Heimkehrer schon der Handke Peter an! Gerade verteidigt man noch das Politische im Privaten, den eigenen, peinlich hohen Carbon-Footprint, schon dröhnt der doppelte Nobelpreis für Literatur 2018/2019 aus allen Medien! Politik? Literatur? Der Streit droht ehrbare Feuilleton-Redaktionen zu sprengen. Na gut, der Österreicher war schon 2014 von dem Germanisten Carlos Spoerhase zu den 20 heißesten Kandidaten gezählt worden, allerdings weit hinter Frauen wie Margaret Atwood und Joyce Carol Oates – von den Männern ganz zu schweigen. Punkteliste: Viel zu wenig Punkte für „Spannung“ und „Erfindungsgabe“ bei P.H. – verweigert er doch seit Jahrzehnten einen ordentlichen Plot! Dabei hatte Spoerhase damals immerhin 13 bekannte deutsche Literaturkritiker um ihre Punkte gebeten. Erst als der fidele Thomas Gottschalk im Dezember 2017 im neuen Literarischen Quartett mit großer Bewunderung von der „Obstdiebin“ schwärmte, Handkes sogenanntem „letztem Epos“, ahnten die Leser, dass mit dem Mann aus Chaville bei Paris noch zu rechnen war. Der andere, der TV-Mann aus Kalifornien, früher mal Ministrant in Kulmbach, hatte offenbar ein Näschen für die mystisch-religiöse Dimension des Autors Handke, der in die serbisch-orthodoxe Kirche eingetreten ist. Und für sein unendlich geduldiges Schwammerlsuchen im Sprachwald. (mehr …)
by LiSe | 29. Okt. 2019 | Blog, Vermischtes
Michael Endes Erbe auf Schloss Blutenburg
Von Katrin Diehl
Es ist ein kleiner Briefwechsel, der viel über Michael Ende erzählt. Da gab es einen 9-jährigen Jungen, den Peter, der nicht genug bekommen konnte von „Jim Knopf“ und dessen Abenteuern. Und also schrieb er an den, der das schwarze Findelkind Jim mit dem großen Knopf an der Hose auf die Lummerland-Welt gebracht hatte. Und Michael Ende antwortete, hielt dabei wie selbstverständlich an der Phantasiewelt, die er erschaffen hatte, fest in Schrift wie Schriftbild. Auf Peters Drängen hin nach Fortsetzungsgeschichten, bittet Ende das Kind um Geduld, „weil Lukas und Jim bis jetzt auf keine neue Abenteuerreise mehr gefahren sind.“ In einem zweiten Brief lässt Ende sogar die „Wilde 13“, eine Piratenbande, persönlich zur Feder greifen: „Sie haben auch mit viel Schwitzen und Buchstabieren versucht, Dir einen Antwortbrief zu schreiben. Vielleicht kannst Du ihn entziffern, ich kann es nicht.“ Beigelegt ist ein Bogen Papier auf dem in linkischer Schrift Buchstaben tanzen, sich zu so-richtig-falsch-geschriebenen Wörtern zusammentun. Das war Anfang der 60er Jahre. (mehr …)
by LiSe | 29. Okt. 2019 | Blog, Lyrische Kostprobe
AN THERESE
Ein Großstadtbaal – illuminiert sakral – die Läden,
Wasser auf dem Trottoire wirft sein Licht zurück,
Aus Wolken, irisierend – feinste Brausefäden.
Tageslicht – salpeterblütenweiß – wird Stück
Um Stück gekleidet in ein graues Nachtgewand.
War es auf der Wiesn, gleich am Riesenrad,
Als ich für grüne Augen, ein neues Grün erfand?
Aus fremden Nächten, erbeuten sich die Damen
Düfte aus Schächten – an der Sommerzeit vorbei.
Dein Odeur blieb im Flakon – bis Herren kamen,
Die fragten, wo das sagenhafte Schwabing sei,
Und wer hier das Blau von Lapislazuli verspricht.
Dilettanten Werk – vor Jahr und Tag erdichtet:
Verse von opakem Glas – spiegelt ihr mein Licht?
Franz OberHofer
by LiSe | 29. Okt. 2019 | Blog, Vermischtes
Die Internationale Jugendbibliothek empfiehlt für November diese beiden Neuerscheinungen:
Stanislaw Wostokow: Frossja Furchtlos
Knesebeck Verlag
Da Frossjas Eltern ständig on tour sind, lebt das Mädchen bei ihrer Oma in einem traditionellen Holzbauernhaus, in dem es ziemlich turbulent zugeht. Z.B. als der Direktor eines Freilichtmuseums das Haus abtransportiert, um es im Museum wieder aufzubauen. Augenzwinkernd und mit Wortwitz entfaltet Stanislaw Wostokow, einer der besten russischen Erzähler für Kinder der Gegenwart, eine Bullerbü-Idylle, gewürzt mit kuriosen Persönlichkeiten wie dem Dorftrunkenbold Nikanor oder dem hilfsbereiten, kaffeesüchtigen Bären Gerasim und natürlich mit einer cleveren jungen Heldin. (mehr …)